Ausstellung »Sehr Schön. C.O. Paeffgen im Arp Museum« vom 22. März bis 1. September 2013 in Rolandseck

 

Rebecca Riehm

 

Bonn (Weltexpresso) - »C.O. Paeffgen zeichnete sich in der Community der Artisten und ihrer Dealer immer schon als besonders intelligent aus.«, das sagte der Übervater Bazon Brock im Jahr 2013.

 

Im Fußball würde man es eine gerissene Taktik nennen: die künstlerische Methodik C.O. Paeffgens, der das freie künstlerische Spiel, das von einem unerschöpflichen Zufluß aus dem Fundus der Alltags- und Medienwirklichkeit lebt, perfektioniert hat. Es ist also kein Zufall, dass Paeffgen ein enorm abwechslungsreiches und zugleich strukturiertes Werk geschaffen hat, seitdem er sich 1968 dazu entschied, die Juristerei an den Nagel zu hängen und in einer gemeinsamen Ausstellung mit Bazon Brock und Joseph Beuys eine mit Draht umwickelte Matratze zeigte.

 

Eine offene künstlerische Botschaft wollte Paeffgen mit seinen Arbeiten dabei nie ausdrücken und der Autodidakt sagt selbst: »Jeder könnte das machen, was ich mache«. Aber stimmt das wirklich? Gerade das scheinbar Simple in der Kunst ist eine Herausforderung. Mit seinen immer wieder verwendeten Motivsymbolen – dem Herz mit und ohne Pfeil, der Maus, der Schleife, dem Mond und dem Fragezeichen – hat er eine verdichtete Zeichensprache konstruiert, die komplexe Sachverhalte und tiefe Emotionen zum Ausdruck bringt. Damit schafft Paeffgen laut Bazon Brock wahrhaftige »Formstandards«, die den Emoticons der Twittergeneration sehr ähnlich sind.

 

Paeffgens Werk ist also nicht nur »Sehr Schön«, sondern vor allem sehr aktuell.

Mit der groß angelegten Ausstellung im Rahmen des diesjährigen Themenjahres »Künstler-Ich« feiert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck nun den 80. Geburtstag von C.O. Paeffgen (*1933 in Köln, lebt und arbeitet in Köln). Der überregional und international erfolgreiche Künstler zählt im Rheinland zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Für die Schau übernimmt Paeffgen den künstlerischen Gesamtentwurf und entführt den Betrachter damit in seinen unverwechselbaren bildnerischen Kosmos. Neben der Ausstellungskonzeption, die er in intensiver Zusammenarbeit mit der Kuratorin Jutta Mattern entwickelt hat, gestaltet er federführend den Katalog.

 

 

Stimmen zur Ausstellung

 

»C.O. Paeffgen ist ein bedeutender deutscher Künstler und sein 80. Geburtstag ist ein

willkommener Anlass, diesen tief im Rheinland verwurzelten Künstler mit einer retrospektiven Ausstellung zu würdigen. Zusammen mit Michael Buthe, K.O. Götz und Daniel Spoerri präsentiert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck C.O. Paeffgen in seiner 2009 begonnenen ‚Rheinischen Reihe‘. Zudem verdeutlicht Paeffgens erste große Museumsausstellung im Rheinland seit zehn Jahren eindrucksvoll, wie unverwechselbar sein künstlerisches Schaffen in Malerei, Zeichnung und Skulptur ist«, so der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär und Vorsitzende der Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Walter Schumacher, anlässlich der neuen Ausstellung.

 

Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff freut sich über den gelungenen Beitrag zum Themenjahr »Künstler-Ich«: »Aus der ersten Einladung zur Geburtstagsschau vor rund drei Jahren hat sich für uns wie für C.O. Paeffgen ein einmaliges Projekt entwickelt. Dabei ist es großartig, dass Paeffgen die Ausstellung überwiegend in eigener Regie entwickelt und sogar den Katalog hierfür gestaltet hat. Wir freuen uns, dass einige Arbeiten nach langer Zeit erstmals wieder ausgestellt werden und ein Werk speziell für die Ausstellung entstanden ist.«

 

Mit rund 75 Ausstellungsobjekten, die von Zeichnung und Malerei bis hin zu Skulptur und Installation reichen und ausschließlich aus seinem Atelier stammen, lässt C.O. Paeffgen den Zuschauer an seinem fünf Jahrzehnte umfassenden Kunstschaffen teilhaben. Hierzu gehören seine legendären, ironisch kommentierten »Umrandungen«, die zu seinem Markenzeichen wurden. Die mit Filzstift markierten Konturen auf Zeitungsfotografien

und Massenprintmedien schaffen neue Wirklichkeitsebenen und Zusammenhänge. Um ganz andere Dimensionen geht es in seinen »Umwicklungen«. Hier formt er charakteristische Wand- und Bodenskulpturen durch das Umwickeln unzähliger Fundobjekte mit Draht.

 

Es entstehen groß- und kleinformatige, detailreiche und fantasievolle Skulpturen, die die

Ausstellungsfläche akzentuieren. Mit seiner Werkreihe der »Objekte in Farbe« lässt

Paeffgen aus lapidaren Obst- und Gemüsekisten vielgestaltige, malerisch bearbeitete

Objekte werden.

 

Die für C.O. Paeffgen so typischen Motive, wie das Fragezeichen, das Herz, der Pfeil, die

Maus, die Schleife und der Mond, die auch unsere alltäglichen Wahrnehmungswelten

mitprägen, tauchen in ganz unterschiedlichen Kontexten immer wieder auf und regen zu

einem Suchspiel an. Die Ausstellung ist darauf angelegt die Besucher an vielen Stellen zu

überraschen, sei es durch erotisch-pornografische Anspielungen, die sich uns unverblümt

zeigen oder durch objekthaft gestaltete Sitzgelegenheiten, die zwischen Skulptur und

Gebrauchsgegenstand oszillieren. Es gilt die Welt von C.O. Paeffgen in ihrer gesamten

Vielfalt und skurrilen Lebendigkeit zu erkunden.

 

 

INFO:

 

Ein umfangreiches museumspädagogisches Programm begleitet die Ausstellung. Bitte schauen Sie auf der Webseite des Museums nach.

 

 

KATALOG:

 

Der Katalog zur Ausstellung erscheint in der Verlagsbuchhandlung Walther König und enthält ein Vorwort von Museumsdirektor Oliver Kornhoff (Hrsg.) sowie Texte von Stephan von Wiese, Rochus Kowallek, Bazon Brock und Gesprächsnotizen der Kuratorin Jutta Mattern mit C.O. Paeffgen. Fotografien von Mick Vincenz und Friedrich Rosenstiel

 

www.arpmuseum.org