ehrenpavillonDer Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025: Die Philippinen vom 15. bis 19. Oktober, Teil 8

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse stellen die Philippinen in diesem Jahr ihre Literatur als Impulsgeber für globalen Dialog, Kooperationen, Übersetzungen und den internationalen Rechtehandel vor. Mit 500 Titeln und mehr als 100 Delegierten – darunter Autor:innen, Illustrator:innen, Künstler:innen und Verleger:innen – präsentieren sie sich auf verschiedenen Bühnen der Buchmesse, die wichtige Plattformen für Austausch und neue literarische Begegnungen sind.

Die Philippinen sind als Ehrengast an drei zentralen Standorten der Frankfurter Buchmesse vertreten: im philippinischen Ehrengast-Pavillon (Forum, Ebene 1) mit einem vielfältigen Literatur- und Kulturprogramm, am philippinischen Gemeinschaftsstand (Halle 5.1 A95 & B95) und auf der Asia Stage (Halle 5.1 A75) mit Fokus auf den Rechtehandel und Co-Publishing sowie am Comics-Stand (Halle 6.1 A38).

Inspiriert von alten Epen wie Hudhud und Darangen bis zu den Werken des Nationalhelden Jose Rizal, erschaffen die heutigen Schriftsteller:innen der Philippinen und ihrer Diaspora Geschichten, die Jahrhunderte von Erfahrung und Fantasie in sich tragen. Verwurzelt in mündlichen Überlieferungen und indigenen Traditionen, zugleich geprägt von Kolonialgeschichte und politischen Kämpfen, bleibt die philippinische Literatur einzigartig in ihrer kulturellen Ausdruckskraft.

135 Sprachen, die sich über 7.641 Inseln erstrecken, machen das größte Alleinstellungsmerkmal der Philippinen aus. Jede Sprache trägt ihre eigene Weltanschauung und Klangfarbe in sich – mit vielschichtigen, originellen und dynamischen Geschichten. Dieser sprachliche Reichtum eröffnet internationalen Verlagen eine Fülle neuer Stimmen und Erzählformen, die auf den Übersetzungsmärkten herausragen und ein weltweites Publikum erreichen können.

„Die Philippinen stärken ihre Unterstützung für Autor:innen und Verleger:innen, indem sie nachhaltige internationale Partnerschaften aufbauen und die Kulturdiplomatie vertiefen. Wenn wir unsere Geschichten teilen, betonen wir die Bedeutung von Demokratie, Menschenrechten und jenen Werten, für die unser Volk bis heute eintritt“, sagte Senatorin Loren Legarda, Initiatorin des Projekts und Vorsitzende des Senatsausschusses der Philippinen für Kultur und Kunst.


Klima, Menschenrechte und die internationale Gemeinschaft

Literatur, die sich mit der Klimakrise auf den Philippinen befasst, erzählt von Inseln und Gemeinden, die mit steigenden Meeresspiegeln und heftigen Stürmen konfrontiert sind – wie in Darryl Delgados preisgekröntem Roman Remains (deutsch: Überreste) zu lesen ist, der vor dem Hintergrund der Verwüstungen durch den Taifun Haiyan spielt.

Jugendromane wie Candy Gourlays gefeiertes Buch Wild Song, ein von Kritikern gelobter Coming-of-Age-Roman, der in den Bergen der Cordilleras spielt, eröffnen Leser:innen einen Zugang zur indigenen Kultur der Philippinen und erzählen gleichzeitig eine universelle Geschichte über Identität und Zugehörigkeit. Die philippinische Literatur bewegt sich mühelos zwischen Fiktion und Sachliteratur und lässt dabei oft die Grenzen zwischen Persönlichem und Politischem verschwimmen. Jose Dalisays makaberes und zugleich lyrisches Werk Soledad’s Sister (deutsche Ausgabe: Last Call Manila) beleuchtet das Leben von Migrant:innen und philippinischen Arbeitskräften.

Katrina Tuveras The Collaborators (deutsch: Die Kollaborateure) befasst sich mit politischen Mitläufern verschiedener Regierungen, darunter der Marcos-Diktatur, während Jessica Zafras The Age of Umbrage (deutsch: Ein ziemlich böses Mädchen) mit Witz und Humor die Klassenunterschiede in der Gesellschaft einfängt. In Aswanglaut (deutsch: Das Meer der Aswang) greift Allan Derain auf seine Forschungen auf verschiedenen Inseln zurück, um Mythen und Folklore neu zu deuten, und offenbart dabei, wie tief das Übernatürliche mit Geschichte und den Ängsten der Gegenwart verwoben ist.

Im Bereich Sachbuch setzen sich Maria Ressas How to Stand Up to a Dictator und Patricia Evangelistas Some People Need Killing mit Autoritarismus, Desinformation und den persönlichen Kosten des Widerstands auseinander.

Gemeinsam zeigen diese Werke, wie die philippinische Literatur ihre kulturelle Identität bewahrt und zugleich weltweit an Relevanz gewinnt.

Die Nobelpreisträgerin Maria Ressa, José Dalisay, Katrina Tuvera, Allan Derain, Patricia Evangelista, Jessica Zafra, Nationalkünstler:innen für Literatur, Film und Musik sowie weitere preisgekrönte Schriftsteller:innen werden an über 150 Vorträgen, Festivals, Aufführungen, Ausstellungen, Workshops und Gesprächen im Ehrengast-Pavillon der Philippinen, auf den Bühnen der Frankfurter Buchmesse sowie in Museen, Galerien und Bibliotheken in Frankfurt am Main teilnehmen.


Eine vielversprechende Chance für Verlage

Mit einem erst Ende 2023 angekündigten Übersetzungsförderprogramm wurden bisher 173 internationale Übersetzungen aus verschiedenen literarischen Genres in Europa, Asien und dem Nahen Osten verkauft, wovon bereits Ausgaben in Deutschland, Spanien, Ägypten und Frankreich erschienen sind. Rund 30 deutschsprachige Verlage bringen philippinische Autor:innen in Übersetzung und Bücher über die Philippinen im Rahmen des Ehrengastprogramms heraus. Bis zum Jahresende werden es rund 60 Neuerscheinungen aus und über die Philippinen sein, die seit Herbst 2024 auf dem deutschsprachigen Markt erschienen sind.

Der philippinische Comic-Sektor boomt, angeführt von Budjette Tans und Kajo Baldisimos Trese, das Folklore mit urbanen Schauergeschichten verbindet und mit seiner Netflix-Adaption zeigt, wie Comics den Sprung vom Buch auf die globale Leinwand schaffen können.

Sa Wala, das Werk von Ren Galeno, Finalistin des Pulitzer-Preises 2024, ist ein Horrorroman mit starkem sozialkritischem Unterton. Das Buch zählt mittlerweile zu den meistübersetzten philippinischen Werken und liegt u. a. in portugiesischer, französischer, thailändischer, spanischer und deutscher Sprache vor.

Das National Book Development Board (NBDB) hat für die nächsten fünf Jahre über 60 Millionen PHP (rund 885.000 €) für Übersetzungs- und Rechteförderung bereitgestellt. Internationale Verlage haben bereits Fördermittel erhalten, die sicherstellen, dass sie auch weiterhin exportreife Manuskripte finden – unterstützt durch staatliche Programme und professionelle Netzwerke.

Ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil der Philippinen ist der weit verbreitete Gebrauch der englischen Sprache, der es vielen Autor:innen erlaubt, unmittelbar für ein internationales Publikum zu schreiben. Zusammen mit Programmen wie der Übersetzungsförderung des NBDB macht dies philippinische Literatur besonders interessant für Rechtekäufer:innen, die nach Stoffen für den globalen Markt suchen.

Mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren verfügt die Philippinen über eine der jüngsten Leserschaften Südostasiens – was neue Trends in Genres wie New Adult fördert. Autor:innen wie Mina Esguerra und ihre #RomanceClass-Community, in der viele ihre Werke selbst veröffentlichen, bauen sich hier ein treues Publikum auf und setzen neue Standards, wie Bücher ihr Publikum finden.


Begeistern Sie sich für die Philippinen in Frankfurt!

Vom 15. bis 19. Oktober finden auf der Frankfurter Buchmesse mehr als 150 Veranstaltungen statt, dazu kommen Ausstellungen, Konzerte, Performances und Filmvorführungen in der ganzen Stadt.

Bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung der Frankfurter Buchmesse wird Senatorin Loren Legarda das Grußwort von philippinischer Seite halten, gefolgt von zwei literarischen Darbietungen: Halad: A Poetry Trilogue der Dichterinnen Merlie Alunan, Marjorie Evasco und Mookie Katigbak Lacuesta. Eine Aufführung der als „National Living Treasure“ ausgezeichneten Sängerin Rosie Sula gemeinsam mit den renommierten Philippine Madrigal Singers wird zeigen, wie untrennbar mündliche Überlieferung und musikalische Darbietung mit der philippinischen Literatur verbunden sind.

Das Ehrengastprogramm der Philippinen auf der Frankfurter Buchmesse 2025 ist ein Ge­meinschaftsprojekt der National Commission for Culture and the Arts (NCCA), des National Book Development Board (NBDB), des Department of Foreign Affairs (DFA) und des Büros von Senatorin Loren Legarda.

Die visionäre Führung und unermüdliche Unterstützung von Senatorin Loren Legarda waren entscheidend für die Verwirklichung dieses Projekts – gemeinsam mit den Kurator:innen Karina Bolasco und Patrick Flores sowie unter der Leitung der Ko-Direktorinnen Charisse Aquino-Tugade (NBDB) und Aurea Brigino Lopez (NCCA). Hinzu kommt ein Kernteam aus erfahrenen Fachleuten aus den Bereichen Verlagswesen und Kreativwirtschaft – Ani Almario, Kristian Cordero, Neni Sta. Romana-Cruz und Nida Ramirez – sowie ein breites Netzwerk von Kulturschaffenden und Partner:innen.

Foto:
Ansicht des Ehrengast-Pavillons, Designer: Stanley Ruiz
©Buchmesse

Info:
Weitere Informationen zum Thema und alle Veranstaltungsdetails finden Sie auf der offizi­ellen Website  philippinesfrankfurt2025.com
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Quelle: Buchmesse Frankfurt