Bildschirmfoto 2022 07 18 um 09.23.28ISRAEL-PALÄSTINENSERGEBIETE: Biden ist gegangen und die Raketen kehrten zurück

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Das geflügelte Wort «wie gewonnen, so zerronnen» scheint für die Situation nach Biden vor allem für die Palästinensergebiete mehr als am Platz zu sein. Noch war das Flugzeug mit dem US-Präsidenten an Bord noch nicht vom israelischen und palästinensischen Himmel verschwunden, fand dort bereits die Rückkehr zum grauen Alltag statt: Vier Raketen schossen die Terroristen aus dem Gazastreifen gegen Israel ab.

Die Israeli setzten die Raketenalarme teilweise in Gang. Eine Rakete wurde vom System des «Iron Dome» abgeschossen, die drei anderen landeten im unbevölkerten Gebiet. Zwei Israeli mussten mit Schockwirkungen in Krankenhaus eingeliefert werden. Israels Luftwaffe ließ sich nicht lumpen und griff zweimal im Gazastreifen an.

Beim ersten Ziel handelte es sich um die grösste, unterirdischen Produktionsanlage für Bestandteile für palästinensische Raketen. Das zweite Ziel war eine Gedenkstätte für «Märtyrer», beziehungsweise für Terroristen, die im Kampf gegen Israeli von diesen liquidiert wurden. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen ob die Auseinandersetzungen vom Freitag typisch waren für die Gefühle des Deja-vu, das sie in der israelischen Bevölkerung ausgelöst haben, oder ob es sich «schlicht» um einen «würdigen» Abschied für den Präsidenten der grössten Weltmacht gehandelt hat, der im Übrigen die Palästinenser mit seiner Blitzvisite und seinen leeren Worten so arg enttäuscht hatte, wie die Pessimisten es vorausgesagt hatten.

Als praktische Konsequenz der palästinensischen Raketen reduzierte Israel die Zahl der Arbeitsbewilligungen für Palästinenser sofort von 15 500 auf 14'000. Erst vor dem Biden-Besuch war die Zahl um 1500 Bewilligungen erhöht worden.

Foto:
Es handelt sich um ein Foto von 2019 und zeigt das israelische Raktenabwehrsystem
©dw.com

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 17. Juli 2022