radBildungsradreise durch das historische Memelland 

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Statt Bücher zu wälzen oder PowerPoint-Folien zu erstellen, wird geschwitzt: Reifen werden aufgepumpt, die Kondition gestählt, Karten akribisch studiert. Es sind Vorbereitungen auf ein besonderes Geschichtsseminar: auf dem Fahrrad. »Geschichtliches Wissen kann man sich anlesen – oder wie bei uns: es er-fahren«, sagt Vincent Regente von der Deutschen Gesellschaft e. V. aus Berlin mit einem Augenzwinkern. Gemeinsam mit Markus Nowak vom Deutschen Kulturforum östliches Europa e. V. in Potsdam will er Geschichte in Bewegung bringen: »Wir werden die gemeinsame Kultur und Vergangenheit des Memellandes mit dem Fahrrad erkunden.« Strampeln unter freiem Himmel statt trockener Theorie im Seminarraum. »Grenzen und Begegnungen« so der Titel der Bildungsradtour durch Litauen: Zusammen mit 16 jungen Menschen aus Deutschland und Litauen geht es vom 26. Juli bis zum 3. August 2025 entlang der Memel/Nemunas, der heutigen litauisch-russischen Grenze, und weiter nördlich entlang der einstigen deutsch-russländischen Grenze des 19. und 20. Jahrhunderts.


Studierende, aber auch junge Berufstätige und Multiplikatoren wie auch Lehrer mit Interesse an europäischen Themen gehören zu den Teilnehmenden. Eines der Ziele der Tour ist es, historische Spuren sichtbar zu machen und den Dialog zu stärken – in einer Region, die bis heute von Kriegs- und Grenzerfahrungen geprägt ist. »Die Reise wird eine 500 Kilometer lange intensive Begegnung mit der Geschichte und Kultur des Memellandes«, prophezeit Regente. Der promovierte Historiker mit dem Schwerpunkt Ostmitteleuropa leitet bei der Deutschen Gesellschaft e. V. in Berlin den Bereich »EU & Europa« und beschäftigt sich seit Jahren mit europäischer Erinnerungskultur und historisch-politischer Bildung. Gemeinsam mit Nowak, Historiker und Journalist, organisiert er bereits zum dritten Mal eine Bildungsradreise im nördlichen Ostpreußen. Nowak ist Historiker und Redakteur am Kulturforum, zudem als Autor des neuen Baltikum-Führers im Reise-Know-How-Verlag ein Kenner der Region.

Was als einmaliges Projekt begann, ist zu einer Art Trilogie der Erinnerung geworden: 2023 führte die erste Tour von Wilna/Vilnius nach Memel, 2024 ging es von Kaunas entlang der Memel bis an die Ostseeküste. In diesem Jahr schließt sich der Kreis – mit einer Rundreise ab und bis nach Memel. »Unsere Route führt an wichtigen kulturellen und historischen Stätten, wo wir Geschichte 'er-fahren' und diskutieren können,« sagt Nowak. Neben alten Dörfern und untergegangenen deutschen Siedlungen stehen Zeitzeugengespräche mit der deutschen Minderheit und Nachkommen von Holocaustüberlebenden auf dem Programm. Und ganz wichtig: Impulsreferate der Teilnehmenden. Die Bildungsradtour folgt dabei einem partizipativen Konzept: Jede Etappe wird von den Teilnehmenden selbst mitgestaltet – durch Kurzvorträge, moderierte Gespräche vor Ort und eigene Fragestellungen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium des Innern auf Beschluss des Deutschen Bundestages.

 
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Markus Nowak
Projektleiter und Redakteur
T. +49 331 20098-0
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