Bildschirmfoto 2021 12 13 um 01.49.59Serie: FRANKFURT UND DER NS, Frankfurt räumt endlich durch Ausstellungen im Historischen Museum mit der üblen Nazimitmache auf. Teil 3

Redaktion 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ab 9. Dezember zeigt also das Historische Museum Frankfurt mit „Frankfurt und der NS“ drei Ausstellungen: „Eine Stadt macht mit“, „Mit dem Stadtlabor auf Spurensuche im Heute“ und „Nachgefragt: Frankfurt und der NS“, nachdem am selben Tag die Ausstellungen eröffnet wurden. Bald  80 Jahre nach dem Ende des „Dritten Reiches“ wird erstmals eine Gesamtschau über die Zeit des Nationalsozialismus in Frankfurt gezeigt. Aus drei Perspektiven wird ein umfassendes Bild der (Nach-)Wirkungen des NS in der Mainmetropole gezeigt.

Die zeitgeschichtliche Ausstellung „Eine Stadt macht mit“ untersucht, wie sich das vor 1933 als liberal und demokratisch geltende Frankfurt entsprechend der NS-Ideologie umstrukturierte. Auf 900 Quadratmetern Sonderausstellungsfläche bietet sie im Neubau des HMF einen alltagsweltlichen Zugang zur Entwicklung des Nationalsozialismus und seiner Besonderheiten in Frankfurt.

An 19 typischen urbanen Orten greifen die Kuratorinnen und Kuratoren gezielt die Frage der Täterschaft im kommunalen Zusammenhang und die Folgen für das Leben der Verfolgten auf. Dabei richten sie ihren Blick auf die Handlungsoptionen aller Mitglieder der Stadtgesellschaft und reflektieren die Konsequenzen von Mitmachen, Duldung, politischer Untätigkeit, Wegsehen, Profitieren oder blindem Gehorsam. Konträr dazu stellen sie auch die Perspektiven der Verfolgten und den Widerstand Einzelner dar. Dem mörderischen Antisemitismus der Nationalsozialisten wird man an jedem der 19 Orte begegnen – und damit auch denjenigen, die daraus ihre Vorteile zu ziehen wussten.

In einer großen digitalen Medienanwendung zur NS-Topografie wird eindrücklich sichtbar, dass Entrechtung, Verfolgung und Bereicherung direkt vor der Haustür stattfanden und sich nicht übersehen ließen, sondern bewusst verdrängt wurden.

Das Stadtlabor wiederum geht „Auf Spurensuche im Heute“. In einer Reihe von Workshops erkundeten die Stadtlaborantinnen und -laboranten, welchen Spuren der NS-Zeit sie in ihrem Leben begegnen und wo in Frankfurt sie diese finden. Welche Prägungen, Gefühle, Einstellungen oder Ideale aus der Zeit des NS wirken heute noch? In der Ausstellung teilen die Stadtlaborantinnen und -laboranten die Vielheit ihrer Erfahrungen und ihres Wissens. Die Ausstellung zeigt 25 verschiedene und persönliche Zugänge zum Thema, die sich in fünf Kategorien aufteilen: Die Fortwirkungen des Nationalsozialismus, das Aufdecken und Sprechen darüber, die eigene (Familien-) Geschichte, die Konsequenzen sowie das Erinnern an Unrecht und Verbrechen sowie das Gedenken an die Opfer. Dabei geht es auch um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.

Das Junge Museum gibt mit der Ausstellung „Nachgefragt“, die sich an junge Menschen ab zehn Jahren richtet, Einblicke in das Alltags- und Familienleben junger Frankfurterinnen und Frankfurter. Einführend steht die Frage, was die Zeit des Nationalsozialismus mit der heutigen Gesellschaft zu tun hat. Daran schließt die Auseinandersetzung mit historischen Biografien und Lebensgeschichten junger Frankfurterinnen und Frankfurter während der NS-Zeit an. Den Themen Schule, Familie, Spiel, Jugend und Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg sind jeweils eigene Bereiche gewidmet. Im Mittelpunkt steht die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die anhand von Zeitzeugen-Interviews, biografischen Dokumenten und Objekten erzählt werden. Zur Ausstellung werden Führungen ab der vierten Klasse angeboten.

Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet sowohl Vorträge und Tagungen mit Expertinnen und Experten als auch Kunst-Performances, Führungen und Stadtgänge.

Fotos:
©

Info:
Quelle: Historisches Museum Frankfurt HMF
Weitere Informationen gibt es unter frankfurt-und-der-ns.de. Tickets sind über den Besucherservice oder direkt an der Kasse erhältlich.

Besucherservice und Führungsanfragen
Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr, Telefon 069/212-35154, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Eintritt
Dauerausstellungen (HMF und Junges Museum): 8 Euro/ermäßigt 4 Euro
Wechselausstellungen (HMF): 10 Euro/ermäßigt 5 Euro
Alle Ausstellungen: 12 Euro/ermäßigt 6 Euro
Schneekugel: 3 Euro/ermäßigt 1,50 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren: Eintritt frei!

Um die Einhaltung der geltenden Maßnahmen zum Infektionsschutz wird gebeten. Der Besuch des Museums ist mit einem Negativnachweis (geimpft/genesen) in Verbindung mit einem amtlichen Ausweisdokument und mit einer medizinischen Mund-Nasen-Maske (FFP2, KN 95 (ohne Ventil), OP–Maske, Typ I, II und IIR) möglich. Ausgenommen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.