Spanischen Provinz MURCIA zeigt ab Juni die Schätze des versenkten Schiffes von 1804

 

Eric Fischling

 

Madrid (Weltexpresso) – Die Sache selbst ist hochinteressant. Aber wir haben bei dieser Veröffentlichung durchaus einen Nebengedanken, denn die wohl kleinste spanische Provinz MURCIA kennen so wenige. Dabei ist sie mit ihrer arabischen Bäderkultur, der aktuellen Meeresforschung, dem barocken Bildhauer Francisco Salzillo eine der geschichtsträchtigsten Gegenden Spaniens und wartet jetzt mit einer kleinen Sensation auf.

Der spanische Tourismus hat uns informiert: Das Nationalmuseum für Meeresarchäologie in Cartagena, ARQUA, eröffnet Anfang Juni eine mit Spannung erwartete Ausstellung über die Fracht der spanischen Fregatte „Nuestra Señora de las Mercedes“, die von der britischen Flotte im Jahr 1804 versenkt worden war. Dort ist dann der ganze Schatz der untergegangenen Fregatte zu sehen, der als einer der größten jemals gefundenen Unterwasserschätze gilt.

 

Nur zwei Jahrhunderte lang hielten die Tiefen des Meeres den Schatz im Bauch des Schiffes der Spanischen Armada verborgen, das am 5. Oktober 1804 bei einem Zusammenstoß mit der britischen Flotte in der Schlacht von Cap Santa Maria zerstört wurde. Im Jahr 2007 fand das amerikanische Unternehmen Odyssey Marine Exploration mit Sitz in Florida, das auf die Suche nach Unterwasser- Wracks spezialisiert ist, das Schiff vor der Küste der Algarve. Die Schiffsladung wurde zuerst in die Vereinigten Staaten gebracht, musste dann aber nach einem Gerichtsprozess an Spanien zurückgegeben werden.

 

Leider wissen wir über diesen Prozeß nichts weiteres. Hochinteressant sind dabei nicht nur die rechtlichen Fragen, sondern eben auch die Verfahren zur Bergung, die einfach von speziellen Fachleuten vorgenommen werden müssen. Das konnte man im Jahr 2012 hervorragend auf der Leuchtenburg in Thüringen erfahren. Diese im Mittelalter zu den größten europäischen Burgen ausgebaute Festung hat man nicht nur restauriert, sondern mit Zusatzbauten zu einem gewaltigen Porzellanmuseum gemacht, das mit einem solchen Schiffsfund – allerdings nicht erst des 19. Jahrhunderts, sondern des 16. Jahrhunderts und noch dazu aus einem chinesischen Wrack – besten chinesischen Porzellans eröffnet wurde. Gefunden und geborgen hatte dies die vom Deutschen Nikolaus Graf Sandizell in Portugal gegründete und geleitete Gesellschaft Arqueonautas, die honorabel sich streng an die Eigentumsrechte hält. Warum Portugal, wurde damals gefragt. Weil Portugal für historische Schiffsbergungen eine klare Gesetzgebung geschaffen hatte. Das wußten die Spanier vielleicht nicht. Denn das Schiff wurde ausgerechnet vor der Küste der Algarve gefunden, allerdings von den Amerikanern, die alles einsackten, nun aber, wie wir lesen, die Schiffsladung zurückgeben mußten.

 

Nun wird eine Dauerausstellung im Museum ARQUA das gesamte Vermögen präsentieren, das die Fregatte mit sich führte. Rund 600.000 Gold-und Silbermünzen aus dem späten achtzehnten Jahrhundert und Anfang des neunzehnten Jahrhunderts können gemeinsam mit anderen Wertgegenständen bewundert werden.

 

Die Hafenstadt Cartagena wird somit der erste Ort, an dem die Ladung der Fregatte zu sehen ist. Mit der Ausstellung wird die Position von ARQUA als nationalem und internationalem Zentrum für den Schutz des Unterwassererbes gestärkt. Im Anschluss folgen Wanderausstellungen im Marinemuseum und dem Archäologischen Museum von Madrid, die sich auch auf die berühmte Beute konzentrieren.

 

INFO I:

 

Cartagena - Stadt der Schätze

Mit mehr als 3000 Jahren Geschichte war der Hafen von Cartagena Schauplatz einiger der unglaublichsten Episoden des Altertums. Von hier aus brach Hannibal mit seinem Heer nach Rom auf, denn der an der Costa Cálida gelegene Hafen von Cartagena wurde seit jeher von den Karthagern geschätzt. Auf Grund seines strategischen Standorts zeigten auch die Römer Interesse an dem Seehafen, dessen lateinischer Name „Cartago Nova“ dem heutigen Cartagena zugrunde liegt. Die Stadt erlebte auch eine Phase arabischer Herrschaft, bis Ferdinand III. sie für die kastilische Krone zurückeroberte.

 

Das reiche kunsthistorische Legat von Cartagena erstreckt sich vor allem um den Sporthafen herum. Die Stadtmauer Muralla del Mar, die von Karl III. im 18. Jahrhundert errichtet wurde, bildet die Grenze der Altstadt. Direkt am Mittelmeer befindet sich der U-Boot-Prototyp des aus Cartagena stammenden Erfinders Isaac Peral.

 

 

INFO II:

Über die Wanli-Expedition gab es 2012 eine aufregende Ausstellung auf der Leuchtenburg

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/unterwegs/731-aura-und-geschichte

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/unterwegs/732-der-anfang-eines-rundgangs-und-ein-virtueller-vom-porzellan

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kunst2/738-weisses-gold-vom-meeresgrund-die-wanli-expedition

 

 

http://www.murciaturistica.es/de/anfang/

http://en.museoarqua.mcu.es/index.html.