p Plakat ChemnitzDeutscher PEN setzt Zeichen gegen Intoleranz - PEN-Jahrestagung in Chemnitz erfolgreich beendet

Felicitas Schubert

Chemnitz (Weltexpresso) - Mit der Matinee „Heimat heimatlos“ geht am Sonntag in Chemnitz die diesjährige Jahrestagung des deutschen PEN-Zentrums zu Ende. Die Tagung stand unter dem Motto „Endlich morgen vielleicht“ von der Chemnitzer Autorin Kerstin Hensel.

Der PEN - ja, vielleicht geht man, wenn man den PEN schon seit immer kennt, von der falschen Voraussetzung aus, daß ihn jeder kennen muß. Darum der Hinweis, daß der PEN heute der bekannteste internationale Autorenverband ist, der sich immer mehr auch zu einer Schutzorganisation für verfolgte Autoren entwickelt. Seit 1921 ist der PEN - in London gegründet - die Abkürzung für Poets, Essayists, Novelists. Der deutsche PEN ist international besonders rührig und setzt sich deutlich und nicht nachlassend für verfolgte Autoren und Journalisten ein. Auf der Jahrestagung spielen alle Dinge eine Rolle. 

In diesem Jahr standen wieder Wahlen auf dem Programm. Regula Venske wurde als PEN-Präsidentin wiedergewählt. Neuer Generalsekretär ist Heinrich Peuckmann, der seinen Vorgänger Carlos Collado Seidel ablöste. Zum neuen PEN- Vizepräsidenten und Writers-in-Exile Beauftragten wählten die PEN-Mitglieder Leander Sukov. Hermann-Anders Korte wurde zum Schatzmeister gewählt. Vizepräsident Ralf Nestmeyer (zuständig für das Writers-in-Prison-Programm) wurde in seinem Amt bestätigt. Neu im Präsidium sind die Beisitzer Vera Botterbusch, Joachim Helfer, Barbara Krohn, Simone Trieder und Astrid Vehstedt.

23 Autorinnen und Autoren wurden – vorbehaltlich ihrer Unterzeichnung der Charta des internationalen PEN – neu aufgenommen, darunter Lena Falkenhagen, Jeanette Erazo Heufelder, K.P. Wolf , das ist der erfolgreiche Ostfriesland-Krimiautor, und der Journalist Deniz Yücel, für den der PEN während seiner Inhaftierung im Erdoganlandim letzten Jahr , erfolgreich die Trommel schlug.

Die in Chemnitz versammelten PEN-Mitglieder bedauern ausdrücklich die Entscheidung des Staatsministeriums für Kultur und Medien, sich aus der Förderung der Feierlichkeiten für Hegel, Hölderlin und Celan zurückzuziehen, und fordern es auf, diese Entscheidung zu überdenken.

Mit ihrer „Chemnitzer Erklärung“ verwahren sich die PEN-Mitglieder gegen jeden Versuch rechtsnationaler Gruppierungen, die Freiheit der Kunst einzuschränken oder zu beschneiden. Gemäß der Charta des internationalen PEN stehen die Mitglieder dafür ein, die Freiheit des Wortes, der Meinung und der Kunst zu verteidigen.

Der Wortlaut der Resolutionen ist in Kürze auf der Homepage des deutschen PEN unter www.pen-deutschland.de zu finden.

Der deutsche PEN ernennt den ukrainischen Filmemacher und Autor Oleg Senzow fast auf den Tag genau fünf Jahre nach dessen Festnahme durch die russischen Behörden zu seinem Ehrenmitglied. „Senzow ist ein Symbol für die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Russland und muss sofort und bedingungslos aus der Haft entlassen werden“, sagte Nestmeyer in Chemnitz. Wegen angeblichen Terrorismus‘ wurde er in einem unfairen Prozess von einem russischen Militärgericht zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Derzeit befindet er sich in einer sibirischen Strafkolonie für Schwerkriminelle in Labytnangi, tausende Kilometer entfernt von seiner Heimat auf der Krim.

Die Jahrestagung 2020 findet vom 7. bis 10. Mai in Tübingen statt.

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Info:
Präsidentin: Regula Venske · Generalsekretär: Heinrich Peuckmann
Vizepräsidenten: Ralf Nestmeyer, Leander Sukov · Schatzmeister: Hermann-Anders Korte · Geschäftsführerin: Claudia C. Krauße

Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine von derzeit weltweit 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller.