Vom 1. bis 17. September erstmals in Frankfurt am Main 

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das publikumsorientierte Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm ist eine Initiative der Hamburger Körber-Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Frankfurter Organisationen und Einrichtungen ist ein vielfältiges Programm mit mehr als vierzig Veranstaltungen entstanden: Die teilweise mehrsprachigen Angebote reichen von Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen, Begegnungsangeboten, Lesungen und Podiumsgesprächen bis hin zu Theater- und Filmvorführungen.

Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie das Thema Exil in den Mittelpunkt rücken. Das Programm ist online abrufbar unter: www.tagedesexils.de.

Schirmherrin der Tage des Exils ist die in Deutschland im Exil lebende iranische Künstlerin Parastou Forouhar. Ziel der Tage des Exils ist es, Menschen im Exil eine Plattform zu geben, eine Brücke zu schlagen zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie zum Dialog und zur Verständigung zwischen Alt- und Neubürger*innen anzuregen, um so zu einem besseren Zusammenhalt in der Stadt beizutragen.

„In Frankfurt a.M. gibt es eine Vielzahl an Institutionen und Initiativen, die in ganz unterschiedlicher Weise mit den Themen Exil und Migration verbunden sind. Wenn wir während der Tage des Exils gemeinsam agieren, verleihen wir den Themen in der Stadt enorme Sichtbarkeit und machen unterschiedliche Zugänge und Perspektiven deutlich“, sagt Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Exilarchivs der DNB. Die Tage des Exils wurden 2016 von der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung in Hamburg ins Leben gerufen. Seit 2018 werden sie gemeinsam mit der Hamburger Körber-Stiftung ausgerichtet.

In diesem Jahr finden die Tage des Exils zum ersten Mal außerhalb Hamburgs statt. Sven Tetzlaff, zuständiger Bereichsleiter der Körber-Stiftung und Geschäftsführer der Weichmann-Stiftung: „Wir wollen mit den Tagen des Exils einen Beitrag zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten. Immer mehr Menschen leben in Deutschland im Exil. Für viele Deutsche sind sie Fremde, genauso wie für viele Exilierte die Deutschen Fremde sind. Die Tage des Exils sollen dazu beitragen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich freue mich sehr, dass die Körber-Stiftung und die Weichmann-Stiftung das Deutsche Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek als Kooperationspartner für unsere Initiative gewinnen konnten. In dieser Zusammenarbeit von Stiftungen und Gedächtnisinstitution verbinden sich der historische und der zeitgenössische Blick auf Exilerfahrungen auf besonders fruchtbare Weise.“

Schirmherrin der Tage des Exils 2022 ist, wie erwähnt, die Künstlerin Parastou Forouhar. Sie wurde 1962 im Iran geboren und kam 1991 nach Deutschland. Aktuell ist die weltweit anerkannte Künstlerin Professorin an der Kunsthochschule Mainz. Parastou Forouhar engagiert sich gegen politische Repression und Gewalt und agiert als Mittlerin zwischen den Kulturen. Sie wird die Frankfurter Tage des Exils am 1. September 2022 in der Deutschen Nationalbibliothek eröffnen. „Wer ins Exil geht, lässt viel zurück!“ ist die Schirmherrin Parastou Forouhar überzeugt, und führt weiter aus: „Mein persönlicher Lebensweg hat mich gelehrt, dass das Leben im Exil eine ambivalente Erfahrung ist, die sich nicht nur auf den Verlust alter Bindungen und Dinge beschränkt. Ob ein so tiefer Einschnitt im Leben als bereichernd empfunden wird, hängt letztlich davon ab, wie und in welcher Form zwischenmenschliche Begegnungen stattfinden. Der Austausch ist der Schlüssel, sich im neuen Umfeld Zuhause zu fühlen.“

Bis zur Abschlussveranstaltung am 17. September 2022 entfaltet sich ein reiches Veranstaltungsprogramm mit über vierzig Angeboten im Frankfurter Stadtgebiet zu aktuellen und historischen Exilerfahrungen: etwa ein musikalisches Festival der Diversität, das von vier Ensembles der transkulturellen Initiative „Bridges – Musik verbindet“ gestaltet wird. Oder ein Begegnungsangebot über die Bedeutung von Essen im Exil, das der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 zusammen mit der ADA Kantine und Amnesty International ausrichtet. Ebenso sind verschiedene Lesungen Teil des Programms, so ein Abend zu Exil-Lyrikerinnen, den das Literaturteam der DENKBAR veranstaltet. Höhepunkte sind darüber hinaus der Auftritt des Streichquartetts MRIYA, dem Gründungsensemble des ukrainischen Exilorchesters, bei der Eröffnungsveranstaltung. Außerdem die Abschlussveranstaltung mit dem Journalisten, Dokumentarfilmer und Autor Can Dündar, der nach Frankfurt kommen wird, um seine Graphic Novel „Erdoğan“ vorzustellen und über sein Schreiben und Leben im Exil zu sprechen.

Das Programmheft zum Mitnehmen liegt an vielen Orten in Frankfurt und der Rhein-Main-Region aus. Es ist auch online abrufbar unter: http://www.tagedesexils.de Das Key Visual der Tage des Exils 2022, das u.a. das Cover des Programmheftes illustriert, wurde von der Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin Sara Nabil gestaltet. Sie wurde 1994 in Kabul geboren und bat 2015 in Deutschland um Asyl. Seit 2016 studiert Sara Nabil Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Das Key Visual trägt den Titel „Aktenzeichen 605“ – die Signatur unter der die Akte von Sara Nabils Asylverfahren verzeichnet ist.

Während der Tage des Exils wird bei Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt ihre Ausstellung „Life without Shadow“ zu sehen sein. Als Kulturpartner begleitet hr2-kultur die Frankfurter Tage des Exils. Der Sender widmet dem Thema Exil eigene Schwerpunktwochen und lässt „Stimmen des Exils“ im Radio zu Wort kommen: in Musik und Lyrik, mit Buch- und Hörbuchtipps und mit vielen Gesprächen. Außerdem sendet er Veranstaltungstipps und Mitschnitte ausgewählter Diskussionen.

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Info:
An den Tagen des Exils sind als Veranstalter*innen und Kooperationspartner*innen folgende Einrichtungen und Organisationen beteiligt: Abrahamisches Forum in Deutschland (Darmstadt), Amt für multikulturelle Angelegenheiten, Arbeitskreis kritischer Jurist*innen, Bildungsstätte Anne Frank, Bridges – Musik verbindet, Café Deutschland – eine ökumenische Initiative evangelischer und katholischer Gemeinden, Carl-von-Weinberg-Schule, Crespo Foundation, DENKBAR e.V. Frankfurt, Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Eintracht Museum Frankfurt, Frankfurter Bürgerstiftung, Friedrich-Dessauer-Gymnasium, Fritz Bauer Institut, Gallus Theater, Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt, Historisches Museum Frankfurt, Hörspielgruppe Mienenspiel Mainz, Jüdische Gemeinde Frankfurt im Rahmen der Jüdischen Filmtage, Jüdisches Museum Frankfurt, Junges Museum Frankfurt, Katholische Akademie Rabanus Maurus – Haus am Dom, Körber-Stiftung, Lichtenbergschule Darmstadt / Gymnasium Europaschule (Kulturschule), PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, Projektinitiative Schüler:innen gegen Vergessen für Demokratie der Lichtenbergschule Darmstadt, Moses Mendelssohn Stiftung, Museum Giersch der Goethe-Universität, PRO ASYL, Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt, Simone Nowicki, SMARTments student, Stadtbücherei Frankfurt am Main, Schulbibliothekarische Arbeitsstelle | sba, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945, USC Shoah Foundation – The Institute for Visual History and Education, Verein gegen Vergessen – für Demokratie, We Refugees Archiv von Minor Projektkontor für Bildung und Forschung Ansprechpartner*innen Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 069 1525-1900 Sven Tetzlaff, Leiter Bereich Demokratie, Engagement, Zusammenhalt der Körber-Stiftung.

Über die Körber-Stiftung:
Gesellschaftliche Entwicklung braucht Dialog und Verständigung. Die Körber-Stiftung stellt sich mit ihren operativen Projekten, in ihren Netzwerken und mit Kooperationspartnern aktuellen Herausforderungen in den Handlungsfeldern „Innovation“, „Internationale Verständigung“ und „Lebendige Bürgergesellschaft“. 1959 von dem Unternehmer Kurt A. Körber ins Leben gerufen, ist die Stiftung heute mit eigenen Projekten und Veranstaltungen national und international aktiv. Ihrem Heimatsitz Hamburg fühlt sie sich dabei besonders verbunden; außerdem unterhält sie einen Standort in Berlin. Um historische und aktuelle Erfahrungen von Verfolgung, Flucht und Exil miteinander in einen Dialog zu bringen, richtet die Hamburger Körber-Stiftung gemeinsam mit der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung und vielen weiteren Partner*innen seit mehreren Jahren in Hamburg das Veranstaltungs- und Begegnungsprogramm Tage des Exils aus.