Serie: Musikmesse und Prolight +Sound tönen auf der Frankfurter Messe (Teil 1/3)

 

Felicitas Schubert und Hans Weißhaar

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Einfach ein gutes Bonmot, mit dem Detlef Braun, Geschäftsführer und verantwortlich für die Musikmessen, die Wirtschaftspressekonferenz eröffnete: „Genießen Sie die Stille“ und damit meinte, der Krach auf der Messe wird fürchterlich, für die nämlich, die sich nicht auf ein Gerät oder ein Gespräch konzentrieren können, sondern die volle Ladung von original erzeugten und technisch verstärkten Tönen abbekommen. Aber je mehr Krach und je mehr Gespräche, desto besser die Abschlüsse, desto besser also das Geschäft. Sei’s drum also laut.

 

Die Zahlen, die die Frankfurter Messe zur Musikmesse vorlegen konnte, haben den Messeerfolg schon vorprogrammiert. Wie die bisherigen Konsummessen des Jahres gilt auch für die Musikmesse eine Steigerung: „Gemeinsam erleben wir derzeit, wie rasch die diversen Branchen mit ganz unterschiedlichen Szenarien die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise begrenzen und bewältigen können – das mehrfach ausgebuchte Gelände und die teilweise zweistelligen Zuwächse bei den Besuchern zeigen uns, daß aus der wachsenden Wirtschaft wieder Zuversicht entstanden ist.“, so Detlef Braun zur Interpretation.

 

Die Zahlen selber sprechen für sich. Es gibt Rekordzahlen für die Aussteller und auch für die Anzahl der beteiligten Länder, die diesmal aus 55 Nationen kommen. Mit 2 384 Aussteller auf beiden Messen, die größere ist die Musikmesse, gibt es 62 Aussteller mehr als im Vorjahr. Allein zur Musikmesse kommen wieder 1 511 Aussteller, was dicht an den Rekord der Vorjahre anknüpft. Insbesondere der deutsche Export in die USA, der im Jahr 2009 um 30 Prozent auf 46 Millionen Euro eingebrochen war, zieht wieder an. Dazu muß man wissen, daß Nordamerika den größten Absatzmarkt für Musikinstrumente darstellt: Rund die Hälfte des Welthandelsvolumens werden hier verkauft!

 

So kommen auch aus Amerika nach Deutschland zur Musikmesse, die laut Untertitel heißt „Internationale Fachmesse für Musikinstrumente und Noten, Musikproduktion und –vermarktung“  mit 577 Ausstellern 139 über den großen Teich nach Frankfurt. Das allerdings ist nur der dritte Platz nach den Chinesen, die mit 147 Ausstellern kommen. Aber auch die europäischen Länder sind gut vertreten, wie immer Italien führend mit 106 Ausstellern, Großbritannien mit 68, Frankreich mit 42 und die Schweiz mit 40 Ausstellern. Wichtig sind aber auch diejenigen, aus deren Ländern nur ein einziger Aussteller kommt, wie Vietnam, Ukraine, Trinidad und Tobago, Serbien/Montenegro, San Marino, Norwegen, Luxemburg, Litauen, Malaysia, Irland, Griechenland, Estland, und Australien.

 

Die mit 873 Ausstellern bestückte Prolight + Sound nennt sich im Untertitel: „Internationale Messe der Technologien und Services für Veranstaltungen und Entertainment“. Damit hängt auch zusammen, daß es zu Messetage rund 1 000 Konzerte und Workshops gibt und die Frankfurter Messe damit zum größten Konzertveranstalter Europas wird. Muß man noch hinzufügen, daß beide Messen die sogenannten Weltleitmessen auf ihrem Gebiet sind. Weltleitmesse heißt, daß von hier die Orientierungen für die Weltwirtschaft ausgehen, einfach weil es die größten Messen ihres Genres sind.

 

Dazu paßt, daß es diesjährige zwei neue Wettbewerbe, zwei neue Preisvergaben geben wird, wobei die vielen Preisvergaben auf der Messe selbst nicht berücksichtigt sind. Hinzu kommt aber der bisherigen Frankfurter Musikpreis, der bisher am Vorabend des Messebeginns am 6. April eigenständig im Frankfurter Römer von der Stadt und der Messe verliehen wurden. Dieser Preis wird integriert in das Geschehen in der Festhalle, wo mit LEA, Live Entertainment Award,  der bedeutendste Preis der Unterhaltungsbranche aus Hamburg nach Frankfurt geholt wurde und am Dienstagabend vor der Messe mit einer Festveranstaltung in der Frankfurter Festhalle eine hohe Anzahl von Preisen vergibt. Dabei ist das Besondere, daß nicht die Künstler ausgezeichnet werden, sondern umgekehrt diejenigen geehrt werden, die die Musikveranstaltungen möglich machen, sie veranstalten, sie organisieren, aufbauen, bewerben, abbauen und bei jedem Wetter stattfinden lassen. Warten wir es ab, was der 6. LEA bringt.

 

Eine echte Neuheit ist der Deutsche Pianistenpreis, den das Internationale Piano Forum initiiert und der im zeitlichen und örtlichen Rahmen der Musikmesse als Wettbewerb durchgeführt wird, allerdings nicht von der anwesenden Klavierindustrie durchgeführt wird, sondern durch die vom Piano Forum gewählte Jury, die wiederum aus Klaviersinnigen und vielen Vertretern deutscher Musikhochschulen besteht. Zum einen werden nach einem selbst zusammengestellten Programm die letzten Sechs in Frankfurt vorspielen und dann nach der internen Punktevergabe erst nach ihrem öffentlichen Konzert in der Alten Oper am Musikmesse-Freitag, 8. April um 20 Uhr in der Alten Oper erfahren, wer den ersten deutschen Pianistenpreis erhält, der zum Abschluß überreicht wird.

 

Bis  9. April 2011

 

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