Mit riesigem Applaus und Bruckner sind die Tiroler Festspiele Erl eröffnet



Felicitas Schubert



München (Weltexpresso) – Heute, am Donnerstag, 5. Juli 2012, sind mit dem Eröffnungskonzert von Bruckners Symphonie Nr. 5 in B-Dur – musikalischer Leiter und Herz der Unternehmung Gustav Kuhn und das Orchester der Tiroler Festspiele Erl – im Erler Passionsspielhaus die Festspiele Erl begonnen worden. Der gewaltige Applaus für die Mitwirkenden läßt auf lebhafte kommende Wochen schließen.

 



Zuvor hatte Festspielpräsident Dr. Hans Peter Haselsteiner in seiner Eröffnungsrede angemahnt, daß sich ein jeder im Großen wie im Kleinen für ein solidarisches Europa aussprechen solle. Nur so könne man der Krise begegnen. Er forderte eine klare Botschaft im Ringen um eine Lösung ein. "Europa ist eine solidarische Gemeinschaft und soll nach dem Spruch handeln: Einer für alle und alle für einen!", so Haselsteiner. In der Kunst sei der Geist eines solidarischen Europas schon immer präsent gewesen. Mehr denn je spiegele sich das auch im Ensemble der Tiroler Festspiele wider: Musiker aus 30 Nationen, darunter 22 europäischen, spielen für ein internationales Publikum.

Landeshauptmann Günther Platter schloss sich den eindringlichen Worten seines Vorredners an: "In Krisensituationen muss man den Menschen Kunst und Kultur geben!" Nur hier fänden sie die nötige Zuversicht, um sich selbst daraus zu befreien. Der Bau des neuen Festspielhauses sei nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Projekt, das in Krisenzeiten unter Beweis stellt, dass man durch Handeln etwas bewegen kann. "Ein Leben ohne Musik ist nicht möglich", so Platter. "Die Politik muss die Rahmenbedingungen für Kultur in Tirol schaffen. Ich verneige mich vor den Leistungen Maestro Gustav Kuhns und vor den Leistungen der Künstler."

Zu Beginn des Konzerts stellten die Tiroler Festspiele Erl auch in diesem Jahr wieder unter Beweis, dass die künstlerische Leitung hier nicht nur auf große Klassiker, sondern auch auf das aktive Fortschreiben der Musikgeschichte setzt: Es erklang die Uraufführung eines Auftragswerk der Tiroler Festspiele Erl für Alphorn, Orgel und Orchester von Tristan Schulze, nachdem Bürgermeister Georg Aicher-Hechenberger in seinen Begrüßungsworte auch einige der zahlreichen Ehrengäste willkommen geheißen hatte. 

Bis Sonntag, 29. Juli 2012, ist Erl wieder international beachtetes Musikzentrum. Neben einer Neuinszenierung des „Lohengrin“ - Premiere Freitag, 6. Juli 2012 - von Gustav Kuhn, der auch die musikalische Leitung dieser Produktion übernimmt, stehen unter seiner Leitung die Wagneropern „Parsifal“, „Tristan und Isolde“ und „Tannhäuser“ auf dem Programm. Neben dem Wagnerschwerpunkt, mit dem sich das Festival international einen Namen gemacht hat, präsentieren die Tiroler Festspiele Erl in diesem Jahr am Samstag, 21. Juli 2012, die Puccini-Oper „Tosca“ in einer "Hall Opera Produktion" - eine von Gustav Kuhn erfundene und weiterentwickelte Kunstform des Musiktheaters, die in konzertantem Rahmen eine szenisch vollständige Opernproduktion ohne ausladende Ausstattung und mit möglichst wenigen bis nahezu gar keinen Requisiten bietet. Die Reduktion aus das Wesentliche, nämlich das Werk an sich, steht auch hier bewußt im Vordergrund.

Abgerundet wird das vielseitige Programm durch zwei ebenso berühmte wie beim Publikum überaus beliebte Konzertprogramme mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie am Samstag, 7. Juli 2012, sowie Carl Orffs „Carmina Burana“ am Freitag, 13. Juli 2012. Dieses Konzert ist allerdings schon seit längerer Zeit ausverkauft. Ergänzt wird das Opern- und Konzertprogramm durch kleinere, auch kammermusikalische Programme, die u.a. vom Ensemble „Franui“ gestaltet werden.

Das komplette Programm der Tiroler Festspiele Erl finden Sie unter
www.tiroler-festspiele.at