zdf kuntliche intellegenzAllianz aus Wirtschaft und Forschung forciert die Gründung eines Instituts für Künstliche Intelligenz in Frankfurt

Eric Fischling

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ein breit aufgestelltes Bündnis aus Wirtschaft und Forschung hat auf Initiative von Oberbürgermeister Peter Feldmann am ersten Runden Tisch zur Gründung eines Instituts für Künstliche Intelligenz (KI) (englisch: Artificial Intelligence [AI]) teilgenommen. „In den Städten entscheidet sich unser aller Zukunft. Die herausragende Frage lautet: Wie gehen wir lokal die globalen Herausforderungen an“, umriss Feldmann die Erwartung, Themen wie Ressourcenknappheit, Transport, Sicherheit und Migration mithilfe digitaler Lösungen zu bearbeiten.

Damit Frankfurt und die Rhein-Main-Region auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben, müssten Kommunen und Unternehmen physische und digitale Infrastruktur künftig noch stärker als bisher miteinander vernetzen, betonte der Oberbürgermeister. Aufgrund der hohen Anzahl von technologisch versierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die ihren Sitz in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet haben, gelte es deren Expertise in einem übergeordneten Institut zu bündeln und das gemeinsame Wissen über Künstliche Intelligenz zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes sowie als Dienstleistung für städtische IT-Projekte zu nutzen.

Gerade in den Bereichen Mobilität, Nachhaltigkeit und Umwelt werde die Stadt Frankfurt in naher Zukunft großen Bedarf an auf Künstlicher Intelligenz basierenden Lösungsansätzen anmelden, sagte Feldmann auch im Hinblick auf den Hitze-Sommer 2018. Bei der Arbeit des Instituts stünden der Austausch über technologische Innovationen auf dem Gebiet der AI und deren Anwendung bei konkreten Fällen im Vordergrund. Darüber hinaus solle das Institut insbesondere klein- und mittelständischen Firmen aus der Region Zugang zu modernster Technologie liefern.

„Künstliche Intelligenz ist eine Zukunftstechnologie. Kein Auto, keine Fabrik, keine Klinik, keine Bank wird mehr ohne sie funktionieren”, sagte Alfred Ermer von der Firma ARAGO. Ermer vertrat Hans-Christian Boos, Gründer von ARAGO und Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung. Die etablierte Wirtschaft müsse sich deshalb mit KI auseinandersetzen und die Potentiale nutzen, wolle sie nicht international die Wettbewerbsfähigkeit verspielen. Dafür brauche es Menschen, Bandbreite, Daten, Algorithmen und letztlich eine gute Arbeitsumgebung, so Ermer. „Das alles bietet die Metropolregion um Frankfurt. Menschen: den Flughafen als Tor zur Welt und eine große Anzahl von IT-Jobs, Bandbreite: den größten Internet-Knoten der Welt bezüglich Datendurchsatz, renommierte Universitäten und Forschungseinheiten wie beispielsweise die TU in Darmstadt. Daten großer Unternehmen und Institute. Und ein weltoffenes internationales Umfeld, das attraktiv für Talente ist.“ Aus diesem Grunde sei ARAGO seit 23 Jahren hier und engagiere sich als Wegbereiter eines Instituts für Künstliche Intelligenz. „Wir freuen uns über die Initiative des Oberbürgermeisters“, sagte Ermer.

Am ersten Treffen des Runden Tischs beteiligten sich unter anderem Vertreter der Commerzbank, der Deutschen Börse, der Lufthansa, der Deutschen Bahn, der DZ Group, der Frankfurt School of Finance, der Goethe-Universität, der Frankfurt University of Applied Sciences, des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT, der Hochschule für Gestaltung (HfG), des Max Planck Instituts für Biophysik sowie des Max Planck Institute for Brain Research, des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung und der TU Darmstadt. Auch Unternehmen Heraeus, die R+V Versicherung und die SOFTWARE AG zeigten reges Interesse an der Gründung eines Instituts für Künstliche Intelligenz.

Isabel De Paoli, Chief Strategy Officer von Merck, äußerte den Wunsch, dass mit dem Institut ein Ort des Austauschs entstehen möge: „Wir investieren kontinuierlich in den Aufbau von Ressourcen beim Thema AI und Data Science. Aber uns beschäftigt nicht nur die Frage, wie bekommen wir die guten Mitarbeiter, sondern wie entwickeln wir sie weiter?“ Nach Darmstadt seien zu Merck Mitarbeiter aus der ganzen Welt gekommen, um an angewandten Problemen zu arbeiten. Um sich selber weiter zu entwickeln, bräuchten auch sie den intensiven Austausch mit der Grundalgenforschung.

Gerhard Hummer, Direktor des Max Planck Instituts für Biophysik, erinnerte daran, dass „die guten Leute nun mal in der Grundlagenforschung zu finden sind.“ Das entsprechende Umfeld müsse gepflegt werden, wolle man diese Leute hierbehalten. Gehälter hierzulande seien im Vergleich mit den USA nicht kompetitiv „und das nicht um Prozente sondern um Faktoren“, sagte Hummer. Wenn das AI Frankfurt Fachleuten die Möglichkeit böte, forschungsnah mit realen Anwendungen zu arbeiten, dann würden viele dabei gewinnen.

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