Aventis Foundation überträgt Rolf Sammet-Fonds an die Goethe-Universität

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Schon ist es passiert, berichtet wird aber erst jetzt: Die Rolf Sammet-Gastprofessur, gestiftet von der Aventis Foundation, hat im Laufe ihres fast 30-jährigen Bestehens herausragende Forscher der Natur- und Lebenswissenschaften an die Goethe-Universität geführt und ging jetzt auf die Uni selbst über.

 

Seit Januar betreibt die Universität nämlich die Gastprofessur in Eigenregie und wird künftig mit einem eigenen Fondskuratorium über die jährliche Vergabe entscheiden. Die Aventis Foundation hat dafür den neuen Rolf Sammet-Stiftungsfonds an der Goethe-Universität mit einer Million Euro ausgestattet.

 

Mit der Übertragung möchte die Aventis Foundation eine weiterhin hochrangig besetzte, jährliche Rolf Sammet-Gastprofessur an der Hochschule dauerhaft sichern. Durch diese Zustiftung stärkt die Aventis Foundation gleichzeitig die Mittel der Stiftungsuniversität, die 2014 ihr 100-jähriges Bestehen feiern konnte.

 

Stiftungszweck ist die Weiterführung der Rolf Sammet-Gastprofessur: Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen. Neben Vorlesungen, Seminar- und Laborbesuchen gehören dabei auch öffentliche Vorträge zum Programm.

 

Die ursprüngliche Rolf Sammet-Stiftungsgastprofessur, eine der ältesten an der Goethe-Universität, wurde 1985 von der Hoechst AG gegründet zu Ehren ihres langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Rolf Sammet, der seit 1975 auch Honorarprofessor an der Goethe-Universität war. Fünf der insgesamt 35 Gastwissenschaftler waren bereits Nobelpreisträger, als sie die Einladung annahmen, fünf weiteren wurde der Nobelpreis in den folgenden Monaten oder Jahren zuerkannt.

 

Die Aventis Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie dient der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Sie wurde 1996 als Hoechst Foundation gegründet und ist mit einem Stiftungskapital von 50 Mio. Euro ausgestattet. Im Jahr 2000 wurde die Stiftung in Aventis Foundation umbenannt.

 

Kommentar:

 

Das ist natürlich hervorragend und nicht kleinzureden. Das Problem liegt auf anderer Seite. Dadurch, daß im naturwissenschaftlichen Kontext von Weltfirmen in großem Stil Geld in Universitäten gepumpt wird, einfach, weil wissenschaftliche Erkenntnisse auch hohe Renditen in diesem, dann ökonomisch genutzten Bereich versprechen, fehlen solche Möglichkeiten im gesamten geistesgeschichtlichen Bereich, wo es zwar auch hin und wieder einen Sponsor gibt, aber weder eine regelmäßige noch erhebliche Finanzspritze. Das kann für die Universität und das Land Hessen nur heißen, daß die eigenen Anstrengungen im geistes- auch im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich im Verhältnis zu den Naturwissenschaften höher ausfallen müssen als bisher. Das nur als Tendenz. Gerechnet wird extra.

Wir haben absichtlich ein Bild von den Anfängen der Hoechst AG gebracht, die für viele Familien ein Stammsitz wurde, wo nach dem Großvater, der Vater....bis alles ein Ende nahm, wovon sich im Westen Frankfurts noch immer nicht alle erholt haben. Denn die Farbwerke waren eine regionale Institution. Die Arbeiter hatten ihr spezifisches Farbwerkerbewußtsein. Mit dem Auf- und dann Ausverkauf der Farbwerke Hoechst ist mehr zerstört worden als eine Fabrikanlage.

Vorschlag: Könnte man nicht an der Universität Frankfurt wieder einmal einen Vortrag zu diesem Komplex veranstalten. Das müßte ein Historiker, möglichst ein Industriehistoriker sein, der weiterträgt, was an Traditionen nun im Raum Frankfurt verloren gehen.