Festival Montreux 2014, Teil 3 

 

Notker Blechner

 

Montreux (Weltexpresso) - – Seit acht Jahren ist Parmigiani einer der Top-Sponsoren des Montreux-Festivals. Der Schweizer Uhrenhersteller aus Fleurier produziert für das Event zehn handgefertigte Edel-Modelle, die an ausgewählte Musiker verschenkt werden. Für Parmigiani lohnt sich das Investment.

 

Die meisten Uhren-Konzerne unterstützen Sport-Veranstaltungen – vom Reiten bis zum Segeln. Ein paar sponsern klassische Musik-Konzerte. "Davon wollten wir uns abheben", erklärt Parmigiani-Chef Jean-Marc Jacot im Interview mit Weltexpresso. Mit dem Festival von Montreux entdeckte Parmigiani ein neues Sponsoring-Feld, auf dem sich noch kein Uhrenhersteller tummelte. Jacot: "Das Festival passt zu uns als zeitgenössische Marke."

 

Inzwischen gehört Parmigiani zu den wichtigsten Sponsoren des zweiwöchigen Musik-Festivals. In der VIP-Zone befindet sich der Uhrenhersteller mit seinem Zelt gleich neben dem Haupteingang. Wenn bei anderen Sponsoren die Lichter ausgeknipst werden, geht hier die Party erst richtig los.

 

 

Ein bisschen wie auf einer Uhren-Messe

 

Im Zelt werden zwei Dutzend edle Uhren-Modelle in Vitrinen präsentiert - wie auf einer Uhrenmesse. Die Palette reicht von den Damen-Armbanduhren Tonda bis hin zu Sonderausgaben der WM-Uhren für den brasilianischen Fußballverband in gelb-grün.

 

Für das Festival entwickelt der Uhrenmacher jährlich ein besonderes Modell - in limitierter zehnfacher Auflage. Sie gehen an ausgewählte Musiker des Festivals. Welche das sind, weiß der Vorstandschef nicht. "Das entscheidet die Festival-Leitung."

 

Parmigiani fertigt viele Einzelstücke. In der Regel werden 100 bis 200 Stück pro Modell in aufwendiger Handarbeit hergestellt.

 

 

Kunden suchen nach Marken-Uhren

 

Für viele Käufer zähle nur die Marke, erklärt Parmigiani-Boss Jacot. Und zitiert den französischen Werbezar Jacques Séguéla: "Der einzige Star ist die Marke!" Kunden käme es heutzutage vor allem auf die Ästhetik und das Design der Uhr an, Präzision sei nicht mehr das wichtigste Kriterium.

 

Jährlich wächst der exklusive Uhrenhersteller aus Fleurier bei Neuchatel um zehn bis 15 Prozent. Zuletzt lag das Plus bei 17 Prozent.

 

 

Starkes Wachstum mit chinesischen Touristen

 

Die Abschwächung der Nachfrage in China habe das Unternehmen allerdings durchaus zu spüren bekommen. Dies sei freilich kompensiert worden durch chinesische Touristen, die in europäischen Metropolen mehr Uhren gekauft hätten.

 

Künftig will Parmigiani verstärkt in den USA zulegen. Ziel sei ein Gleichgewicht der drei Absatzmärkte Amerika, Asien und Europa. Derzeit verkauften sich noch die meisten Parmigiani-Uhren in Europa (45 Prozent).

 

 

Keine Angst vor der iWatch

 

In Deutschland würde die Schweizerische Uhrenfirma gerne mehr Marktanteile haben. Die deutschen Verbraucher seien aber sehr anspruchsvoll, weiß Vorstandschef Jacot. In München hat Parmigiani vor kurzem eine Niederlassung gegründet.

 

An eine Umwälzung der Uhrenbranche durch Apples iWatch Ende dieses Jahres glaubt Jacot nicht. Denn das iWatch sei keine echte Uhr, sondern ein Telefon mit einer zusätzlichen Funktion. Das Produkt werde kein Status-Symbol wie eine Marken-Uhr sein, glaubt er. Deshalb würde das iWatch, das noch in diesem Jahr in den Handel kommen soll, nicht die Branche revolutionieren.

Foto: Parmigianichef Pacot links

 

 

Internet:

Parmigiani

http://www.parmigiani.ch/