Bildschirmfoto 2018 07 01 um 09.52.44Israelisches Regierungsmitglied TZACHI HANEGBI hält den Ball flach

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Im Zusammenhang mit den nicht abreißenden Meldungen über eine bevorstehende Einrichtung von Beziehungen zwischen Israel und dem Golfstaat Bahrain versuchte dieser Tage Tzachi Hanegbi (Likud), Minister für regionale Kooperation, abzuwiegeln. Er sei sich nicht irgendwelcher konkreten Bewegungen in dieser Richtung bewusst, meinte der Minister gegenüber der «Jerusalem Post».

Hanegbis Bemerkungen waren eine Reaktion auf die Äusserungen einer nicht näher genannten bahrainischen Quelle, die letzte Woche gemeint hatte, ihr Land werde der erste der Golfstaaten sein, der Beziehungen zu Israel aufnehmen würde. «Bahrain betrachtet Israel nicht als einen Feind», soll der Offizielle gesagt haben. Den Meldungen zufolge, fügte er noch hinzu, würde eine Annäherung zwischen den beiden Nationen Bahrains Grundsätze nicht zuwiderlaufen.

Hanegbi wich diplomatisch aus: «Ich bin mir dessen nicht bewusst», meinte er, erwähnte aber offen, er wäre sehr glücklich, sollte es geschehen. Doch sei es unwahrscheinlich, dass dies «sehr bald» der Fall sein würde. Minister Hanegbi wies aber auf «sehr positive» Bemerkungen bahrainischer Offizieller hin. So sagte Scheich Khalid bin Ahmed al Khalifa, der 
Aussenminister des Landes, letzten Monat nach israelischehn Attacken gegen iranische Positionen in Syrien, Israel sei berechtigt, sich selber zu verteidigen.

«All das sind gute Hinweise», bekräftigte Hanegbi, «doch ich bin mir keines spezifischen Durchbruchs bewusst.» In letzter Zeit meinte Premierminister Binyamin Netanyahu, die gemeinsame Gefahr der iranischen Bedrohung habe zu einer präzedenzlosen Kooperation zwischen Israel und den arabischen Golfstaaten geführt. Allerdings gilt es in diesem Zusammen-
hang festzustellen, dass solche Kommentare vorerst noch nur hinter einer diplomatischen Wand der Vernebelung abgegeben wurden.

Foto:
TZACHI HANEGBI
© tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 28. Juni 2018