Christa Die internationale Gruppenausstellung des Kunstzentrums HALLE 14 in Leipzig

Redaktion

Leipzig (Weltexpresso) - Die internationale Gruppenausstellung des Kunstzentrums HALLE 14 vereint mit Christa Joo Hyun D'Angelo, Marc Aurèle-Debut, Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik, Kubra Khademi & Daniel Pettrow und Eric Meier fünf internationale Positionen, die patriarchale Strukturen sichtbar machen und hinterfragen. Es geht um Scham und Angst, um Hierarchien und Ausschlüsse – aber auch um das Potenzial für Veränderungen.

Was ist ein Mann – und wer bestimmt, wie er zu sein hat? Dieser Frage geht die aktuelle Ausstellung „Der Wille zur Veränderung“ (bis 13. Dezember 2025) nach. Sie rückt Männlichkeit ins Zentrum einer kritischen Auseinandersetzung: nicht als biologische Gewissheit, sondern als historisch gewachsenes, politisch aufgeladenes und kulturell wirkmächtiges Konstrukt. 


Ausgehend vom berühmten Postulat der Philosophin Simone de Beauvoir (1908-1986) geht dieses Ausstellungsprojekt davon aus, dass – wie „die Frau“ – auch „der Mann“ nicht als Mann zur Welt kommt, sondern in der Gesellschaft „zum Mann gemacht“ wird. Der Titel zitiert den Essay „Männer, Männlichkeit und Liebe. Der Wille zur Veränderung“ der Autorin bell hooks (1952-2021), in dem sie die Notwendigkeit betont, Männer in feministische Veränderungen einzubeziehen. Die Soziologin Raewyn Connell liefert mit dem Konzept der „hegemonialen Männlichkeit“ eine theoretische Grundlage: Als „legitime“ Antwort auf das „Legitimationsproblem des Patriarchats“ stellt sie die dominante, aber instabile Form von Männlichkeit dar, von der selbst die meisten Männer ausgeschlossen oder ihr untergeordnet sind. Die untergeordneten Männlichkeiten verhalten sich komplizenhaft zur hegemonialen, um in einer Art „patriarchalen Dividende“ von den Vorteilen des Patriarchats zu profitieren. Insofern ist Männlichkeit nicht homogen – sie wird von Machtverhältnissen durchzogen, die auch entlang von ethnischer Herkunft, Milieu, Klasse, sexueller Orientierung und Alter wirken. Weitere gedankliche Anregungen gibt auch Michael Kimmels Soziologie des Zorns weißer Männer in den USA, die das erneute Erstarken männlicher Gewaltformen und des Widerstands gegen Veränderung beschreibt. Die Arbeiten reflektieren das Spannungsfeld von hegemonialer Männlichkeit, gesellschaftlicher Erwartung, emotionaler Sprachlosigkeit und queeren Lebensentwürfen. Sie zeigen, wie sich männliche Gewalt, Dominanz und Ausschluss reproduzieren – aber auch andere mögliche Männlichkeitsformen.


Teil der Ausstellung ist ein Artistic Reading Room. Als zusätzlicher Raum der Auseinandersetzungen und des Dialogs können hier zahlreiche Bücher zum Thema gelesen und diskutiert werden. Außerdem finden Vorträge und Präsentationen statt. Am 5. Oktober 2025 präsentierte hier bereits der Autor Hendrik Arns sein Langgedicht „die4me“. Am Freitag, den 28. November 2025, um 19 Uhr spricht das Künstlerduo Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik über ihre Recherchen zur ihrer Installation „Bereitschaft“ und ihre aktuell bei Spector Books erscheinende Publikation „If a Flower Bloomed in a Dark Room, Would You Trust It?“.


Außerdem sind bis zum 13. Dezember 2025 auch noch die Einzelausstellung „Jirka Pfahl: geeg piper. Preisträgerausstellung der 30. Leipziger Jahresausstellung 2024“ und die Gruppenausstellung „How to look at things again“ zu sehen.


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FAKTEN

Ausstellung: Der Wille zur Veränderung
Künstler:innen: Christa Joo Hyun D’Angelo, Marc-Aurèle Debut, Jakob Ganslmeier & Ana Zibelnik, Kubra Khademi & Daniel Pettrow, Eric Meier
Laufzeit: 13. September bis 13. Dezember 2025
Gefördert durch
Veranstaltung: Artistic Reading Room: Ana Zibelnik (Künstlerin, Den Haag, NL), Jakob Ganslmeier (Künstler, Den Haag, NL) und Jan Wenzel (Publizist, Spector Verlag, Leipzig)
Termin: Freitag, 28. November 2025, 19 Uhr

Foto:
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Info:
Informationen unter: www.halle14.org/veranstaltungen