basquiatBis 27. August in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, Sommerfest am 12. August

Felicitas Schubert

Riehen/Basel (Weltexpresso) - Die Fondation Beyeler gehört zu den Ausstellungshäusern, die seit Jahrzehnten für die Qualität der Kunstvermittlung stehen, wobei Augenmerk entweder noch lebende Künstler oder das, was wir die Moderne nennen, ist. Nun gehört Basquiat zu denen, die aus dem Nichts auf einmal groß wurden. Noch bis zum 27. August präsentiert die Fondation Beyeler die «Modena Paintings» von Jean-Michel Basquiat. Acht großformatige Gemälde, die der New Yorker Künstler 1982 in der italienischen Stadt Modena für eine geplante Ausstellung malte, zu der es schließlich nicht kam.

Mehr als 40 Jahre später versammelt das Museum nun erstmals diese sich mittlerweile in US-amerikanischen, asiatischen und Schweizer Privatsammlungen befindenden Werke des Künstlers, darunter mehrere seiner berühmtesten und wertvollsten Bilder. Ebenfalls bis zum 27. August 2023 ist die Sammlungsausstellung «THE MIND’S EYE. Naturbilder von Claude Monet bis Otobong Nkanga» zu sehen. Ein guter Anlass für einen Besuch ist das Sommerfest am 12. August, das Unterhaltung für Gross und Klein bietet. Am letzten Wochenende der Ausstellung finden zudem die Kunsttage Basel statt, die an rund 60 Kunstorten in Basel und der Region moderne und zeitgenössische Kunst für ein breites Publikum erlebbar machen.


Jean-Michel Basquiat (1960–1988) zählt zu den bedeutendsten Künstlern des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Basquiat, eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Kunstwelt, startete im New Yorker Underground als Graffiti-Poet und Musiker, bevor er sich ganz der bildenden Kunst widmete. Seine ausdrucksstarke, energiegeladene Malerei stiess schnell auf Bewunderung. Die von comicartigen Figuren, skeletthaften Silhouetten, kuriosen Alltagsobjekten und poetischen Slogans bevölkerten Werke sind farbenprächtig und kraftvoll und vermischen Motive aus Popkultur und Kulturgeschichte.


Nach einer ersten Einzelausstellung 1981 in der Galleria d’Arte Emilio Mazzoli in Modena unter seinem Künstlernamen SAMO©, kehrte er 1982 für seine erste Einzelausstellung unter seinem richtigen Namen zurück nach Modena. Emilio Mazzoli stellte Basquiat Räumlichkeiten und Malutensilien zur Verfügung, damit dieser neue Werke schaffen konnte. Mazzoli verfügte dort über eine Lagerhalle, die Künstler während Arbeitsbesuchen nutzten. Im Gebäude traf Basquiat auf vorbereitete und ungenutzte Leinwände in ausserordentlicher Grösse, die er für seine Bilder verwendete. So entstand eine Gruppe von Gemälden, die grösser und anders waren als alles, was Basquiat bis dahin gemalt hatte. Unstimmigkeiten zwischen den Galerist:innen Annina Nosei, die seit Ende 1981 Basquiats Vertreterin in New York war, und Emilio Mazzoli führten schliesslich zur Aufgabe der geplanten Ausstellung in Modena. Die acht in Modena gemalten Werke gingen schliesslich über Annina Nosei an neue Besitzer: Bruno Bischofberger erwarb vier Gemälde; die anderen gelangten in internationale Sammlungen. Heute befinden sich alle acht Bilder in unterschiedlichen Privatsammlungen in den USA, Asien und der Schweiz.


Die Präsentation der Gemälde Basquiats wird durch einen Medienraum ergänzt, der die Entstehung der Modena-Bilder in einen zeitlichen Kontext stellt. Die Ausstellung wurde von Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler, gemeinsam mit Iris Hasler, Associate Curator an der Fondation Beyeler, kuratiert.


Im Fokus der Sammlungsausstellung «THE MIND’S EYE. Naturbilder von Claude Monet bis Otobong Nkanga» steht die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur – vom Impressionismus bis in die Gegenwart. Neben zeitgenössischen Positionen von Otobong Nkanga, Olafur Eliassion und Roni Horn werden auch ikonische Gemälde von Claude Monet, Henri Rousseau und Max Ernst sowie in einem eigenen Raum Werke von Robert Ryman aus der Daros Collection gezeigt. Die Sammlungsausstellung wurde von Theodora Vischer, Chief Curator der Fondation Beyeler, kuratiert.


Die umfängliche Einzelausstellung der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo ist noch bis zum 17. September zu sehen.



Veranstaltungsprogramm:
Sommerfest mit Kurtis Blow
Samstag, 12. August, 10–22 Uhr


Das Sommerfest der Fondation Beyeler findet mit einem umfangreichen Programm am Tag und Abend statt und ermöglicht Unterhaltung für Gross und Klein. Musikalisch steht der Tag ganz im Zeichen des Hip-Hops: Kurtis Blow lässt mit seinen bekannten Hits und Beats die Subkultur der New Yorker Szene in den 1970er Jahren aufleben. DJ-Sets und Tanzworkshops sorgen tagsüber für ausgelassene Stimmung. Das Programm bietet ausserdem verschiedene Rundgänge, die einen Einblick in die aktuellen Ausstellungen gewähren. Dazu finden im Park und beim Kunst Raum Riehen Workshops statt.

Das Sommerfest wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Riehen, dem Kunst Raum Riehen und MUKS Museum Kultur & Spiel Riehen. Das Museum und Restaurant bleiben am Sommerfest bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt in den Park ist frei, der Museumseintritt kostet 10 CHF.



Kunsttage Basel
25.–27. August

Im August findet in der Region Basel die vierte Ausgabe der Kunsttage Basel statt. Die Fondation Beyeler sowie rund 60 weitere Museen, Galerien, Ausstellungsräume und Off Spaces nehmen teil und machen moderne und zeitgenössische Kunst für ein breites Publikum erlebbar. Das abwechslungsreiche Programmangebot belebt die Stadt und öffentliche Räume von Riehen bis zum Dreispitz-Areal in Münchenstein. Weitere Informationen finden Sie hier: Kunsttage Basel


Foto:
Installationsansicht «Basquiat. The Modena Paintings» in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2023; The Guilt of Gold Teeth, 1982, Nahmad Collection, The Field Next to the Other Road, 1982, Privatsammlung; © Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York; Foto: Mark Niedermann

Info:
Die Fondation Beyeler schließt am Samstag, 26. August, bereits um 16 Uhr.
Weitere Veranstaltungen: www.fondationbeyeler.ch/programm/kalender