Vorstellung des Programms der Tiroler Festspiele ERL 2012 Sommer

 

Anna von Stillmark

 

München (Weltexpresso) –Mit obigen Adjektiven  bewertete Kulturlandesrätin Beate Palfrader  das diesjährige Programm  vom 5. bis 29. Juli, das in Innsbruck im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert und inhaltlich erläutert wurde. Maestro Gustav Kuhn, Gesamtleiter der Festspiele, die seine Idee waren, konnte das nun zum 15. Mal tun.

 

Wer die Anfänge kennt, der weiß, wie es diesem Dirigenten Gustav Kuhn, der vom Dirigieren in der Ersten Liga  der Weltorchester deshalb genug hatte, weil das hieß, heute Tokio, morgen München, danach Toronto und Johannisburg, der weiß also, wie dieser begnadete Musiker sozusagen  auf und aus der Grünen Wiese ein Opern- und Konzertfestival stemmte, das vom ersten Tag an hohe Qualität besaß und einen hinreißenden Furor von gutem Willen, musikalischer Lust und Durchhaltevermögen. Gustav Kuhn war es, der die Idee hatte, das Erler Passionsspielhaus in den sechs passionsfreien Jahren für Musikaufführungen zu nutzen. Die Erler Festspiele waren geboren, die dann zu den Tiroler Festspielen Erl wurden.

 

Jetzt kommt ein Neubau des Festspielhauses dazu. Die Kulturlandesrätin nutzt die Programmvorstellung, um gleich öffentlich die Förderverträge des Landes Tirol

für den Neubau des Festspielhauses in Erl zu unterzeichnen, 8 Millionen von 30 benötigten Millionen. Das wirkt als Aufforderung an den Staat Österreich, die gedeuteten Zeichen der staatlichen Förderung von ebenfalls 8 Millionen,  nun offiziell zu bestätigen. Den stattlichen Rest der Summe wird die Haselsteiner Familien-Privatstiftung übernehmen.

 

Diese Grundförderung durch private Initiative ist auch neben der Qualität des Festivals und seiner Beliebtheit der politische Grund, warum das Land Tirol das einzigartige Engagement in Erl derart unterstützt: „Es ist ein wichtiges Anliegen, der Kultur in Tirol auch außerhalb der Hauptstadt breiten Raum zu geben.“ Sie hob auch das Schulprojekt der Tiroler Festspiele Erl und deren Engagement für die Jugend besonders hervor.

 

Hans Peter Haselsteiner, Präsident der Festspiele, erläuterte  die in unserer Überschrift festgehaltene Merkwürdigkeit „ERL 2012 Sommer“, die man erst einmal für einen Schreibfehler hält. Erstmals wird es nämlich im Jahr 2012 nicht nur Sommerfestspiele, sondern auch eine Wintersaison geben. Im Sommer wird weiterhin in den passionsfreien Jahren im Passionshaus gespielt. Im Winter öffnet das neu erbaute Festspielhaus mit allen, was heute für den Musikbetrieb unerläßlich ist: moderne Bühnentechnik, Heizung, geeignete Probenräume, mit einem Wort: sehr gute Aufführungsbedingungen. Das Winterprogramm wird bald bekanntgegeben.

 

Das Programm der Sommerfestspiele Erl pendelt zwischen dem bewährten Kern-Repertoire und musikalischer Eyperimentierfreudigkeit. Der Zyklus von Kammerkonzerten soll einerseits Uraufführungen und Experimentelles bringen. Andererseits hat er die Funktion, sowohl den Anfängern wie den Stars der Erler Opernbühne die Bühne zu bieten, auf der sie von den Besuchern ganz nah erlebt werden können. Das gilt auch für die Musiker. Zu den Solisten zählen Siegfried Jerusalem, Gertrud Ottenthal. Alfonso Alberti und Davide Cabassi.

 

Richard Wagner wird vierfach aufgeführt. Seine Opern TANNHÄUSER (27.7.), TRISTAN UND ISOLDE /14.7.) sowie PARSIFAL (29.7.) sind wiederaufnehmen, LOHENGRIN als Neuproduktion mit der Premiere am 6.Juli (20. und 28.7.). Mit LOHENGRIN hat Kuhn nun innerhalb von 15 Jahren alle zehn Opern Wagners in Erl aufgeführt. Puccinis TOSCA wird am 21. Juli in einer halbszenischen Aufführung gebracht, die im Bühnenbild reduziert voll durchgespielt wird, ein Verfahren, das Gustav Kuhn schon 1993 als ‚hall opera’ für Tokio entwickelt hatte.

 

Neben den Opernaufführungen gibt es auf der großen Bühne die großen Symphonien. Beethovens Neunte, Bruckners Fünfte, zudem Carl Orffs CARMINA BURANA und soviel einzelne Programmpunkte, die Sie bitte der neu gestalteten Webseite der Tiroler Festspiele Erl entnehmen. Es gibt Uraufführungen und alle möglichen Aufführungsarten zwischen ganz kleiner Besetzung und großem Orchester mitsamt Gastorchestern. Tradition haben inzwischen auch das Schulprojekt der Festspiele Erl. Dieses Jahr rankt es sich um Orffs CARMINA BURANA, aber auch dem Komponisten selber. Schülerinnen und Schüler aller Schularten aus ganz Tirol sind wieder zu einer eigens von Gustav Kuhn moderierten und geleiteten Schulvorstellung ins Passionsspielhaus geladen.

 

Das Winterprogramm wird noch im März des Jahres vorgestellt.

 Foto: Peter Kitzbichler

www.tiroler-festspiele.at