Erstes Studienangebot dieser Art einer Universität im Binnenland startet zum Wintersemester 2015/16 an der Goethe-Universität Frankfurt

 

Heinz Haber

 

Frankfurt am Main/Fehmarn (Weltexpresso) - Die nächste Küste liegt von Frankfurt aus mindestens 500 Kilometer entfernt. Dennoch startet die Goethe-Universität im kommenden Wintersemester als erste deutsche Universität im Binnenland einen neuen Studiengang „Maritime Wissenschaften“.

 

Für die nötige Praxisnähe der Studierenden sorgt ein ungewöhnliches Modell: Hat doch die Goethe-Universität in den letzten Jahren auf der Ostseeinsel Fehmarn ein neues Institutsgebäude direkt in Hafennähe errichten sowie einen ehemaligen Fischkutter zu einem hochseetüchtigen Forschungsschiff umbauen lassen.

 

Friedhelm Prinz, Professor für subozeanische Wellenbewegungen an der Goethe-Universität, hat lange auf diesen Moment hingearbeitet. „Die einzigartige Bedeutung der Meere für das gesamte Ökosystem unseres Planeten mag vielleicht noch vielen Küstenbewohnern vertraut sein, nicht aber den Bewohnern des Binnenlandes.“ Hier besteht nach seiner Ansicht „enormer Nachholbedarf“, beeinflusse doch auch der Lebensstil im Binnenland das Ökosystem der Meere massiv. Prinz weiter: „Der Studiengang sensibilisiert für diese Zusammenhänge, insbesondere dadurch, dass die Studierenden bei längeren Praxisphasen in unserem universitätseigenen Institut auf Fehmarn, bei Wattwanderungen oder maritimen Exkursionen auf dem Forschungsschiff selbst erfahren können, welch weitreichende Konsequenzen das binnenländische Leben für das ökologische Gleichgewicht der Ozeane hat.“

 

Die Nachfrage nach dem neuen Studienangebot ist groß: Bereits ein halbes Jahr vor Studienstart gibt es mehr als 50 Bewerbungen – kurioserweise auch von Studienbewerben von der Nord- und Ostseeküste, ja sogar aus Hawaii. Prinz erklärt die große Nachfrage damit, dass der Studiengang „einen Nerv trifft“ und sehr gute Berufsaussichten bietet. Die besondere Ausrichtung der Maritimen Wissenschaften an der Goethe-Universität ermöglicht sowohl eine spätere Karriere in der Meeresforschung, als auch bei Umweltverbänden, in der politischen Beratung sowie im umweltpädagogischen Bereich. Folgerichtig werden die Maritimen Wissenschaften im Rahmen des Lehramtsstudiums als Wahlmodul angeboten. Auch im Rahmen der Frankfurter Politologie werden sie als Vertiefungsmöglichkeit für eine spätere Arbeit bei Umweltverbänden und der Politik angeboten. Insgesamt hat die Goethe-Universität mehr als drei Millionen Euro in den Aufbau der für den Studiengang nötigen Infrastruktur auf Fehmarn investiert. Das Geld kommt zum größten Teil aus Stiftungsmitteln.

 

Diese vergleichsweise große Investition zeigt, dass auch das Präsidium der Goethe-Universität an die Zukunft dieses Studienganges und an eine auch dauerhaft hohe Nachfrage glaubt“, freut sich Prinz. Im Spätsommer 2015 steht jetzt erst einmal die Eröffnung des Forschungszentrums an. Prinz ist sich sicher: „Rechtzeitig zum Wintersemester wird alles fertig sein.“ Über den genauen Eröffnungstermin werden die Medien rechtzeitig informiert.

 

Weitere Informationen: www.uni-frankfurt.de/54587315/maritim

 

P.S.: In Frankfurt hat man mit der See und den Weltmeeren ja durchaus Erfahrung. Die wenigsten wissen, daß das Senckenberg nicht nur eines der tollsten Museen der Stadt ist, übrigens mit Höchstbesucherzahlen und das größte Naturkundemuseum in Deutschland, sondern daß von hier aus auch Forschung initiiert wird, an verschiedenen Standorten im Osten, eben auch im Norden, in Hamburg und Wilhelmshaven, Nordsee. Besteht da kein Zusammenhang?