Leuchtturmprojekt zum Weltkrebstag vorgestellt

 

Iris und Gert Schmidt

 

Heidelberg (Weltexpresso) - Anlässlich des jährlichen Weltkrebstages im Februar erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: "Krebsbekämpfung bleibt gesundheitspolitische Herausforderung ersten Ranges".

 

Jährlich erkranken allein in Deutschland 500.000 Menschen an Krebs. Etwa 220.000 sterben an den Krankheitsfolgen. Ausgerufen wurde der Weltkrebstag als Aktionstag im Jahr 2006 von der weltumspannenden Organisation UICC (Union Internationale contre le cancer/Global Cancer Control) inzwischen mit 770 Mitgliedsorganisationen in mehr als 155 Ländern.

 

Im Rahmen des diesjährigen Weltkrebstages stellte Professor Dr. med. Dirk Jäger mit seinem Team auf einer Pressekonferenz das Pionierprojekt "Onko Aktiv" vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg e.V. vor. Es handelt sich hier um den kürzlich erfolgreich gegründeten Verein eines weit umspannenden Gesundheitsnetzwerks bewegungstherapeutischer nicht medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten.

 

Prof. Jäger verglich diese in vielen Fällen qualitätsgesicherte effektive Behandlung mit der Verabreichung chemotherapeutischer Medikamente. Das NCT strebt an, neben klinischer Versorgung und Forschung, optimiert durch wissenschaftliche Erkenntnisse, zu einem Referenzzentrum in Deutschland und Europa beizutragen mit interdisziplinärer Zusammenarbeit entsprechender Kooperationspartner vor Ort und überregional zum Thema "Sport und Bewegung bei Krebs". Das Netzwerk "OnkoAktiv" stellt in dieser Hinsicht bereits eine zentrale Komponente dar, u.a. unter Mitwirkung eines fachlich medizinisch kompetenten Beirats sowie politischen Unterstützern, dem Sportwissenschaftlichen Institut der Universitätsklinik Heidelberg, weiteren hochqualifizierten klinischen Einrichtungen, Stiftungen etc.

 

Körperliche Aktivität spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Risikoreduktion und hat bei differenzierter Betrachtung einen beachtlichen Einfluss auf Krankheiten. Beobachtungs- und Interventionsstudien belegen positive Effekte in der Kraft-/Leistungsfähigkeit auf psychosozialer und körperlicher Ebene. "Jede Bewegung ist besser als gar keine", so Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer, Sportmediziner an der Goethe-Universität, Frankfurt/Main und Beiratsmitglied des Olympischen Sportbundes (DOSB). 150 Minuten pro Woche sollten es denn aber schon sein, oder wenigstens 300 Minuten bei moderater Umsetzung von Bewegungseinheiten. Zu leicht wird das vergessen, denn bei der immer weiter fortschreitenden Entwicklung der Technik lässt sich der Computer doch so bequem vom Sofa aus bedienen!? Beeindruckende Werte sind bereits bei Einsteigern bewegungstherapeutischer Aktivitäten zu verzeichnen, die Schritt für Schritt unter entsprechender Anleitung individuell ihr Training steigern.

 

Aus dem Bereich "Onkologische Sportförderung in der Metropolregion", berichtete Dr. Markus Gomer, Leiter der Sport und Gesundheitsförderung der BASF und 2. Vorsitzender von "OnkoAktiv", über die positiven Auswirkungen durch die Annahme von aktuellen Empfehlungen und deren systematische Umsetzung, auch im betrieblichen Bereich. Mitarbeiter und deren Angehörige haben die Möglichkeit, gemeinsam einen körperlich aktiveren Lebensstil zu entwickeln sowie Informationen von fachkundigen Medizinern und Therapeuten einzuholen, um dadurch Unsicherheiten hinsichtlich verschiedener Behandlungsformen auszuschließen.

 

Dr. Joachim Wiskemann, Co-Leiter NCT-Beratungsdienst "Bewegung und Krebs und 3. Vorsitzender von "OnkoAktiv", fasste die Ziele und Perspektiven des länderübergreifenden Netzwerkes zusammen. Er betonte die Bedeutung und Verbindung exzellenter Hochschulmedizin mit hochkarätiger Forschung und die Chancen betroffener Patienten, um ihren Nutzen von renommierten Forschungseinrichtungen im individuellen Bereich ziehen zu können. Patienten sollten mit "Onko-Aktiv" eine entsprechende Beratung und Betreuung von der Akutphase bis hin zu einem langfristigen und nachhaltigen wohnortnahen Training bei Netzpartnern geholfen werden. Für sport- und bewegungstherapeutische sowie pflegerische Berufsgruppen wird eine Austausch- Beratungs- und Fortbildungsplattform nach einem hohen Qualitätsaustausch angeboten. Außerdem wird eine Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen auch mit gesundheits- und sportspezifischen Fachverbänden angestrebt.

 

Das Netzwerk bietet darüber hinaus eine attraktive Möglichkeit für gemeinschaftliche wissenschaftliche Projekte, u.a. in der Therapieforschung und neuen Therapieansätzen. Teilnehmer des ständig wachsenden Vereins von "OnkoAktiv" sind gegenwärtig 18 Kooperationsmitglieder und bereits mehr als 20 Fördermitglieder. Derzeit trainieren schon 250 Patienten bei integrierten Partnern in einem sich laufend ausdehnenden Einzugsbereich. Prof. Dr. Karen Steindorf, zuständige Leiterin AG Bewegung und Krebs des NTC und DKFZ , ebenfalls engagiertes Mitglied von "OnkoAktiv" freute sich über das rege mediale Interesse und die Anerkennung therapeutischer Fachkreise.

 

Das NCT mit seinem Chef Prof. Dr. Dirk Jäger ist auch führend in der fortschreitenden Entdeckung neuer Therapiemöglichkeiten und die daraus resultierenden Erkenntnisse durch die Entwicklung bahnbrechender Forschungsergebnisse. Im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs gelingt es beispielsweise immer häufiger, Patienten mit Hilfe einer entsprechenden Immuntherapie zu behandeln. Die Aufgabe des Immunsystems ist es, Krankheitserreger, z.B. Viren und Bakterien auszuschalten. Es werden damit nicht nur fremde Zellen angegriffen, sondern körpereigene entartete Zellen. So trägt das eigene Immunsystem zur Heilung bei.

 

Foto: Das engagierte Gründungsteam des Pionierprojekts "OnkoAktiv e.V." © Iris Schmidt

 

 

INFO:

 

Umfangreiche Informationen über www.nct-heidelberg.de, www.dkfz.de, www.klinikum.uni-heidelberg.de oder per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!