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Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/2024 

Sabine Zoller 

Regensburg (Weltexpresso) - . Die Ausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ ist bis 3. Oktober 2023 im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg und ab 8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024 im Nationalmuseum im Herzen Prags zu sehen.


Für die gemeinsame Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/24 zeichnen das Haus der Bayerischen Geschichte und das Nationalmuseum Prag dazu ein opulentes Bild. Kostbare Originalexponate aus Tschechien, Deutschland und dem übrigen Europa machen die Vielfalt und den Reichtum einer Zeit großer Leidenschaften sichtbar. Sie zeigen den Glanz ebenso wie die Abgründe, den schönen Schein der Illusion ebenso wie die Bühnenmaschinerie, die alles am Laufen hält. Das barocke Spektakel umfasst schließlich alle Lebensbereiche, bezieht alle Stände mit ein und überwindet nicht nur Landes-, sondern auch die Konfessionsgrenzen: alles Barock! 

Eine Geschichte von Krise und Wiederaufbau

Es beginnt mit der Tragödie des 30jährigen Krieges und betrifft Bayern ebenso wie Böhmen. Bayern ist über Jahrzehnte Kriegsgebiet und nach den Verwüstungen beginnt ein Bauboom in beiden Ländern, der mit dem Barock als Kunstform in allen Lebensbereichen zelebriert wird. Die Ausstellung vermittelt mit über 150 hochrangigen Originalen die Vielfalt und den Reichtum einer Epoche. 

 

Alles Barock! Mit den Jahreszahlen von 1623 und 1723 präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte die Eckpunkte für die Ausstellung:

 
1623, Regensburg: Auf dem Regensburger Fürstentag im Januar 1623 überträgt Kaiser Ferdinand II. die pfälzische Kurwürde und die Herrschaft über die Oberpfalz an den bayerischen Herzog Maximilian. Ein lang ersehntes Ziel bayerischer Politik scheint erreicht. Währenddessen bluten in Prag noch die Wunden des kaiserlichen Strafgerichts: Hinrichtungen, Vertreibungen, Zwangsbekehrungen, weitgehender Verlust der böhmischen Selbstständigkeit. Triumph und bittere Niederlage liegen eng nebeneinander. All dies sind Folgen des „Prager Fenstersturzes“ von 1618 und der „Schlacht am Weißen Berg“ von 1620, wo der bayerische General Tilly mit der bayerisch-habsburgischen Armee das Ende des böhmischen Ständestaates besiegelte. Hier, in den vielfach verbundenen Ländern Bayern und Böhmen, hatte der Krieg angefangen, der 30 Jahre lang Mitteleuropa verheeren sollte. 

1723, Prag: Es ist das Fest des Jahrhunderts – mit europäischer Ausstrahlung. In Prag werden der habsburgische Kaiser Karl VI. und seine Gemahlin Elisabeth Christine als böhmisches Königspaar gekrönt. Diese Machtdemonstration der Habsburger befestigt ihre Herrschaft über die Länder der böhmischen Krone. Vor allem aber soll sie die Thronansprüche konkurrierender Dynastien – auch der bayerischen Wittelsbacher – in die Schranken weisen. Und so entfesselte man eine barocke Pracht, die ihresgleichen suchte: Gottesdienste, Prozessionen, Bankette, eine Festoper im eigens errichtetem Theater für 4.000 Personen. Die barocke Welt ist eine Schaubühne mit klarer Botschaft: alles zum höheren Ruhm der Herrscher von Gottes Gnaden. 

Foto:
Ausstellungsimpressionen
©Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Info:
Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/2024 „Barock! Bayern und Böhmen“ 
Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg | Donausaal 
Laufzeit: 10. Mai bis 3. Oktober 2023
Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr, 
Nationalmuseum Hauptgebäude Prag | Sonderausstellungsräume 
Laufzeit: 8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024