pfizerUmstrittene Entscheidung über den 'jüdischen Nobelpreis', den Genesis Preis 2022

Redaktion tachles

Jerusalem (Weltexpüresso) - Unter falscher Flagge fährt da Albert Bourla, der CEO des Pharma-Riesen Pfizer etwas willkürlich nach Israel. Ihm wurde soeben der Genesis-Preis 2022 zugesprochen, der «jüdische Nobelpreis», wie die Auszeichnung auch genannt wird. Der Preis wird an jüdische Persönlichkeiten vergeben, die «herausragende berufliche Leistungen oder einen wichtigen Beitrag für die Menschheit erbracht und gleichzeitig ein tiefes Bekenntnis zu jüdischen Werten haben».

Am 29. Juni wird Israels Staatspräsident Isaac Herzog Bourla den Preis, der mit einer Million Dollar dotiert ist, in Jerusalem überreichen. Doch wofür bekommt Bourla, Kind griechisch-jüdischer Holocaust-Überlebender, die Auszeichnung? Natürlich für den mRNA-Impfstoff gegen Corona.

Das Problem nur ist, dass er mit der Entwicklung und Erfindung des Impfstoffes nichts zu tun hat. Im deutschsprachigen Raum weiß man, dass die beiden Wissenschaftler, denen die Firma BioNTech gehört, Ugur Sahin und Özlem Türeci, den Stoff erfunden haben. Pfizer ist im Prinzip nur der Großhersteller und Exporteur.

Bourla zeigte sich sehr bewegt und berührt, als er die Nachricht erhielt: «Ich freue mich, nach Jerusalem zu kommen und dort diese Ehrung persönlich entgegenzunehmen, die den Triumph der Wissenschaft symbolisiert und eine grosse Hoffnung für unsere Zukunft ist.» Frühere Preisträger wie Steven Spielberg, Michael Douglas, Michael Bloomberg, Natalie Portman und Natan Sharansky haben das Preisgeld jeweils gestiftet. Bourla will das auch tun. Und zwar für Holocaust-Institutionen, die sich in erster Linie der Tragödie der griechisch-jüdische Gemeinschaft widmen.

Der Preis wurde 2013 von dem russisch-jüdischen Philanthropen Stan Polovets ins Leben gerufen. Er wird über die Genesis Prize Foundation finanziert, die mit 100 Millionen Dollar ausgestattet ist.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Januar  2022