Woche der Brüderlichkeit 2016 Festakt im Theater am Aegi Hannover Micha Brumlik 9 AbBürgermeisterin Eskandari-Grünberg und Kulturdezernentin Hartwig: „Er hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist“

Redaktiion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit tiefer Bestürzung und Trauer haben Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg sowie Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig die Nachricht vom Tod Micha Brumliks aufgenommen. „Er war für mich ein wichtiger Wegbeleiter, ein wertvoller Berater und ein guter Freund“, sagte Eskandari-Grünberg. Brumlik hinterlasse mit seinem scharfen Verstand und seinem umfassenden Wissen eine Lücke, die nicht zu schließen sei. „Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“

Hartwig sagte: „Ich bin tief erschüttert über den Tod von Micha Brumlik. Frankfurt war über Jahrzehnte seine Stadt. Hier hat er sich in der Studentenbewegung engagiert, war Teil der Kulturkämpfe der 1970er Jahre, hat als Professor für Erziehungswissenschaft und Direktor des Fritz Bauer-Institutes wegweisend gearbeitet. Seine Position der Aufklärung in der Tradition der Frankfurter Schule wird in Zeiten des aufflammenden Antisemitismus mehr denn je fehlen. Eine der wichtigsten Stimmen des deutsch-jüdischen Diskurses ist verstummt.“

Micha Brumlik ist am Montag, 10. November, nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 78 Jahre alt. Zuletzt lebte er in Berlin. Der Erziehungswissenschaftler und Publizist war von 1989 bis 2001 Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung. Daneben leitete er von Oktober 2000 bis 2005 als Direktor das Fritz Bauer-Institut.

2015 wurde Brumlik wegen seiner Verdienste für die Verständigung zwischen Christen und Juden mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt Brumlik das Bundesverdienstkreuz am Bande. Als Autor zahlreicher Bücher und Beiträge in Zeitschriften hat er sich immer wieder zum Nahost-Konflikt geäußert.

Geboren wurde Micha Brumlik 1947 in Davos. Nach einem Studium der Pädagogik und Philosophie in Jerusalem und Frankfurt war er wissenschaftlicher Assistent der Pädagogik in Göttingen und Mainz, danach Assistenzprofessor in Hamburg. Von 1981 bis 2000 lehrte er im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Heidelberg. Anschließend arbeitete er bis 2013 als Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt mit dem Schwerpunkt „Theorie der Erziehung und Bildung“.

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