roberto2MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER 2, Teil 2/2

Wolfgang Mielke

Berlin (Weltexpresso) - Der Film zeichnet das sehr sachlich nach und streift auch die Frage der Soldaten nach dem Sinn eines Krieges. - Roberto Blanco schreibt in seiner Autobiografie, dass er einen sehr guten Vertrag bekam: #"Mein Engagement in 'Der Stern von Afrika' war vielleicht nicht mein großer Durchbruch, aber durch die Rolle war ich erst einmal finanziell unabhängig, und sie hat mir später viele Türen geöffnet."#

Tanzend kann man Roberto Blanco auch in "Monsieur Claude und seine Töchter 2" erleben. - Wie er sich da – gleich im ersten Drittel der Aufführung – gleichsam Samba tänzelnd über die Bühne bewegt, - das allein ist schon den Besuch der Vorstellung wert.

Die Selbstsicherheit, die Roberto Blanco ausstrahlt, hat er nicht nur durch die fürsorgliche Verlässlichkeit seines Vaters erhalten, sondern auch durch die Fürsorge der katholischen Nonnen, in deren Kloster in Beirut er bis zu seinem 7. Jahr aufgrund des Ratschlages eines Freundes seines Vaters erzogen wurde. #"Ich war im Kloster der einzige Junge unter 700 Mädchen!"# - schreibt Roberto Blanco in seiner Autobiografie, #"Was für ein Paradies! Ich wurde von früh bis spät gehätschelt und umsorgt, wie eine große Puppe."# --- Dieses Paradies schloss sich erst, als er, wenn man so will, kindlich-entdeckungsfreudig noch eine weitere Tür öffnen wollte: #"Sie hatten mich (...) erwischt, wie ich einem Mädchen unter den Rock geguckt hatte. Ich wollte nichts Böses, wirklich nicht, ich war einfach nur neugierig, wie es bei Mädchen wohl unterm Rock aussieht. Das gab jedenfalls ganz schön Ärger."# --- Fortan wurde Roberto auf einer Jungenschule eingeschult.

Aber ein Fonds, ein kostbarer Grundstock war doch gelegt worden und hat Roberto Blanco – von den Mißhelligkeiten, die zu seiner Scheidung führten und auf die sich die Presse natürlich gierig stürzte, abgesehen -, sicher durchs Leben geführt: Seit 9 Jahren ist Roberto Blanco mit Luzandra Strassburg verheiratet, die ganz wunderbar und harmonisch zu ihm passt.

Nach seinem Film-Debüt als Gehilfe "Mathias" gewann Roberto Blanco im August 1957 bei der IFA in Frankfurt/Main den 1. Preis im Wettbewerb "Gib dem Nachwuchs eine Chance" – und das aus einer Auswahl von 1.800 Bewerbern! Damit begann seine Gesangs-Karriere, die bis heute andauert. Auftritte in Live- und TV-Shows, Tourneen in die ganze Welt und auf Kreuzfahrschiffen, eigene TV-Shows, karitative Auftritte wie 2011 in Wacken gegen Alzheimer, Schallplatten, später CD's und eine große Zahl von Konzerten sind Kennzeichen dieses erfolgreichen Wegs. Seine bekanntesten beiden Lieder kamen im selben Jahr, 1972, heraus: "Der Puppenspieler von Mexiko" (19.6.1972) und "Ein bißchen Spaß muss sein" (4.12.1972).

Dieses Lied wird auch in der Aufführung "Monsieur Claude und seine Töchter 2" zitiert. Und mit diesem Satz – natürlich ist das naheliegend und wird daher immer wieder zitiert - könnte man Roberto Blancos ganzes Leben überschreiben. #"Du musst eine positive Ausstrahlung haben. Und: Du musst immer du selbst sein. Imitiere nie jemanden – Kopien gibt es schon genug!"# - ermahnte ihn die legendäre Josephine Baker (1906 - 1975), mit der Roberto Blanco 10 gemeinsame Auftritte bestreiten durfte. Und sie ergänzte: #"Komm stets als Sieger auf die Bühne, niemals zaghaft, egal ob du vor einem Menschen spielst oder vor 5.000. Publikum ist Publikum."# - Auch daran hält sich Roberto Blanco bis heute.

Er hat im Laufe seiner Karriere und seines Lebens die berühmtesten und bedeutendsten Menschen aus Show-Business, Sport und Politik getroffen. Zahlreiche interessante Fotos in seiner Autobiografie belegen das. (Und natürlich habe ich mir, bevor ich das Buch las, zu aller erst die Foto-Seiten angesehen.)

Aufnahmen von "Monsieur Claude und seine Töchter 2" fehlen zwangsläufig noch in dem Buch, denn es ist ja bereits, - ohne veraltet zu wirken -, 2017 herausgekommen. Das Plakat der Aufführung zeigt aber nicht nur Roberto Blanco, sondern #3# Personen - und Roberto Blanco steht nicht als dazu engagierter Star in der Mitte, auch wenn das vertraglich den Umständen entsprechen mag -, sondern ansteckend in die Kamera lachend auf der links. Ihm gegenüber rechts: Peter Bause (*1941), der ernst und skeptisch blickt, mit leicht heruntergezogenen Mundwinkeln. So könnte man Roberto Blanco und ihn als die Personifikation der komischen und tragischen Maske, wie sie schon die Antike kannte, auffassen. - In der Mitte steht, selbstgewiss blickend, Brigitte Grothum (*1935 - und übrigens wie auch Dieter Hallervorden ebenfalls in Dessau). Diese 3 Darsteller sind der Motor des Abends. Voll von Energie. Ihr Alter merkt man ihnen nicht an.

Die Geschichte ist leicht erzählt: Claude und seine Frau Marie haben 4 Töchter, die Männer aus 4 verschiedenen Kulturen geheiratet haben. Probleme können nicht ausbleiben! Die Eltern gaben anlässlich der 4 Hochzeiten das Versprechen, jedes der 4 Heimatländer der 4 Schwiegersöhne zu besuchen. So findet eine Art Weltreise statt: Israel, Algerien, China und die Elfenbeinküste werden besucht. Das wird durch folkloristische Requisiten, wie etwa einen stoffbespannten chinesischen Drachen, knapp und geschickt angedeutet. Allerlei Verwicklungen sind inbegriffen. Da nun aber anschließend alle 4 Schwiegersöhne beruflich in Frankreich nicht zurecht kommen, treffen sie die Entscheidung, in ihre jeweiligen Herkunftsländer zurückzusiedeln.

Für Marie ist es eher ein Weg-Siedeln, denn sie wird ihre Enkelkinder nicht aufwachsen sehen können. Also animiert sie, immer wieder emsig joggend, ihren Mann, der dauernd ansetzt, ein lang geplantes Buch zu schreiben, etwas dagegen zu unternehmen. Das lässt sich Claude nicht zweimal sagen, und so gelingt ihm nicht nur, seinem Schwiegersohn von der Elfenbeinküste in einem Theater die Rolle des "Othello" zu verschaffen, sondern auch allen anderen zum wirtschaftlichen Erfolg zu verhelfen – gegen hohe Bestechungssummen seinerseits.

Alle Hürden werden genommen; natürlich; Überraschungen, - hier nicht verraten -, die Roberto Blanco noch zu verkraften hat, inbegriffen! Dem 'Happy End' steht nun nichts mehr im Wege.