Bildschirmfoto 2023 03 21 um 00.55.05Bezalel Smotrich schwadroniert in Paris über die wahre Identität der Palästinenser

Redaktion tachles

Paris (Weltexpresso) - Das letzte Mal, dass ein israelischer Politiker oder eine Politikerin erklärte, dass es Palästinenser als Volk nicht gäbe, ist schon ziemlich lange her. Es war niemand anderes als Premierministerin Golda Meir. Es war schon damals Unsinn und ist es jetzt wieder. Denn der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat vor wenigen Tagen in einer Rede in Paris, wie kann es anders sein, mal wieder erklärt, dass es gar keine Palästinenser gäbe, und natürlich auch kein palästinensisches Volk, das müssten das Élysée und das Weiße Haus endlich mal hören, denn dies sei die Wahrheit.

Auch «Araber in Israel und verwirrte Juden» sollten das endlich verstehen. Mit letzteren meinte der Mann, der glaubt die nationale Identität anderer selbst bestimmen zu können, linke Juden und Israelis. Wahre Palästinenser seien dagegen die Mitglieder seiner Familie gewesen, die in Palästina geboren wurden oder dort lebten ehe der Staat Israel gegründet wurde. Diese Rede hielt Smotrich bei einer Gedenkfeier für den verstorbenen Likud Aktivisten Jacques Kupfer.

Und sprach unter einer Flagge, die Groß-Israel zeigte, also das Mandatspalästina plus Transjordanien, gewisse Expansionsphantasien liegen da wohl nicht fern. Ähnlich sah die Flagge des Irgun aus, der in den 1930er Jahren bereits mit Angriffen auf Araber begann. Die Veranstaltung sollte vom Jewish National Fund (JNF oder KKL) finanziert werden. Doch als die Organisation erfuhr, dass Smotrich reden würde, zog sie sich komplett aus dem Event zurück. Was den selbsternannten Historiker und Ethnologen nicht daran hinderte, seine Einsichten über die Geschichte und die wahre Identität jener Araber, die sich selbst als palästinensisches Volk definieren, vor jenen, die ihn hören wollten, zum Besten zu geben.

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Finanzminister Bezalel Smotrich macht gewohnt provokative Aussagen
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. März 2023