Micaela Leon by Genevieve Chasse Portraits WEB 1 horizontalSeit  Freitag, 22. September, 20:30 Uhr noch sechs weitere Freitage im Frankfurter Filmmuseum

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Anlässlich der Ausstellung WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918 - 1933) verwandelt sich das DFF-Foyer an sieben Freitagabenden im Herbst in ein Kabaretttheater. Beim Kabarettfestival tingeltangel sind eine Reihe von Kunstschaffenden eingeladen, die Goldenen Zwanziger Jahre aus ihrer Perspektive aufleben zu lassen.

Das Festival, das von der Chanteuse und Schauspielerin sowie DFF Event-Managerin Micaela Leon Gutbrod kuratiert  wurde, präsentiert im September einen Musikkabarettabend mit Jo van Nelsen, im Oktober das Ukulele-Swing Trio Bad Mouse Orchestra, Captain Swing (Lindy Hop) mit Pramila Chenchanna & Band, eine Drag Performance mit Shivā Amiri mit anschließendem Artist Talk und „Playing Black“, ein Lip-Syncing Workshop mit den Choreografinnen und Performerinnen Joana Tischkau und Clara Reiner. Zum Abschluss im November tritt Micaela Leon selbst mit einer Revue über neun Heldinnen der Weimarer Republik auf. Begleitend zum Abendprogramm sind zwei zusätzliche Workshops geplant.

Tickets für alle Performances und den Abend-Workshop sind online und an der Abendkasse erhältlich und kosten 22€ und 11€ ermäßigt. Das Artist Gathering und der Schreibworkshop sind kostenfrei.


22. September, 20:30 Uhr
Jo van Nelsen: Solang nicht die Hose am Kronleuchter hängt…! Schlager & Kabarett der 1920er Jahre
Am Klavier: Bernd Schmidt

Die Musik der 20er Jahre hat es ihm schon in seiner Jugend angetan und war in vielen seiner Musikkabarettprogramme vertreten. Nun widmet sich Jo van Nelsen in seinem Programm „Solang nicht die Hose am Kronleuchter hängt…!“ ausschließlich diesen Glanzstücken der Unterhaltungskunst von Interpret:innen und Komponist:innen wie Claire Waldoff, Willy Rosen, Friedrich Hollaender und Mischa Spoliansky. Er präsentiert die witzigsten, frivolsten und absurdesten Schlager und Chansons der Jahre 1919-1933, am Klavier virtuos begleitet von Pianist Bernd Schmidt. Neben den großen Hits dieser Zeit werden viele Lieder präsentiert, die von raren Schellackplatten rekonstruiert und bislang nur selten aufgeführt wurden.

Queer Dàn Fantasy Foto: Olivia Kwok


29. September, 20:30 Uhr
Queer Dàn Fantasy - Trinity Version

Queer Dàn Fantasy ist ein Versuch, die chinesische Queerness erwachen zu lassen und den Begriff der Queerness über westliche Erfahrungen, Ausdrucksformen und Geschichten hinaus auszuweiten und die vielfältigen und doch eher unbekannten Erzählungen und Darstellungen zeitgenössischer Queers chinesischer Herkunft hervorzuheben.

Performers: Po-fu Wu,Sichi Li,Tingchia Wu
Sound design: Sum-Sum Shen
Costume design: Tin Wang

Bad Mouse Orchestra. Foto: Frank Kloten


6. Oktober, 20:30 Uhr
Bad Mouse Orchestra: Drunk with Love

Das Bad Mouse Orchestra lässt mit Ukulelen und Gitarre den Swingsound der 1920er und 1930er Jahre wieder aufleben. Mal lässig und frech mit Knickerbockern und Schiebermütze, mal elegant in klassischer Abendgarderobe erinnern sie an den Klang der kleinen, versteckten Bars und Salons, in denen bis tief in die Nacht Shimmy und Charleston getanzt wurde. Dabei spielen sie auf Instrumenten, die teilweise so alt sind wie die Lieder selbst.

Im Repertoire der Band sind Jazz-Klassiker aus dem frühen 20. Jahrhundert und längst vergessene Stücke. In ihrem Programm "Drunk with Love" widmen sie sich vor allem Songs queerer Kunstschaffender aus dieser Ära.

Das Trio um Charlotte Pelgen (Ukulele und Gesang), Stefan Pößiger (Ukulele) und Peter Jung (Gesang) versteht es perfekt, den Sound und das Lebensgefühl einer längst vergangenen lebendig werden zu lassen.


13. Oktober, 20:30 Uhr
Captain Swing (Lindy Hop) – Pramila Chenchanna & Band

Swingende Rhythmen, tanzbarer Vocal Jazz und musikalische Feuerwerke erwarten die tanzfreudigen Gäste bei „Captain Swing“. Ziel der Formation ist es, die Menschen für eine Nacht auf den Wellen des Swing zu tragen und beim Tanzen alle Sorgen vergessen zu lassen.



20. Oktober, 20:30 Uhr
Shivā Amiri alias Queer Jelabee
mit anschließendem Artist Talk

Shivā Amiri alias Queer Jelabee mixt verschiedene Medien wie Klang, Tanz, Video, Komik & Storytelling und macht die Bühne zu einem hybriden Ort, um Denkgewohnheiten zu brechen. Aufgewachsen im nicht europäischen Ausland hat Amiri an verschiedenen Produktionen mitgearbeitet und beschäftigt sich mit Themen wie nicht-binäre, afghanische Identitäten. Amiri bietet Workshops und intersektionale Prozessbegleitung für Kunst- und Kulturinstitutionen an, zu Themen wie Rassismus/kritisches Weißsein, Gender- und Geschlechtervielfalt sowie Empowerment, Achtsamkeit & kollektive Heilung.

Der Artist Talk ist zugänglich für rassismuserfahrene oder jüdische Personen und ihre queeren Unterstützer:innen.

Joana Tischkau & Clara Reiner


27. Oktober, 20:30 Uhr
Joana Tischkau & Clara Reiner
Playing Black – Lip-Syncing als subversive Praxis – Workshop

In ihrer gemeinsamen Arbeit PLAYBLACK verhandeln Joana Tischkau und Clara Reiner das ambivalente Potenzial der Kopie als zärtliche Geste der Hommage, als Solidaritätsbekundung und als provokante Strategie der Karikatur. Mit Hilfe von Kostüm, Maske und sorgfältig einstudierter Techniken des Drag, Choreografie und des Lip-Syncings wagen sie den Versuch, temporär jemand anderes zu werden.

In ihrem Workshop Playing Black führen die beiden in die Grundlagen ihrer künstlerischen sowie choreografischen Praxis ein, um gemeinsam mit den Teilnehmenden das subversive Potenzial des Lip-Syncing zu erforschen.

Micaela Leon. Foto: Geneviève Chassé


3. November, 20:30 Uhr
Micaela Leon: Tiger, Musen & Jasmin
Eine Revue über neun Heldinnen der Weimarer Republik

„Tiger, Musen & Jasmin – Eine Revue über neun Heldinnen der Weimarer Republik“ lässt neun berühmt-berüchtigte Trendsetter:innen der 1920er-Jahre wieder auferstehen. In dieser intimen und originellen, von Leon verfassten Show, trifft das Publikum unter anderem auf die Grotesktänzerin Valeska Gert, Schriftstellerin und It-Girl Ruth Landshoff, Schriftstellerin und Politikerin Rosa Luxemburg und Volkssängerin Claire Waldoff. Die Frauen, die in der Zeit politischen und gesellschaftlichen Umbruchs zwischen den zwei Weltkriegen Berlin ihren Stempel aufgesetzt haben, trugen erheblich zum pulsierenden Flair der Metropole bei.

Mit viel Witz, Eleganz und Esprit nimmt Sängerin und Schauspielerin Micaela Leon das Publikum mit zum Tanz auf dem Vulkan. Viele der Lieder wurden von den Nazis als „entartete Musik“ abgetan, und fast alle der dargestellten Frauen und Komponist:innen mussten während des Dritten Reiches ins Exil fliehen oder wurden ermordet.


WORKSHOPS

13. Oktober 2023, 17-20 Uhr
Artist Gathering – Queer & Bi_PoCj only mit Shivā Amiri

Austausch unter (angehenden) Kunstschaffenden in entspannter Runde. Jede Kunstform ist willkommen. Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Betreff: Artist Gathering. Der Workshop ist kostenfrei.
Ort: DFF, Seminarraum/ 4. Stock
Teilnahme: queere & rassismuserfahrene oder queere jüdische (angehende) Kunstschaffende
Elnaz Farahbakhsh. Foto: Yergalem Taffere


3. November, 16-20 Uhr
Schreibworkshop mit Elnaz Farahbakhsh

Der Schreibworkshop mit Elnaz Farahbakhsh richtet sich an BiPOCs, jüdische und queere Personen und ihre Unterstützer:innen und befasst sich – kreativ und biographisch - mit den vielseitigen intersektionalen Perspektiven auf die vermeintlich „goldenen“ Twenties. Im Workshop geht es darum, sich gemeinsam an das Schreiben heranzutasten. Anmeldung per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Betreff: Schreibworkshop. Der Schreibworkshop ist kostenfrei.

Ort: DFF, Seminarraum/ 4. Stock

Foto::
Micaela Leon by Genevieve Chasse
©dff.film
 
Info:
www.dff.film