IMG 2938 Foto Zoller25 Jahre Schwarzwald Musikfestival im Schloss Ettlingen 

Sabine Zoller

Ettlingen (Weltexpresso) - Seit 25 Jahren ist das barocke Schloss mit seinem klangvollen Asamsaal eine feste Bühne des hochkarätigen Schwarzwald Musikfestivals. Festivalleiter Mark Mast, der das Musikfestival seit 27 Jahren mit unermüdlichem Engagement leitet, zeigte sich sichtlich bewegt: „Dass wir hier in Ettlingen ein Vierteljahrhundert musikalischer Festivalgeschichte feiern dürfen, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.“ Er dankte dabei besonders treuen Partnern die dieses kulturelle Highlight von Anfang an tatkräftig unterstützt haben.

IMG 2898 Foto ZollerDas Vokalensemble

Zum Jubiläumskonzert präsentierte das renommierte Vokalensemble Singer Pur ein emotionales Klangereignis im voll besetzten Asamsaal – eine Bühne, die, wie Konzertbesucher Christian Fritz bemerkte, „wie gemacht ist für A-cappella – von der Akustik her genau da, wo es hingehört“. Singer Pur wurde 1991 von fünf ehemaligen Regensburger Domspatzen gegründet. Die Idee, auch nach dem Abitur gemeinsam zu singen, bildete das Fundament einer bemerkenswerten Karriere, die von der Renaissance über die Romantik bis hin zu zeitgenössischen Pop-Arrangements reicht. Seitdem hat sich das Ensemble zu einem weltweit einzigartigen A-cappella-Ensemble entwickelt. Als einziges europäisches Vokalensemble mit fünf Männerstimmen und einer Sopranistin bietet Singer Pur eine außergewöhnliche klangliche Besetzung mit echtem Alleinstellungsmerkmal. Mit Konzerten in über 60 Ländern auf sechs Kontinenten genießt das Ensemble internationales Renommee und gilt als eine der führenden Formationen der Vokalmusik.

IMG 2901 Foto Zoller"Fields of Gold"

Ein besonderes Kapitel im Repertoire von Singer Pur bildet seit 15 Jahren das Programm „Fields of Gold“ – eine Hommage an die Musik von Sting, dessen Werke von verschiedenen Arrangeuren eigens für das Ensemble neu bearbeitet wurden.
„Diese Sting-Songs haben lebendige und vielseitige Handschriften“, so Matthias Weingärtner aus Bad Herrenalb, der die Reise durch die Musik von Sting und gleichzeitig durch die Welt der Vokalmusik lobt. Besonders berührend sei „dieses feingestimmte Miteinander, diese Harmonie“, und sichtlich bewegt fügt er hinzu: „Das ist Balsam für die Seele“. Das Sextett – fünf Sänger: Christian Meister, Marcel Hübner und Manuel Warwitz (alle Tenöre), Jakob Steiner (Bariton) sowie Silas Bredemeier (Bass) – und als Gastsopranistin Claire Elizabeth Craig überzeugten mit feinster Stimmkunst und perfektem Zusammenspiel. Wie präzise die Stimmen ineinandergreifen, beschrieb Christian Fritz als „faszinierend – wie aus sechs Einzelpersonen ein großer Klangkörper wird. Es ist, als würde ein Organ atmen und zu Wort werden.“

IMG 2919Sting Hit´s

Das Ensemble begeisterte nicht nur mit bekannten Sting-Hits wie „Wrapped Around Your Finger“ und „Shape of My Heart“, sondern überraschte auch mit einer geschmackvollen Vielfalt im Repertoire: Das zart interpretierte Volkslied „Rosenstock, Holderblüh“, das lebhafte Renaissance-Stück „Tanzen und Springen“ von Hans Leo Hassler sowie Gershwins swingender Klassiker „They All Laughed“ brachten eine erfrischende Leichtigkeit in das Konzertprogramm.

Neben Billy Joels gefühlvollem „And So It Goes“, das wie eine leise Liebeserklärung wirkte und für nachdenkliche Stille im Saal sorgte, berührte insbesondere Stings Antikriegslied „Fragile“ mit seiner eindringlichen Botschaft. Eine spontane Programmänderung sorgte für zusätzliche Begeisterung: Anstelle des angekündigten „Every Little Thing She Does Is Magic“ erklang schließlich „Every Breath You Take“ – ein Wechsel, der vom Publikum mit spürbarer Zustimmung aufgenommen wurde.

Als besondere Zugabe entführte das Ensemble die Zuhörer mit „Heaven, I’m in Heaven“ aus George Gershwins Musical „An American in Paris“ in einen himmlischen Klangraum und rundete den Abend so mit einem zauberhaften Finale ab. Daniel Koschitzki, selbst Musiker, zeigte sich begeistert:„Die Verbindung von Popsongs mit Volksmelodien in anspruchsvollen Sätzen finde ich ausgesprochen reizvoll. Der Mischklang des Ensembles ist wunderbar, die Sopranistin mischt sich perfekt ein, sticht nur heraus, wenn sie es soll. Es ist erstaunlich, wie die sechs miteinander atmen – fast so, als ob sich ihr Herzschlag synchronisiert.“

Das Publikum erlebte einen Abend voller Gänsehautmomente – mal im intimen Solo, mal im überwältigenden Ensembleklang. Mit diesem außergewöhnlichen Konzert bekräftigte das Schwarzwald Musikfestival, dass Ettlingen – das „Tor zum Schwarzwald“ – auch in Zukunft ein leuchtender Fixpunkt der Festivalregion bleibt.

Fotos: Impressionen aus dem Asamsaal in Ettlingen © Sabine Zoller