Auf den Spuren eines Frankfurter Bauwerks: Vortrag über die Villa Kennedy im Institut für Stadtgeschichte am 6. November
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Montag, 6. November, referiert der Frankfurter Stadtführer und -historiker Dieter Wesp im Institut für Stadtgeschichte unter dem Titel „Von Reichtum und Raub, Verdrängung und Neuanfang, Privatisierung und neuem Luxus“ über die wechselvolle Geschichte der Villa Kennedy, heute ein Frankfurter Luxushotel in Sachsenhausen.
Den historischen Kern des Gebäudeensembles bildet das 1900 erbaute prachtvolle Wohnhaus des Ehepaares Eduard und Lucie Beit von Speyer. Im Zuge der nationalsozialistischen „Arisierung“ mussten die Erben der jüdischen Bankiersfamilie, die bereits 1933 in die Schweiz emigriert waren, die Immobilie weit unter Wert an die Stadt Frankfurt verkaufen. Diese stellte das Gebäude dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik zur Verfügung, Vorgänger des späteren Max-Planck-Instituts für Biophysik. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die Erben der Familie Beit von Speyer 150.000 D-Mark Entschädigung für den Entzug der Liegenschaft. Im Jahr 2000 verkaufte die Stadt Frankfurt Grundstück und Gebäude an einen privaten Investor.
Dieter Wesp hat umfangreich zur Geschichte der Villa geforscht. Anhand zahlreicher bislang unbekannter Abbildungen und Dokumente stellt er seine Ergebnisse vor und skizziert, wie die Stadt Frankfurt während der NS-Zeit in den Besitz von 170 „arisierten“ Immobilien und Grundstücken gelangte – ein bisher kaum untersuchter Teil der Frankfurter Zeitgeschichte.
Den Vortrag präsentiert das Institut für Stadtgeschichte in Kooperation mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet vier Euro, ermäßigt drei Euro. Für Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte ist der Eintritt mit Ausweis frei. Es besteht nur ein begrenztes Platzangebot. Reservierungen sind nicht möglich.
Foto: © frankfurt-tourismus.de
Info:
Aktuelle Informationen gibt es unter http://www.stadtgeschichte-frankfurt.de oder unter http://www.geschichte-frankfurt.de