Serie: Erlebnisausstellung der Deutschen Landwirtschaft- Gesellschaft (DLG) LAND&GENUSS auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 5

 

Sibylla von Suden

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Tatsächlich. Gefunden hat es nicht jeder, weil der Abgang vom zweiten Stock, wo die Ausstellung in Halle 1 stattfindet, zum Freigelände draußen nur von einer Rolltreppe aus möglich war. Andererseits ist dort sowieso ein Gedränge wie in der Stadt, denn angesichts der Sonne konnten sich die Besucher am Wochenende wie draußen in der Natur fühlen.

 

Dicht belagert war der Streichelbauernhof genannte Bereich von Kühen, Kälbern... Aber wir blieben erst einmal bei den Bildern aus Kinderhand stehen. Aus drei Frankfurter Schulen waren an den Wänden Beispiele dafür aufgehängt, was man in Kindern in Gang setzt, wenn man sie mit der Natur selbst oder deren Reichtum konfrontiert. Da hingen aus der Wallschule lauter hell bis dunkelorange Kürbisse, die nach einem Besuch eines Bauernhofes wohl das Leitthema wurden. Die Hellerhofschule dagegen hat am 14.9. 2012 die Grüne Soße ins Visier genommen. Denn die sieben Kräuter in schöner Schülerschrift: Schnittlauch, Sauerampfer, Pimpinelle, Petersilie, Kresse, Kerbel und Borretsch prangen nicht nur an der Wand, sondern die Kräuter haben jeweils einen eigenen Blumentopf erhalten, in dem sie nun für immer auf dem Bild des Kindes vor sich hin grünen.

 

Die Heinrich Kromer Schule hat ein Projekt durchgeführt: Regionale und Saisonale Lebensmittel hieß es, das herausbekommen wollte, welche Obst- und Gemüsesorten in Deutschland wachsen. „Malen Sie mal Gemüse oder Obst!“ sagte wütend eine ganz junge Frau, als eine ältere vor sich hin stöhnte: „Was, das soll eine Gurke sein?!“Verstehen konnte man beide, denn die Zeichnungen der Kinder in Wasserfarben mit künstlerischen Freiheiten hatten zwar Eindeutigkeiten bei den Erdbeeren und den Kirschen, auch den Trauben, aber schon bei den Beerenfrüchten ist das ganz schön kniffelig, was eine Brombeere oder eine Heidelbeere ist. Und Salat, ach, ist der schwierig zu malen wie auch der Kohl, dessen Varianten von Blumenkohl über Weiß- und Rotkohl und dann auch noch Wirsing viele Identifikationen zulassen. Toll, wie die Bilder der Kinder hier die Besucher ins Gespräch bringen.

 

Aber das ist alles nichts gegen das „O!“ und A!“ und „MAMA, es bewegt sich!“ und „Guck mal wie süß“ oder auch einfach ein andächtiges Schweigen und große Kinderaugen, wenn man den Parcours durchschreitet, wo an beiden Seiten wirklich lebendige Tiere von Bauernhöfe die Messe in Frankfurt verlebendigen. Die elfjährige Haflinger Stute Flora schaut pferdeklug den Menschen nach, die an ihr vorbeihasten. Fleckvieh heißt es als Oberbegriff bei den Kühen, von denen die Mutterkuh Valentina, geboren am 14.2.10 mit dem Kälbchen Cayna, geboren am 13.2.13 und damit heute 19 Tage alt, das Jüngste gleich auf der Messe ausstellt. Das Kälbchen guckt aber nur ganz vorsichtig hinter der Mama hervor.

 

Währendessen sind Paul, als Christkindl geboren am 24.12.12 und Carni, am 30.1.13, also auch erst viereinhalb Wochen alt, schon viel mutiger und stehen ganz stabil neben ihren Müttern, das ist die Hereforder Mutterkuh namens Agathe (10.1.2009) und die Kuh Claudi (25.3.2005), die selber braun das weiße Galloway Kalb hat. Beide vom Greberhof, während Paul und Agathe von Hempel aus Schotten sind. Und dieser ganz Kleine Cayna gehört Mario Walther aus Frankfurt. Ach, ob die Kinder ihren Vorsatz: „Kälbchen esse ich nie, nie, nie!“ wahrmachen. Wenn man hier die Freude der Kinder an den Tieren erlebt, wie sie dann draußen die schwarznasigen Schafe vom Lanzenberg und die majestätischen Schottischen Hochlandrinder SINEAGH VON MÖNCHBERG (28.6.10) und BLÜTE VON ... (28.4.2010) ganz stolz am Kopf kraulen und rasch mal an die Hörner fassen. Ein selbsternannter Kommentator erklärt, daß dies die älteste Rinderrasse überhaupt sei, zumindest die älteste registrierte. Und die Hörner, die so phantasievoll abstehen, die besitzen die weiblichen und die männlichen Tiere, nur die Form ist unterschiedlich. Die beim weiblichen Rind sehen fast wie ein Halbmond aus, während die der Männer nach oben gebogen und gedreht schon an das Aufspießen des Gegners denken lassen.

 

Man hätte Stunden die Kinder beobachten können, wie sie mit Angst oder Selbstverständlichkeit sich den Tieren näherten und aber auch jeder die Lust verspürte, mal schnell über das Fell zu streicheln oder die Tiere sonstwie anfassen zu können. Aber dann sind die Kinder mit dem gleichen Vergnügen zu den vielen Spielmöglichkeiten, die das Freigelände bietet, unterwegs. Essen? Ja, das gibt es auch, aber man meint, dabei seien die Eltern und Älteren noch interessierter. Currywurst? Natürlich, eine richtig lange Schlange hat sich gebildet und auch die Crepes oder Waffeln sind begehrt. Überall sieht man mampfende und trinkende Besucher.

 

Auf dem Freigelände hat sich auch der Gartenbau etabliert. Es ist ja bald Zeit und man kann sowohl Pflanzen erwerben wie auch die Geräte und sonstige Zutaten beim Gartenbau. Oder man läßt sich zum JAHRESGARTEN überreden. Da sieht man hinter Glas eine saubere Welt mit Couch und allem drumherum. Aber kein Mensch in der Nähe. Die stehen dafür rund um die HOLZWERKSTATT, die hier errichtet ist und auch am Sonntag arbeitet. Das Tolle ist nämlich, daß gerade ein Vierjähriger mit dem Bohrer „dicke Bretter bohrt“. Das muß ein Gefühl sein, mit dem Bohrer in den ganzen Baumstamm einzudringen. Natürlich steht dahinter der Fachmann, der sicherstellt, daß nichts passiert.

 

Hier können Sie auch landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge kaufen! Riesige Traktoren stehen Gott sei Dank und fahren nicht, und sie stehen am Rande, sind aber dennoch ein deutlicher Hinweis darauf, daß alles das, was uns Städtern hier auf dem Freigelände erfreut, seien es Tiere oder Ackerprodukte, in der Landwirtschaft viel Arbeit macht, die mechanisiert zwar weniger Kraft erfordert, aber Arbeit bleibt. Insofern ist dieses Freigelände auf der Messe wirklich geeignet, den gewünschten DIALOG zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern fortzusetzen, der oben in der Halle mit den vielen gut schmeckenden Lebensmitteln und den vielen Informationsveranstaltungen in Gang kam.

 

www.landundgenuss.de