DEUTSCHE OPER AM RHEIN nach 112jähiger Theaterehe Düsseldorf-Duisburg in Existenznot

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ach, wir schrieben so schön über eine anregende Führung durch Düsseldorfs Untergründe, da wo hinter der Bühne und unter der Erde die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf ihre Werkstätten und alle technischen Innereien ausbreitet, ohne die ein Theaterbetrieb alt aussehen täte. Schon beim Durchstreifen hört man innerlich Musik und phantasiert in den Bühnenbildern und Kostümen die schmetternden Helden. Dann wird’s dunkel, es geht unter die Erde. Wie im Krimi denkt man,dabei findet der Krimi, der politische Krimi, derzeit in Duisburg statt. Und der Mord ist für den 25. Juni angesetzt.

 

Was war vorausgegangen?

 

Noch am vorletzten Aprilwochenende konnten wir auf einer informativen Pressereise des MARITIM HOTEL Düsseldorf Näheres von der funktionierenden, seit 112 Jahren bestehenden Ehe, sprich Theatergemeinschaft Düsseldorf und Duisburg, seit 1956 als DEUTSCHE OPER AM RHEIN, hören und die Ergebnisse in ihrer Infrastruktur in den wohlbestellten Werkstätten und dem gewaltigen Fundus auch sehen. Tage darauf erreichte uns die Meldung, daß all dies irrelevant wird, weil die Fundamente der DEUTSCHEN OPER AM RHEIN zusammenkrachen – woran nicht der Rhein schuld ist.

 

Was ist passiert?

 

Die Verwaltungsspitze der Stadt Duisburg hat Ende April im Rahmen des Haushalts dem Rat der Stadt vorgeschlagen, daß Duisburg ab Sommer 1914 aus dieser 112jährigen Zweckgemeinschaft, heute DEUTSCHE OPER AM RHEIN, aussteigen solle. Grund: Mitteleinsparungen. Konsequenz: keine Oper mehr in Duisburg, ein angeschlagenes Orchester in Duisburg, die letztjährigen 150 00 Besucher von Oper, Ballett und Konzert in Duisburg verprellt, 30 000 Kinder und Jugendliche, die seit 2009 systematisch mit der Jugendarbeit in Düsseldorf und Duisburg zu Opernbesucher wurden, fehlgeleitet. Ein Armutszeugnis für eine Kulturnation, auch eins für die Stadt Duisburg. Am 25. Juni wird in der Stadtratssitzung politisch über das Sparpaket entschieden.

 

Fakten und Zahlen

 

Bevor wir über die öffentlichen Reaktionen berichten, die schon bisher zu über 43 000 Unterschriften für den Erhalt und gegen die Zerstörung der musikalischen Szene Duisburgs führten, ist es sinnvoll, sich die Konstruktion dieser DEUTSCHEN OPER AM RHEIN anzuschauen, denn Oper ist in jeder Stadt, in der sie vorhanden ist, ein gewaltiger Posten im Kulturetat, andererseits ist die Institution Oper (und das Stadttheater) auch verantwortlich dafür, daß die Deutschen in der ganzen Welt als Vorbild für gesellschaftlich- kulturelles Leben dienen, was sich gerade unsere Politiker im Ausland gerne anhören.

 

Die DEUTSCHE OPER AM RHEIN ist eine Institution, mit Christoph Meyer als Generalintendant, Jochen Grote als Geschäftsführer und Axel Kober als Generalmusikdirektor, die ein Ensemble, einen Chor und eine Balletcompagnie besitzt. Der Opern- und Ballettbetrieb, also die Vorstellungen finden an zwei Orten statt: der Oper Düsseldorf und der Oper Duisburg, die jeweils ihre eigenen Orchester haben, die Düsseldorfer Symphoniker mit GMD Andrej Boreyko und die Duisburger Philharmoniker mit GMD Giodani Bellincampi ab der nächsten Spielzeit.

 

Die jeweiligen Orchester sind in ihren Städten auch für die Konzerte zuständig. Beide Städte haben einen reichhaltigen und hochwertigen Konzertbetrieb, der bei den unteren Besucherzahlen nicht mitberücksichtigt ist. Da geht es nur um die 112Jahr alte Theatergemeinschaft, die 577 festangestellte Mitarbeiter hat. Das künstlerische Ensemble umfaßt über 50 festengagierte Sängerinnen und Sänger, die Ballettcompagnie 48 festengagierte Tänzerinnen und Tänzer. Davon träumen andere Opern. Hier wird es durch den Synergieeffekt möglich, weil die DEUTSCHE OPER AM RHEIN jährlich rund 300 Opern- und Ballett Vorstellungen möglich machen kann, in Düsseldorf ca. 180 und in Duisburg etwa 100 sowie Kindervorstellungen und insgesamt auf an die 300 000 Besucher kommt.

 

In die Theatergemeinschaft, in der die beiden Städte zu jeweils 45 Prozent Gesellschafter sind sowie der Freundeskreis, zahlt Düsseldorf 23,3, Duisburg 10, 6 Millionen Euro ein. Der Gesamtetat von über 35 Millionen wird möglich, weil Landeszuschüsse und Spenden des Freundeskreises hinzukommen.

 

Reaktionen

 

Die Öffentlichkeit reagierte umgehend. Schon am 30. April startete eine Online-Petition und wurde eine öffentliche Informationsveranstaltung am 31. Mai im Theater Duisburg angekündigt, die getragen von den Duisburger Philharmonikern und der deutschen Oper am Rhein, sich vor allem mit den Konsequenzen für Duisburg beschäftigte: Einstellen des Opernbetriebs und damit auch Zerschlagung des Orchesters, das zu rund 70 Prozent für Oper und Ballett spielt. Daß auch für das Haus in Düsseldorf schlimme Konsequenzen drohen, liegt auf der Hand, denn die Sänger- und Tanz-Ensembles müßten aufgelöst werden und in geringerer Zahl weitermachen, was auch zur Reduzierung der Aufführungen in Düsseldorf führte.

 

Schon am 5. Juni hatten diese Petition mehr als 42 000 unterzeichnet, mehr als 29 000 Unterschriften auf den Listen, die in den Theatern und öffentlichen Orten ausliegen, knapp 13 500 Unterschriften gab es bisher per Internet. Bis zum 24. Juni, dem Tag vor der Abstimmung, können noch einmal an die 20 000 Unterschriften dazukommen, weil täglich über tausend Stimmen mit Ja zur Petition eintreffen. Das ist das eine. International bedeutsam sind die Reaktionen aus dem Ausland, wo sich Künstler und Kulturschaffende nur darüber wundern können, wie in Duisburg eine Oper ausradiert werden soll, während dann dank deutscher Anstrengung und im Gedenken an Initiator Christoph Schlingensief im afrikanischen Burkina Faso ein Operndorf aufgebaut wird.

 

Kürzungsszenario

 

Verlust des Kulturangebotes für die Duisburger Bevölkerung, Zusammenbruch der kulturellen Infrastruktur im Bereich der Musik und darstellenden Künste. Denn, wenn die technische Betreuung durch Düsseldorf für das Duisburger Theater entfällt, kracht auch deren Theaterbetrieb zusammen. Wegfall der musikalischen Förderung für Kinder und Jugendliche. Akute Existenzbedrohung für die Duisburger Philharmoniker, die allein mit den Konzerten nicht mehr genug 'Dienste' aufbringen, für die bezahlt wird. Reduktion der Premieren und Vorstellungen in Düsseldorf.

 

Ob es dazu kommt, daß unsere Karikatur von Heiko Sakurai aus Recklinghausen wahr wird, gehört dann in den Bereich der Satire. Hier sehen Sie nämlich, was im September 2012 für das Duisburger Opernhaus geplant wird. Zur 100jährigen Geburtstagsfeier des Hauses prosten sich die champagnerseligen Gäste zu, während hinter der Fassade der Abrißbagger längst am Werke ist und den Opernbetrieb niedermacht. Meuchelmorde finden sonst in der Oper statt, nicht an ihr!

 

Retten Sie Oper, Ballett, Konzert & Schauspiel in Duisburg“

www.operamrhein.de/petition


Karikatur von Heiko Sakurei


 

Info:

Mit freundlicher Unterstützung des MARITIM Hotel Düsseldorf

 

Wir wären als Private erst einmal nicht dort gelandet, verstehen aber im Nachhinein sehr gut, daß eine bestimmte Klientel von Privatleuten sich in Düsseldorf nur hier, in das größte Tagungshotel in Nordrhein-Westfalen einquartiert. Es ist die Atmosphäre von Weite, die sicher durch die 12000 Quadratmeter große Hotelhalle miterreicht wird, zu deren beiden Seiten sich zwei sechsgeschossige Bettenflügel erheben. Das Glasdach über der Halle ist 17 Meter breit und 125 Meter lang! Licht also und Freiheit, aber auch Formschönheit und Einfachheit. Der Service ist hervorragend und das Bade- und Fitneßzentrum auch.

 

Wer wirklich mit dem Flieger los will, braucht nur in der Halle weiterzugehen und landet in der Abflugebene des Flughafens und der Airport City, wie neudeutsch der Geschäftemarkt heutzutage heißt. Wer mit dem Auto kommt, hat er keine Probleme, aber auch der Zug ist der Flughafennähe wegen günstig. In die Stadt, in der fast immer viel los ist, derzeit allein im Kunstbereich die sensationelle Ausstellung EL GRECO UND DIE MODERNE im Museum Kunstpalast oder FENSTER-BILDER SEIT MATISSE UND DUCHAMP im K20, in die Stadt also kommt man dank der Verkehrsanbindung zu allen Stadtbereichen hervorragend.

 

Wir haben vier verschiedene Restaurants und Bars gezählt – und ausprobiert, wobei das fünfte MORLEY'S ist, die Bar im Loungebereich, wo wir gespannt sind, ob Sie etwas Alkoholisches fänden, was es dort nicht gäbe.

 

Entnehmen Sie bitte aktuelle Übernachtungspreise und Angebote der Webseite:

www.maritim.de

Maritim-Platz 1

40474 Düsseldorf

Tel: 0211-5209-0

Fax: 0211-5209-1000

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