F zooDer Frankfurter Zoo zieht Bilanz

Hartwig Sander

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn überall die Zoos melden, daß sich die Besucherzahlen und auch die Anzahl der Tiere vermehrt haben, so ist das ein Trend, der seine Gründe hat. Der Frankfurter Zoo liegt mit seinen Zahlen im Trend. Und die Gründefür den Anstieg der Besucherzahlen liegen darin, daß sich das Verhältnis vieler Menschen, überhaupt unserer aufgekärten Gesellschaften zum Tier verändert hat. Tiere werden als Teil der Natur sehr viel stärker in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen. Schließlich ist die Vielfalt der Fauna noch immer überwältigend. 


Besucherplus trotzt Großbaustelle

836.160 Besucher kamen 2017 in den Zoo – über 31.000 mehr als im Jahr davor. Das entspricht einer Steigerung von 3,9 Prozent. Rund 7000 Eintritte davon konnten während der dreimonatigen Öffnung am Zooeingang in der Rhönstraße gezählt werden. Der Nebeneingang war im Jahr 2013 geschlossen worden. 2017 konnte er von Juni bis Oktober erstmals wieder für Inhaber von Jahres- oder Vorverkaufskarten geöffnet werden. Überdurchschnittlich viele Besucher zog es in den Monaten Februar, März, April, Juni und Oktober in den Zoo. In den Sommermonaten Juli und August drückte der häufige Regen die Bilanz. Nicht abschrecken ließen sich die Besucher erfreulicher Weise von der großen Baustelle für die neue Pinguin-Anlage mitten im Zoo, für die vorrübergehend einige Wege gesperrt werden mussten. Allerdings sind alle Tiere wie gewohnt zu sehen. Bis auf die Außenanlage der Zwergotter sind alle Anlagen zugänglich.

Auf großes Interesse stieß auch 2017 wieder das Führungsangebot der Pädagogischen Abteilung: Rund 1000 Führungen mit rund 13.000 Teilnehmern wurden gebucht. Erwähnenswert ist die hohe Anzahl der Buchungen von Schulführungen für Oberstufenklassen. Beliebt ist vor allem das Thema „Sozialverhalten von Primaten“, das neben Frankfurter Schülergruppen auch Schulen von Hannover bis Oberbayern anzieht.

Eine deutliche Zunahme gab es bei den Kindergeburtstagsführungen. Dabei erfahren die Kinder interessante Besonderheiten über ihre Lieblingstiere. Die tierischen Favoriten der Kinder waren Robben, Affen und Giraffen.


Viel Unterstützung durch Tierpaten und ehrenamtliches Engagement

Erneut ein Plus gab es bei den Tierpatenschaften: 2083 Paten hatten zum Stichtag 31. Dezember Patenschaften für 2380 Tiere übernommen. Über die Patenschaften konnten 2017 fast 200.000 Euro an Spendengeldern eingenommen werden. „Die Tierpaten tragen mit ihren zweckgebundenen Spenden ganz wesentlich zur Optimierung der Tierhaltung bei. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Aus den Spenden wird zum Beispiel die neue Außenanlage für die Goldgelben Löwenäffchen finanziert, die sich gerade im Bau befindet und voraussichtlich im Frühsommer bezogen werden kann“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Ihr Dank gilt auch den 38 ehrenamtlichen Naturschutzbotschaftern von Zoo und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt, die bei 619 Einsätzen an ihren Infomobilen über die Tiere im Zoo, deren freilebende Verwandte sowie Natur- und Artenschutzthemen aufklären. Sehr viel Engagement zeigten auch die ehrenamtlichen Helfer, die den Zoo bei seinen Veranstaltungen unterstützen.


Veränderungen im Tierbestand

Die Säugetiere waren am Stichtag 31. Dezember mit 1144 Individuen in 86 Arten vertreten. Wichtige Nachzuchten gab es zum Beispiel bei Okapis, Bonobos, Tamanduas und Baumkängurus. 2017 neu hinzugekommene Säugetierarten sind unter anderem Waldhunde, Kirk-Dikdiks, Rotschulter-Rüsselhündchen und Große Ameisenbären.

Am 31. Dezember lebten im Zoo Frankfurt 285 Vögel in 83 Arten. Fünf Arten mehr als im Vorjahr. Unter den Neuzugängen und Nachzuchten 2017 sind einige besonders erwähnenswert. So gelang in Frankfurt die einzige Gaukler-Nachzucht der letzten zwölf Monate innerhalb der gesamten in europäischen Zoos gehaltenen Population. Auch die in Deutschland ausgestorbene Blauracke konnte mit sechs Jungvögeln erfolgreich nachgezüchtet werden. Reisfinken und Montserrattrupiale wurden in das Haltungskonzept des Zoos aufgenommen, da die Populationen im Freiland seit Jahren massiv unter Druck stehen.

320 Tierarten sind im Exotarium zu bestaunen. Zum Teil leben diese in Staaten oder Kolonien, die bei der Inventur als ein Individuum gezählt werden. Insgesamt ermittelte das Revier einen Bestand von 3121 Individuen. Nach einer grundlegenden Sanierung konnte im Aquarienbereich das erste von drei großen Becken wieder in Betrieb genommen werden. Ein besonders schöner Zuchterfolg waren die Jungtiere bei den Papua-Weichschildkröten.


Bauen für Pinguine und Löwen

Die Ende 2016 begonnenen Bauarbeiten an der neuen Anlage für Humboldt-Pinguine sind in vollem Gange. Deutlich ist die Struktur der großzügigen Anlage zu erkennen. Das Technikgebäude und Teile der Filtertechnik stehen, das große Wasserbecken mit den Unterwassereinblicken ist gegossen. Als nächstes soll das kleine Logistikgebäude entstehen, in dem sich auch die Absperrgehege für die Pinguine befinden. Im Anschluss erfolgt dann der Garten- und Landschaftsbau. Wenn alles nach Plan läuft, werden die Arbeiten im Sommer zum Abschluss kommen. Derweil ist das nächste große Projekt bereits in Vorbereitung: Die Außenanlage der Asiatischen Löwen soll vergrößert und umgebaut werden. Zur Unterstützung der Finanzierung der 1,3 Millionen Euro teuren Maßnahme hat der Zoo die Spendenaktion „Macht Platz für den König“ ins Leben gerufen. Fast 50.000 Euro konnten darüber bereits eingenommen werden. Der Zoo hofft, den Umbau 2020 realisieren zu können und bittet weiterhin um Unterstützung für das Projekt, mit dem die Gehegefläche für die Löwen annähernd verdoppelt werden kann.

Fotos: 
© Zoo Frankfurt