John McLaughlin erhält den 30. Frankfurter Musikpreis anläßlich der Musikmesse 2012 in Frankfurt am Main


Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es dauert zwar noch einige Tage bis zur Preisverleihung an den britischen Gitarristen am 20. März, dem Vorabend der Musikmesse. Der Frankfurter Musikpreis, der nun schon das 30. Mal verliehen wird,  ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro dotiert. Er wird vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. und der Messe Frankfurt gestiftet und von einer Jury ausgewählt.


Daß John McLaughlin am 4. Januar des Jahres  auch noch siebzig Jahre wurde, ist mehr ein äußeres Ereignis, das diesen Musiker nicht abhalten wird, innovativ Jazz- und Rockgitarre zu spielen, weiter zu komponieren und überhaupt in der Welt zu Hause zu sein, denn sein Zusammenspiel mit anderen Größen des Musikbetriebs ist legendär. Eine Festlegung auf eine bestimmte Musik, ein einziges Instrument oder ein gewisses Genre gab es für diesen, seit 50 Jahren die europäische und internationale Musikszene wahrlich grenzüberschreitenden Musiker nie.  

Die Jury des Frankfurter Musikpreises ehrt mit John McLaughlin einen Künstler, dessen Werk, laut Begründung der Jury, „sich immer durch Respekt und Offenheit gegenüber vielen anderen Richtungen, Ausdrucksformen und Kulturen ausgezeichnet hat, und nicht durch Genregrenzen und Dogmatismus.“ John McLaughlin gehöre zu den Menschen, die man als Weltmusiker bezeichnen könne, so die Jury.

Auch privat hat sich John McLaughlin sozusagen grenzüberschreitend verhalten. Seine jahrelange Lebensgefährtin war Katia Labèque, eine der beiden weltberühmten Pianistinnenschwestern, die mit ihm drei Alben zusammen aufnahm. Zuvor hatte er, der zum Hinduismus übergetreten war, gerade zu der Zeit den Drogen und anderen Genußmitteln abgeschworen, als die Szene noch dachte, daß mit diesen die Musik noch sphärischer würde. McLaughlin hatte die gegenteiligen Erfahrungen gemacht und seine Meditationen immer auch als einen Weg zum spirituelleren Musikmachen gepriesen.
 
Zu John McLaughlin:

Die mehr als 50-jährige musikalische Karriere John McLaughlins nahm ihre Anfänge in den 60er Jahren, in denen er mit britischen Bluesgrößen wie Brian Auger oder Georgie Fame spielte. Sein Solo-Debüt „Extrapolation“ machte Miles Davis auf ihn aufmerksam, und so wurde er an den epochalen Miles Davis Alben „In A Silent Way“ und „Bitches Brew“ beteiligt. Sein in den 70er Jahren gegründetes Mahavishnu Orchestra und die Formation Shakti sowie die Alben mit Carlos Santana waren Ausdruck der Hinwendung zu Spiritualität und indischer Musik.
 
1981 nahm John McLaughlin zusammen mit den beiden Gitarristen Paco de Lucía und Al Di Meola die beiden Alben „Friday Night in San Francisco“ und „Passion, Grace & Fire“ auf, die das Trio auch kommerziell überaus erfolgreich machte. Wer immer damals und heute musikalisch etwas auf sich hielt, hatte diese Platten – damals gab es noch Platten! – gehört oder sogar auf der Bühne erlebt. Über zwanzig eigene Alben hat John McLaughlin im Laufe seiner Karriere veröffentlicht. Mit seinen Formationen Mahavishnu Orchestra und Shakti hat er ganze musikalische Epochen geprägt und ist auf unzähligen Produktionen anderer Künstler zu hören. Auch aktuell ist der mit seiner neuen Formation „4th Dimension“ regelmäßig auf Tour. Sein Gitarrenspiel hat unzählige Gitarristen beeinflusst, und seine Musik hat Menschen über die Jahre bewegt.
 
Zum Frankfurter Musikpreis

Der Frankfurter Musikpreis wurde im Jahre 1980 ins Leben gerufen und wird jährlich anläßlich der internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main vom Kuratorium der Stiftung Frankfurter Musikpreis verliehen. Der Preis zeichnet Musikerpersönlichkeiten für besondere Leistungen in der Interpretation, Komposition, in Musikwissenschaft, Lehre und für die Förderung des Musizierens aus. Der Frankfurter Musikpreis ist gestiftet vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumentenhersteller e.V. (BDMH) und der Messe Frankfurt GmbH. Die Preisverleihung findet am Vorabend der Musikmesse statt.
 
Die Auszeichnung wird im jährlichen Wechsel an Persönlichkeiten aus der klassischen und der populären Musik (Jazz, Rock, Pop) vergeben. 2013 wird der Preis wieder an eine Persönlichkeit auf dem Gebiet der klassischen Musik gehen. Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur Internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus drei festen und bis zu vier gewählten Mitgliedern:
•        die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main als Vorsitzende,
•        der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller    e.V. als stellvertretender Vorsitzender,
•        der Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH als stellvertretender Vorsitzender,
•        zwei Repräsentanten aus dem Deutschen Musikrat sowie
•        zwei Repräsentanten aus den Deutschen Musikhochschulen.
 
Einige Träger des Frankfurter Musikpreises:
1982    Gidon Kremer (Geiger)
1984    Alfred Brendel (Pianist)
1985    Brigitte Fassbaender (Kammersängerin)
1986    Albert Mangelsdorff (Jazz-Posaunist)
1989    Ludwig Güttler (Trompeter)
1990    Chick Corea (Jazz-Pianist)
1991    Aribert Reimann (Komponist)
1992    Georg Solti (Dirigent)
1993    Harry Kupfer (Regisseur)
1996    Wolfgang Niedecken (Sänger und Songwriter)
1997    Prof. Hans Zender (Komponist und Dirigent)
1999    Prof. Michael Gielen (Dirigent und Komponist)
2000    Klaus Doldinger (Saxophonist)
2001    Dietrich Fischer-Dieskau (Sänger)
2004    Udo Lindenberg (Rockmusiker)
2005    György Ligeti (Komponist)
2006    Peter Gabriel (Pop-/Rockmusiker)
2011    Anne Sofie von Otter (Mezzo-Sopranistin)
2012    John McLaughlin (Gitarrist, Komponist)

 www.musikmesse.com