„Der Nussknacker“ im Kurtheater Bad Homburg
Barbara Altherr
Bad Homburg (Weltexpresso) - Pünktlich zur Zeit von Plätzchenduft, Lichterglanz und geschmücktem Tannengrün wurde Der Nussknacker kurz vor Weihnachten im Kurtheater Bad Homburg aufgeführt und erwies sich als genau das, was man sich zu dieser Zeit wünscht: ein Abend voller Wärme, Fantasie und klassischer Ballettmagie. Die Aufführung präsentierte sich bewusst als jene bunt inszenierte, liebevoll erzählte Geschichte, die viele aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Und doch wirkte sie keineswegs altmodisch. Im Gegenteil: Gerade die Schönheit und Zeitlosigkeit dieses weltberühmten Klassikers machten den Reiz des Abends aus.
Uraufgeführt wurde Der Nussknacker 1892 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg. Die Musik stammt von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, dessen Partitur heute als eine der bekanntesten der klassischen Musik gilt. Die Handlung basiert lose auf der Erzählung Nussknacker und Mausekönig von E.T.A. Hoffmann, wurde jedoch für das Ballett märchenhafter und familienfreundlicher gestaltet.
Im Mittelpunkt steht das Mädchen Marie, das an Heiligabend einen Nussknacker geschenkt bekommt. In der Nacht erwacht dieser zum Leben, kämpft gegen den Mäusekönig und führt Marie in eine fantastische Welt aus Schnee, Süßigkeiten und Abenteuern in fremden Ländern. Der zweite Akt gleicht dabei weniger einer klassischen Erzählung als einer Abfolge tänzerischer Miniaturen – vom „Tanz der Zuckerfee“ bis zu spanischen, arabischen und chinesischen Versionen. Besonders die herausragenden Tänzer des arabischen Parts erhielten lange anhaltenden Applaus, da ihre nahezu artistische Darbietung besonders spektakulär war.
Ein Highlight des Abends war die Live-Begleitung durch ein 30-köpfiges Orchester. Tschaikowskys unvergleichliche Musik entfaltete so eine unmittelbare, emotionale Kraft, die den Tanz auf der Bühne trug und vertiefte. Gerade der „Tanz der Zuckerfee“ und die großen Ensemblestücke gewannen durch den Live-Klang eine zusätzliche Strahlkraft.
Die international besetzte Gastspielkompanie, präsentiert von Klassik Konzert Dresden im Rahmen ihrer deutschlandweiten Tournee, überzeugte mit technischer Präzision, Spielfreude und sichtbarer Hingabe. Man spürte, dass hier nicht nur getanzt, sondern eine Geschichte erzählt wurde – mit Bewegung, Musik und Gefühl.
So wurde der Abend im Kurtheater Bad Homburg mehr als eine Ballettaufführung. Er war eine Einladung, für zwei Stunden in eine märchenhafte Welt einzutauchen. Ein Fest für Jung und Alt, das die Magie des Nussknackers lebendig hielt und eindrucksvoll zeigte, warum dieses Werk Jahr für Jahr aufs Neue begeistert.
Fotos:
©Barbara Altherr



