kunstwoche 6561Eröffnung & Rundgang Kunstwoche Kleinsassen

Hanswerner Kruse

Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - „Schön wieder hier zu sein, schön Euch zu sehn.“ Mit diesem, so passenden Hannes-Wader-Song, begrüßte ein Gesangsduo in der Biebertalstraße die zahlreichen Gäste. Bereits vor der offiziellen Eröffnung der 41. Kunstwoche waren die zu Galerien umgewandelten Scheunen und Straßenstände gut besucht.

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In ihrer Walking-Performance feierte eine kostümierte Künstlerin das Wiederaufblühen der Kultur und forderte: „Das Leben braucht Kunst!“ (Foto oben). Ölbilder mit fetten Hähnen, „Porzellangeflüster“ oder Korken mit eigenwilligen Köpfen sind in einer Scheune zu sehen, davor arbeitet eine Malerin an einem Stierkopf (Foto links). Drinnen und draußen, überall werden brave Landschaftsmalereien bis wilde post-impressionistische Gemälde angeboten, Aktzeichnungen, experimentelle Drucke oder mit Rhön-Motiven. Dazu Stahlspiralen mit bunten Kugeln in Bäumen, Keramik zum Benutzen, farbige „Gute-Laune-Skulpturen“ oder geschweißte Gartenplastiken. Einige Designerinnen mit klassisch gewordenem Gabelschmuck bis zum anspruchsvollen Geschmeide sind auch präsent.

Es gibt 60 Ausstellende, also doch weniger als vor der Corona-Pandemie. Aber die Vielfalt und Qualität der Bildenden Kunst und des künstlerischen Handwerks hat dadurch nicht gelitten: Nach wie vor ist für alle Gäste etwas zu finden. Ein großes Lob an den Verein Malerdorf Kleinsassen.

kunstwoche 6696Wie in den Vorjahren bis 2019 zeigen viele Kreative die Entstehung ihrer Werke, arbeiten an Staffeleien und Werkbänken: etwa der Sprühkünstler an einem Keith-Richard-Porträt (Foto rechts), eine Künstlerin demonstriert das Zeichnen von Karikaturen auf der Kunstwiese, einer ihrer Kollegen Intarsienarbeiten in der Scheune. Jedoch in diesem Jahr soll das Publikum noch stärker in die - wesentlich mehr als bisher angebotenen - Mitmachaktionen, Schnupperkurse und Workshops eingebunden werden. „Es wird noch lebendiger“, erklärte Organisatorin Sonja Reith. Von morgens bis spätnachmittags gibt es Mitmalkurse für groß und klein, Zauberei mit Sand, Urban Sketching oder Airbrush Tattoos. Nicht nur bei den Ausstellenden, sondern in zwei Aktionszelten und oben in den Werkstätten der Kunststation. Die Änderungen haben sich noch nicht so recht herumgesprochen, einige Kunstschaffende klagten über mangelnde Resonanz, andere waren jedoch sehr zufrieden. Tagsüber und abends werden Theater, Performances und Konzerte angeboten. Es lohnt sich, vor einem Besuch in das Programm zu schauen.

kunstwoche 6442Studierende der Fachschule für Holzbildhauerei zeigen erste Arbeiten. Der Sternenpark Rhön ist mit ästhetischen Fotografien und einem riesigen Sonnenteleskop präsent. Es gibt sogar einige neue Ausstellende. Ein Bildhauer, der aus Keramik kühne Frauenskulpturen zwischen fliegenden Engeln und Dominas gestaltet, war schon vor zwanzig Jahren dabei. Er zog sich zurück, weil ihm die künstlerische Entwicklung nicht behagte. Doch die hat sich mittlerweile geändert, „Sonja Reith ist sehr engagiert, neue Kreative mit anspruchsvollen Arbeiten zu gewinnen“, meinten einige ihrer Kollegen und Kolleginnen. Die Kunststation ist seit der Leitung von Monika Ebertowski ebenfalls intensiver engagiert als früher.

Nach dem Stück „Augenblicke“ der Blaskapelle, freuten sich zur feierlichen Eröffnung die Politiker, der Pater des Ortes sowie die Leiterinnen der Kunststation und des Vereins Malerdorf (Foto unten). Hofbiebers Bürgermeister Markus Röder erklärte Kleinsassen wieder mal zur „heimlichen Kulturhauptstadt der Rhön.“ Ja, man müsse nur durch die Höfe gehen und sei beeindruckt, meinte Herman Müller, Beigeordneter des Kreises Fulda, der auch einen Scheck an den Verein überreichte. Kleinsassens Ortsvorsteher Alfred Weber brachte es unnachahmlich auf den Punkt:
Wir sind zwar kleiner als Kassel, haben aber keine negativen Schlagzeilen!

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Kunstwoche noch bis zum 21. August.
Programm und Anfahrt
 www.malerdorf-kleinsassen.de


Foto:
(c) Hanswerner Kruse