Präsentieren gemeinsam das Modellhaus Gewaltige Liebe Zapf Rodriguez von Auw Arslaner Wollkopf Christann Ringer Copyright Stadt Frankfurt BraunschädelFraktionsübergreifende Initiative vor dem Plenarsaal - Modellhaus „Gewaltige Liebe“ gibt dem Thema Gewalt gegen Frauen am Plenartag erneute Öffentlichkeit

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Häusliche Gewalt ist keine private Angelegenheit von Familien oder Paaren. Häusliche Gewalt gegen Frauen ist strafbewehrt und muss aus der Tabuzone raus im Licht der Öffentlichkeit sichtbar werden. Dieser Meinung sind die frauenpolitischen Sprecherinnen der Frankfurter Römerfraktionen, die zusammen mit Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner, Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, und Calogera von Auw von der Caritas Frankfurt den Plenartag am Donnerstag, 11. Dezember, nutzen, um auf dieses wichtige gesellschaftliche Thema aufmerksam zu machen.


Das Modellhaus Gewaltige Liebe Copyright Stadt Frankfurt am Main BraunschädelUnd zwar mit Hilfe eines Hausmodells, einer Installation, die den Namen „Gewaltige Liebe“ trägt und die verborgenen Gesichter der Gewalt gegen Frauen hinter unterschiedlichen Fassaden deutlich macht. Ein Seitenflügel erinnert an ein Mehrfamilienhaus, ein anderer an eine Villa. Mit Hilfe von Filmen, Audios und Zitaten von Opfern und Tätern erfährt man, was sich hinter den Türen abspielt – Gewalt, die unsichtbar und alltäglich ist. Der gefährlichste Ort für Frauen, das zeigt die Statistik, ist ihr Zuhause.

„Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung“, sagt Arslaner, „sie darf nie verharmlost werden.“ Sie begrüße die fraktionsübergreifende Aktion sehr, den Plenartag zu nutzen, um über die alltägliche Gewaltgefahr, denen viele Frauen und Mädchen ausgesetzt sind, zu sprechen. Mit einer Installation wie dem Modellhaus werde diese sicht- und begreifbar. Gesprochen werden müsse auch darüber, was „wir Frankfurter:innen in unserer Stadt noch mehr tun müssen“, um Gewalt zu verhindern, die Frauen zu schützen und die Täter zu stoppen. „Wir stehen hier quer durch alle Parteien in der Verantwortung, in dieser Sache ziehen hier alle an einem Strang und ich freue mich sehr, dass dieses gemeinsame politische Signal am Ende der Wahlperiode möglich ist“, sagt die Vorsteherin.
 
Initiiert hat die fraktionsübergreifende Aktion die frauenpolitische Sprecherin der CDU, Christina Ringer. „Wir werden jede Gelegenheit nutzen, Gewalt gegen Frauen konsequent zum Thema zu machen“, sagt Ringer. „Am Rande der Plenarsitzung geben wir dem Thema eine gute Bühne, das ist ein deutliches Signal an alle Stadtverordneten.“ Denn obwohl Gewalt gegen Frauen in allen sozialen Schichten vorkomme, argumentiert Ringer, werde sie viel zu häufig noch immer vertuscht oder ignoriert. „Unser Apell heute ist, aufmerksam für häusliche Gewalt im eigenen Umfeld zu sein und nicht wegzuschauen“, sagt Ringer.
 
Zapf-Rodríguez betont, dass häusliche Gewalt nicht nur individuelles Leid bedeute, sondern ein strukturelles Problem sei, das eine konsequente kommunale Antwort erfordere. „Frankfurt hat sich der Umsetzung der Istanbul-Konvention auf kommunaler Ebene verpflichtet. Die dafür eingerichtete Koordinierungsstelle arbeitet gemeinsam mit vielen Akteur:innen daran, Prävention und Schutz für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen weiter zu verbessern. Wir verfügen bereits über ein starkes Netzwerk an Fachstellen und Hilfsangeboten, aber wir wissen: Es reicht noch nicht aus“, sagt Zapf-Rodríguez.
 
Die Installation mache sichtbar, was häufig unsichtbar bleibe, und erinnere daran, dass Schutz, Prävention und Aufklärung eine gemeinsame Aufgabe aller städtischen Akteurinnen und Akteure seien. „Wir müssen weiter in sichere Schutzräume, verlässliche Finanzierung der Beratungsstellen, frühzeitige Interventionen investieren und in eine Öffentlichkeit, die Gewalt klar benennt. Jede Frau hat ein Recht auf ein Leben frei von Angst, und wir als Stadt tragen unseren Teil der Verantwortung dafür, dieses Recht zu gewährleisten.“
 
Das Modellhaus „Gewaltige Liebe“ wurde vom Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt West entwickelt und werde kontinuierlich angepasst, erläutert Calogera von Auw. Das Haus sei ein gutes Objekt, um ganz unterschiedliche Menschen zu diesem Thema zu erreichen. Der Arbeitskreis arbeitet seit 15 Jahren an einer sich stetig verbessernden Informations- und Angebotsstruktur für Betroffene. Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen, Einrichtungen und Ämter sind im Arbeitskreis vertreten.

„Häusliche Gewalt geht uns alle an“, sagt von Auw, „wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, Betroffenen zu helfen und präventiv zu wirken.“ Der Arbeitskreis arbeite dafür beispielhaft. „Wir freuen uns, dass das Thema bei den Politiker:innen unserer Stadt eine wichtige Rolle spielt und wir unsere Arbeit in diesem Rahmen präsentieren können.“

Fotos

Präsentieren gemeinsam das Modellhaus „Gewaltige Liebe“ (v.l.): Frauendezernentin Tina Zapf-Rodríguez, Calogera von Auw, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und die frauenpolitischen Sprecherinnen Britta Wollkopf, Monika Christann und Christina Ringer, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel


Das Modellhaus „Gewaltige Liebe“, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel