Bildschirmfoto 2022 02 26 um 00.11.22Putin in der Tonlage Hitlers – Ein Vergleich

Conrad Taler

Bremen (Weltexpresso) - Mehr noch als das eigentliche Kriegsgeschehen verdient die Rede des  russischen Präsidenten Wladimir Putin vor dem Einmarsch seiner Truppen in die Ukraine unsere Aufmerksamkeit, gleicht sie doch in der Tonlage den Reden Adolf Hitlers vor dem Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei im Jahr 1938, dem Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg.

Den Höhepunkt der Nazipropaganda gegen die behauptete Unterdrückung der Deutschen in der Tschechoslowakischen Republik durch deren Präsidenten Eduard Benesch bildete Hitlers Rede vom 12. September 1938 auf dem Parteitag der NSDAP in Nürnberg:

„Herr Benesch hat diesen Sudetendeutschen keine Geschenke zu machen. Sie haben das Recht, ein eigenes Leben zu beanspruchen, so wie jedes andere Volk. Wenn die Demokratien aber der Überzeugung sein sollten, dass sie in diesem Fall, wenn notwendig, mit allen Mitteln die Unterdrückung dieser Deutschen beschirmen zu müssen, dann wird dies schwere Folgen haben. Ich glaube, dem Frieden mehr zu nützen, wenn ich darüber keinen Zweifel lasse ... Ich stelle die Forderung, dass die Unterdrückung der dreieinhalb Millionen in der Tschechoslowakei aufhört.“

Am 26. September 1938 fügte Hitler während einer Rede im Berliner Sportpalast hinzu: „Ich habe Herrn Benesch ein Angebot gemacht. Es ist nichts anderes, als die Realisierung dessen, was er selbst schon zugegeben hat. Er hat jetzt in der Hand Frieden oder Krieg. Er wird entweder dieses Angebot jetzt akzeptieren und den Deutschern endlich die Freiheit geben, oder wir werden uns diese Freiheit jetzt holen.“

Der russische Präsident Putin sagte in seiner Rede vom 23. Februar unter anderem: „Wir sind bereit, den Weg der Verhandlungen zu gehen, allerdings unter der Voraussetzung, dass alle Fragen als ein Paket betrachtet werden, das die Kernvorschläge Russlands einschließt ... Unsere westlichen Partner haben wieder einmal die hinlänglich bekannten Argumente geäußert, dass jeder Staat das Recht hat, frei zu entscheiden, wie er seine Sicherheit gewährleisten ... möchte. Außerdem versuchen sie erneut, uns zu erpressen und drohen uns mit Sanktionen, die sie übrigens in jedem Fall beschließen werden ...

Natürlich werden sie nicht zögern, unabhängig von den Entwicklungen in der Ukraine, einen Vorwand für weitere Sanktionen zu liefern oder zu erfinden. Ihr einziges Ziel ist es, die Entwicklung Russlands aufzuhalten. Und das werden sie auch weiterhin tun, auch ohne formellen Vorwand, weil es uns gibt und wir niemals unsere Souveränität, unsere nationalen Interessen oder unsere Werte in Frage zu stellen ... Die so genannte zivilisierte Welt ... zieht es indes vor, dies nicht zu sehen, als ob es diesen Horror und den Genozid, dem fast vier Millionen Menschen ausgesetzt sind, nicht gäbe. Aber es gibt sie, und zwar nur deshalb, weil diese Menschen mit dem vom Westen unterstützten Putsch in der Ukraine im Jahr 2014 nicht  einverstanden waren ...“

Zwei Tage nach Hitlers Rede im Sportpalast überreichte Frankreichs Botschafter Hitler ein Memorandum, in dem es hieß: „ Sie unterliegen einem tragischen Irrtum, Herr Reichskanzler, wenn Sie etwa glauben, den Konflikt auf die Tschechoslowakei begrenzen zu können. Wenn Sie dieses Land angreifen, stecken Sie damit ganz Europa in Brand.“

Mene mene tekel u-pharsin – Alles Fehlverhalten hat Folgen ...

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