Heißer (Spät-)Herbst für Mallorcas Hotels

 

Notker Blechner

 

Mallorca (Weltexpresso) - Die Krise macht auch vor Mallorca nicht halt. Wegen der schwachen Nach-Saison machen überraschend viele Hotels jetzt bis zum Frühjahr dicht. Trotzdem sehen deutsche Reiseveranstalter keinen Grund zur Sorge und setzen weiter auf die Sonneninsel. Alltours zum Beispiel investiert Millionen, um sein Geschäft in Mallorca weiter auszubauen.

 

 

Es ist still geworden auf der Ferieninsel. Wer nicht gerade auf der Partymeile von El Arenal herumhüpft, findet sich als Tourist oft in der Minderheit unter Einheimischen. Mehre Hotels im Norden und Nordwesten haben für die Wintersaison geschlossen. "So viele waren es schon lange nicht mehr", seufzt ein Insider. Für einige Hotels seien einfach die laufenden Kosten zu hoch, um auch in der mauen Nach-Saison den Betrieb kostendeckend aufrecht zu erhalten.

 

Radfahrer retten den Winter-Tourismus

 

Einzig die Rad-Amateure und -Profis sorgen dafür, dass einige Hotels in Alcudia und Can Picafort geöffnet bleiben. "Sie stören zwar im Straßenverkehr, sind aber unverzichtbar für den Tourismus auf der Insel", sagen die mallorquinischen Hoteliers.

 

Dank der Radfahrer ist auch das Eden Playa an der Playa del Muro ganzjährig geöffnet. Im Hotel, in dem viele Gäste mit All-inclusive-Bändchen herumlaufen, wird deutsch gesprochen. Das Viereinhalb-Sterne-Hotel gehört dem Reiseveranstalter Alltours. Es ist eines von vier Hotels, das Alltours neu in Betrieb genommen hat - unter der exklusiven Marke der allsun Hotels.

 

Alltours glaubt an Mallorca… und investiert

 

Zum Reich der Allsun-Hotels gehört auch das Bahia del Este in Cala Millor. Es verfügt über einen extra Wellness-Bereich mit Dampfbad, Sauna und Massage – ideal für die kühlere Jahreszeit im Spätherbst und Winter.

 

Die Duisburger bauen fest auf Mallorca. In diesem Jahr wurden fünf neue Hotelanlagen errichtet, weitere sollen folgen. "Wir investieren 80 bis 100 Millionen Euro auf Mallorca", verkündete jüngst Alltours-Chef Willi Verhuven auf der Sommerprogramm-Pressekonferenz in Mallorca. Damit tragen "wir mit dazu bei, dass die Spanien-Krise gelöst wird", prahlte der 61-jährige Manager.

 

 

"Griechische Verhältnisse" in Spanien?

 

Tatsächlich ist Verhuven, der viel in Spanien und anderen Reiseländern herumkommt, besorgt. Er sehe in Spanien teilweise schon griechische Verhältnisse, warnte er. In vielen Hotels sei die Job-Nachfrage rasant gestiegen. "Die Leute suchen händeringend nach Arbeit."

 

Selbst das Urlaubsparadies Mallorca ist hochverschuldet - wegen Altlasten der Regierung von Jaume Matas (2003-2007). Vor zwei Wochen beantragte die Regierung der Balearen Finanzhilfe von Madrid. Sie will 355 Millionen Euro aus dem Hilfsfonds.

 

Positives Sommergeschäft

 

Noch freilich ist von einer Krise auf "Malle" nichts zu spüren. Im Sommer zählte Alltours sechs Prozent mehr Buchungen auf Mallorca. Ähnliche Zahlen sind auch von deutschen Reiseveranstaltern zu hören.

 

In Zukunft muss Mallorca aber kämpfen, um seine Beliebtheit zu verteidigen. Denn vor allem Bulgarien ist derzeit als Party-Destination hoch angesagt, und auch das krisengeschüttelte Nordafrika hat sich erholt und liegt zweistellig im Plus. Selbst in Griechenland werde sich das Geschäft normalisieren, prophezeit Alltours-Chef Verhuven. "Der deutsche Verbraucher hat gesehen, dass nicht nur Griechenland, sondern auch Spanien und Portugal kriseln." Folglich hätten inzwischen viele Deutsche keine Angst mehr vor Griechenland und würden wieder dorthin fahren.

 

 

www.alltours.de

www.eden-hotels.com/de/hotel/eden-playa.html