Gutbrod 7507Helmut Gutbrod in der Kunststation

Hanswerner Kruse

Kleinsassen / Rhön (Weltexpresso) – Die dritte Herbstausstellung in der Kunststation ist dem bildenden Künstler und Musiker Helmut Gutbrod gewidmet. Es ist zwar seine Einzelschau malerischer und grafischer Werke, dennoch sind sie – unter dem Titel „Natur / Struktur“ – gemeinsam mit poetischen Skulpturen und Wandcollagen von Hannelore Weitbrecht zu sehen. In zwei Hallen werden die unterschiedlichen Werke konfrontiert, weil beide Kunstschaffende Bildwelten zur Natur formen, die in einen spannungsvollen Dialog treten. 

Jedoch erschafft die Bildhauerin ihre eigenen natürlichen Formen (wir berichteten), auch Gutbrod arbeitet im weitesten Sinne nach der Natur. Ebenfalls kreiert er keine Nachahmungen, sondern versucht die Klarheit und Kraft elementarer Formen und Strukturen einzufangen. Seine Gemälde und Drucke zeigen scheinbar Kombinationen eigenartiger Landschaften und merkwürdiger Figuren. Aber bei genauem Hinsehen entpuppen sie sich als reine Arrangements aus farbigen Flecken, verdichteten Punkten, unterschiedlichen Linien und geometrischen Gebilden.

Gutbrod 7504Monika Ebertowski, Leiterin des Hauses, meint, er spiele mit Tonalitäten, Sättigungsgraden, Farbschichten und eröffne verblüffende Bezugsfelder aus strukturierten und freien Flächen: „So schafft er unterschiedliche Effekte und Temperamente, die in mir musikalische Assoziationen wecken.“ 

Diese, oft aus verschieden gestalteten Leinwänden zusammengefügten „Gemälde“, erzählen nichts, sie sind weder Abbilder noch Botschaften, sondern autonome ästhetische Gestaltungen. Schließlich ist der Künstler ebenso Musiker – und man kann seine Bildkompositionen wie Klänge wahrnehmen. Sich von ihnen verzaubern oder verstören lassen. Vor ihnen meditieren. Oder eigene Assoziationen finden. Sind das nicht doch Landschaften, die auf einem Werk abgebildet sind? Oder ist die weiße raue Fläche bei einem weiteren Objekt sogar eine Schneelandschaft? 

Während Weitbrechts Werke ein Teil des Publikums spontan betören, erschließen sich anderen Gutbrods Arbeiten erst beim längeren Betrachten. Vieles entdeckt man auf den zweiten, dritten Blick oder bei einem weiteren Rundgang. 


Generell zeigt die Kunststation in Gemeinschaftsausstellungen – etwa bei „Unsere Welt ist schön?“ – unterschiedliche Kunstwerke, die einander gegenübergestellt sind. Ebenfalls viele Einzelschauen beziehen Arbeiten verschiedener Kunstschaffender ein. Dennoch entstehen keine beliebigen Sammelsurien, sondern die Präsentationen werden jeweils aufwendig von Dr. Elisabeth Heil kuratiert. Linien, Farben und Themen sollen harmonieren oder kontrastieren. Raum und Licht, ebenso die Bezüge zwischen den Werken, beeinflussen die Anmutung und erfordern kuratorische Eingriffe. 

So entstehen Gesamtkunstwerke wie diese Ausstellung „Natur / Struktur“.

Fotos:
© Hanswerner Kruse

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Weitere Infos
„Natur / Struktur“ von Helmut Gutbrod & Hannelore Weitbrecht noch bis zum 23.November 2025

Öffnungszeiten der Kunststation Kleinsassen
Winterzeit Do. – So. von 13 – 17 Uhr