Bildschirmfoto 2022 11 08 um 01.01.34Hochgeschraubte Forderungen der Rechtsextremen

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die israelischen Koalitionsgespräche dürften für den präsumtiven Regierungschef Binyamin Netanyahu kaum zu einem Spaziergang werden. Bezalel Smotrich, der Anführer des «Religiösen Zionismus» verlangt in den angelaufenen Koalitionsverhandlungen mit Netanyahu, entweder das Verteidigungs- oder das Finanzministerium zu erhalten.

Gemäß dem TV.Kanal 12 unterstützt Smotrich die Forderung seines Wahlpartners Itamar Ben-Gvir, zum Minister für öffentliche Sicherheit ernannt zu werden. Inzwischen berichtet TV-Kanal 13, dass Ben-Gvir wahrscheinlich striktere Konditionen für Sicherheitsgefangene einzuführen, wenn er am Montag mit Binyamin Netanyahu zusammenkommen wird.

Zu Beginn der Koalitionsverhandlungen scheinen die verschiedenen Abgeordneten noch recht unnachgiebig in ihren Positionen zu stecken. Hinzu kommt, dass Smotrich sich weit auf die Äste hinausließ, als er zum x-ten Mal, dieses Mal anläßlich der Rabin-Gedenksitzung in der Knesset, seinen Vorwurf an die Adresse des Shabank-Geheimdienstes in die Menge posaunte, der Premierminister sei einer Verschwörung des Shabaks zum Opfer gefallen.

Schon alleine diese Beschuldigung, die Smotrich immer wieder und ohne jede Reue von sich gibt, müsste einen Premier-Kandidaten wie Netanyahu zur sofortigen Disqualifizierung des Rechtsextremen für jegliches Ministeramt bewegen. Netanyahu scheint zunächst aber wenig zu halten von solchen politischen Gewaltakten. Möglicherweise wird die Öffentlichkeit vom Tandem Smotrich-Netanyahu noch einiges in Kauf nehmen müssen!

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Bezalel Smotrich
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. November 2022