7336 Foto Zoller600 Wanderer sind am ersten Oktober Wochenende im Teinachtal unterwegs

Sabine Zoller

Bad Teinach / Zavelsein (Weltexpresso) - Mit einem ambitionierten Ziel ist zu Jahresbeginn die Teinachtal Touristik mit einer Idee an die Öffentlichkeit getreten, um nicht nur einen Wander-Marathon für den Oktober zu verkünden, sondern damit zugleich einen ganzjährigen Spenden Marathon zu initiieren, der für den Förderverein krebskranker Kinder in Tübingen bestimmt ist, weil Lara an einer akuten lymphatischen Leukämie, kurz ALL, der häufigsten Form der Leukämie im Kindesalter erkrankt ist.

Auslöser für die Idee einer solchen Veranstaltung ist die Krankheitsgeschichte von Lara, die mittlerweile auch als großflächiges Bild die Fläche eines regionalen Busses ziert.  Verena Schwämmle berichtet über die Diagnose ihrer Tochter Lara, die kurz vor dem vierten Geburtstag buchstäblich der ganzen Familie „den Boden unter den Füßen weggezogen hat.“ Sie schildert die Intensivtherapie und den Chemoblock, bei dem Lara ihre Haare verloren hat. „Man ist so hilflos man will seinem Kind eigentlich helfen – und muss zusehen und hoffen, dass es einfach besser wird“, so der Tenor der Mutter, die nach allen Kräften die Idee zum Spendenmarathon unterstützt, um Spenden für die Forschung zu generieren. „Der Förderverein unterstützt die Krebsforschung, was ich besonders wichtig finde. Auch die Elternküche auf der Station war für uns nicht wegzudenken, und hat uns den Alltag erleichtert. Daher bedanken wir uns bei allen die immer mitgefiebert und uns in jeglicher Art und Weise unterstützt haben.“


Zwei Jahre nach der Diagnose

Mittlerweile sind auf den Tag fast zwei Jahre vergangen. Am 14. Oktober, also 2 Wochen nach dem Spendenmarathon wird Lara ihre Therapie beenden und gilt nach Aussage von Oberärztin Michaela Döring von der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin als geheilt. Ein Grund mehr sich für die Familie und Lara zu freuen. Für Frau Prof Dr. Döring ist „das Lachen der Kinder das größte Geschenk, das es überhaupt gibt.“ Rund 600 Kinder und Jugendliche bis zum 15 Lebensjahr erkranken pro Jahr in Deutschland an einer akuten lymphatischen Leukämie, kurz ALL, der häufigsten Form der Leukämie im Kindesalter. Durch eine komplexe monatelange Chemotherapie besteht die große Chance geheilt zu werden. „Die Heilungsrate ist im Grunde genommen sehr positiv, wir sprechen von ca. 90 %“, allerdings so die Aussage der Professorin hört sich das erfolgsversprechend an, „aber in 10-15 % der Fälle bekommen die Kinder einen Rückfall der Leukämie. Bei ca. 5 % der Kinder die jährlich an einer ALL erkranken in Deutschland, ist eine Stammzelltransplantation notwendig. Das wiederum ist ein Schwerpunkt der Uniklinik in Tübingen. Transplantation heißt, dass die Kinder ein komplett neues Knochenmark bzw. Stammzellen entweder von einem Geschwister, einem unverwandten oder verwandten Spender erhalten.  Durch das Transplantat   wird eine komplett neue Blutbildung ermöglicht. Erfreulicherweise musste Lara nicht transplantiert werden. Bei Lara wurde in der Uniklinik Tübingen eine akute lymphatische Leukämie diagnostiziert. Ein Schock für die Eltern, den auch Laras Mutter bestätigt denn von da an war von Oktober 2020 bis Mai 2021 acht Monate lang eine intensive Therapie nötig, um das Kind gesund zu bekommen. Schon im ersten Monat nach Therapiebeginn hat sich herauskristallisiert, dass Lara gut auf die Chemotherapie anspricht. „Eine solche Diagnose bedeutet auch, dass sich das Alltagsleben der Familien komplett an den Rhythmus der Klinik anpassen muss. Die kleinen Patienten können nicht mehr so frei mit ihren Altersgenossen spielen, stattdessen müssen Hygieneregeln eingehalten werden. Zudem spüren sie die Ängste und Traurigkeit ihrer Eltern. Es ist beeindruckend wie erwachsen die Kinder die Regeln und den veränderten Tagesablauf tolerieren und sich während dieser Therapiezeit der Situation anpassen. „ Aber was besonders schön zu sehen ist, wenn die Therapie geschafft ist, dann endlich dürfen die Kinder wieder Kind sein und sind es dann auch.“


Spenden-Wander Marathon

Mittlerweile sind neun Monate vergangen und Franziska Bürkle von der Teinachtal Touristik ist die Freude sichtlich ins Gesicht geschrieben. „Wir haben einen so unglaublichen Zuspruch erhalten, dass wir es selbst kaum fassen können.“ In Worten ausgedrückt soll das bedeuten, dass von den insgesamt gemeldeten 600 Teilnehmern sogar noch weitere 100 Personen auf der Warteleiste stehen, um an diesem speziellen Event im Teinachtal dabei sein zu können.


Fotos:
Lara mit ihrer Mutter - ist nun fast auf den Tag genau zwei Jahre nach der Diagnose auf dem Weg der Genesung – selbst ein Busunternehmen hat die Spenden Aktion unterstützt durch die Beklebung mit Lara als Konterfei auf seinen Bussen
Am ersten Oktober-Wochenende sind 600 Menschen im Nordschwarzwald unterwegs, und unterstützen mit ihrer Teilnahme beim Wander-Marathon den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen
©S.Z,


Info:

Einen Einblick in die Tätigkeit der Onkologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen gibt folgender Beitrag, der nur erahnen lässt, was eine Diagnose für Kinder und Eltern bedeutet.
„Zwischen Leben und Tod - Kinderärztin auf der Krebsstation“
https://www.youtube.com/watch?v=Ld-BjyhcERw