IMG 5837 Foto Zoller Genussbacker Ehepaar Menig

Genusshandwerk aus Oberschwaben

Sabine Zoller

Leutkirch (Weltexpresso) - Bäckermeister Leonhard Menig nimmt sich viel Zeit für sein Brot. Die Leidenschaft für das Handwerk prägt seine Vision, bei der er den Menschen mit seinen Produkten mehr geben möchte als nur ein Konsumerlebnis mit Sättigungsgefühl. „Die zunehmenden Unverträglichkeiten der Menschen haben mich nachdenklich gestimmt“, so der Unternehmer, der sich mit der Frage beschäftigt, wohin das traditionsreiche Wissen des Handwerks geht.  


Mit dem auserkorenen Ziel „das Bäckereihandwerk neu zu denken“, beschäftigte er sich mit dem Genusshandwerk, um Menschen mit seinen Broten zu begeistern, die zu seiner Heimat im Allgäu und der dort traditionell verwurzelten Landschaft passen. Immer wieder tüftelte er am Geschmack und an der Beschaffenheit seiner Backwaren, und startete auf einem kleinen Wochenmarkt mit dem Verkauf seiner Brote, die zu Beginn noch in der eigenen Garage gebacken wurden.

 

Nachfrage beflügelt 

Die große Nachfrage beflügelte zur Anmietung einer Backstube, um weitaus größere Kapazitäten zu produzieren. Durch Corona ging er verstärkt auf Wochenmärkte und erntete vor Ort eine enorme Resonanz für seine „traditionell“ hergestellten Brote. „Die Leute schmeckten den Unterschied. Unverträglichkeiten sind bei mir durch die lange Teigreifezeit kein Thema und die Frischhaltung unschlagbar“, so Menig. „Mit den vielen positiven Rückmeldungen haben wir einen immer größeren Kundenstamm gewonnen“, berichtet seine Frau Christine, die aus der Textilbranche kommt und sich neben den Kindern mittlerweile um den Verkauf und das Büro ihres „Genussbäckers“ kümmert. Waren es zunächst nur zwei Wochenmärkte, so sind es mittlerweile in der Region acht Märkte, die wöchentlich beliefert werden. Gemeinsam mit dem Bedarf in der Genussbäckerei werden dafür rund 1.500 Kilogramm Mehl pro Woche verarbeitet.

 

„Zeit für das Brot“ 

lautet der Slogan von Menigs´s Genussbäckerei, der zudem als Rezept für seinen Erfolg zu werten ist. „Egal ob guten Käse, guter Wein, Kaffee oder Brot. Qualität bekomme ich nur mit einer entsprechenden Reifezeit, und das braucht Platz und Zeit.“ Um alten Traditionen mit innovativen Ideen neues Leben einzuhauchen, bedarf es nicht viel. Menig arbeitet ausschließlich mit Mehl, Wasser, Salz, verschiedenen Sauerteigen und etwas Hefe. „Meine Brote zeichnen sich durch regionale und natürliche Zutaten aus. Und das kommt dem Geschmack und der Qualität der Produkte zugute“, so der Bäckermeister, der seinen Teigen mit über zwei Tagen durchweg eine besonders lange Teigreifezeit gewährt. Das macht sein Brot nicht nur besonders bekömmlich, sondern es bleibt saftig und frisch.  „Das Aroma entwickelt sich von allein, wenn man dem Teig die dafür nötige Zeit gibt“, so Menig, der von 300 bis 500 Aromastoffen spricht, die der besonders „wollige und weiche Teig“ entwickelt, wenn man ihm die Ruhezeiten lässt. Für seine innovativen Rezeptideen hat der Genussbäcker eine große Nachfrage, die er mittels Backkursen zu stillen versucht. „Kaum habe ich die Termine auf die Webseite gestellt, sind die Kurse ausverkauft“, so Menig, der über ein stetig steigendes Interesse an seinen Kursen mit anreisenden Teilnehmern weit über den Landkreis hinaus berichtet.

 

 

Foto:
Leonhard Menig mit seiner Frau Christine
©Sabine Zoller

Info:
www.allgaeuer-genussbaecker.de