Serie: Schweizer Buchpreis 2014 und BuchBasel 2014 vom 7. bis 9. November, Teil 8

Konrad Daniel

 

Basel (Weltexpresso) - Der diesjährige Schweizer Buchpreis geht an Lukas Bärfuss für den Roman „Koala“ aus dem Wallstein Verlag. Der Preis ist mit 30‘000 Franken dotiert,. Der Schweizer Lukas Bärfuss war schon 2008 mit HUNDERT TAGE in die Endauswahl gelangt und war mit dem neuen Roman auch erneut bei der langen Liste des Deutschen Buchpreises.

 

Die Preisverleihung fand im Theater Basel vor rund 300 Gästen statt und wurde zum ersten Mal von Radio SRF2 Kultur live übertragen. Die Jury würdigte das Buch von Lukas Bärfuss als „einen autonomen Roman eines gestaltungskräftigen Autors“. Bärfuss verbinde in diesem Buch „auf kühne Weise große Themen wie Suizid, Kolonialismus und Leistungsideologie“. Dies versteht man, wenn man weiß, daß es um den Selbstmord seines Bruders geht. Man kann übrigens in der Schweiz in den nächsten Tagen den Gewinner des Schweizer Buchpreises bei Lesungen erleben:

 

am 13. November um 19.30 Uhr in Liestal, Kantonsbibliothek Baselland

am 19. November um 20 Uhr in Thun, Kultur- und Kongreßzentrum

am 24. November um 19.30 Uhr in Schaffhausen.

 

 

Koala“ ist einer von fünf Titeln, welche die Jury im September aus 80 eingereichten Romanen und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren nominiert hat. Die weiteren Nominierten, die nun je 2500 Franken erhalten, sind: Dorothee Elmiger mit „Schlafgänger“ aus dem Dumont Buchverlag, Heinz Helle mit „Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“ aus dem Suhrkamp Verlag), Guy Krneta mit „Unger üs“ , verlegt von Der gesunde Menschenversand sowie Gertrud Leutenegger mit „Panischer Frühling“ (Suhrkamp Verlag). Wir hatten eigentlich doch mit der Siegerin Gertrud Leutenegger gerechnet, schon deshalb, weil sie auf der kurzen Liste vom Deutschen Buchpreis gelangte. Was dann aber wieder angenehm ist, das ist einfach, daß es in der Literatur und der Bewertung ihrer Erzeugnisse einfach keine Gesetzmäßigkeit gibt, die sich in Kilogramm oder Zentimetern leicht herstellt. Daß der Gewinner des Schweizer Buchpreises 'nur' unter den letzten Zwanzig in Deutschland, diejenige dagegen, die unter den letzten Sechs war, keine Vorbedeutung für das schweizerische Endergebnis hat, zeigt uns erneut, daß die Preise von der jeweiligen Jury abhängig sind, was den persönlichen Sektor, den literarischen Geschmack und so vieles mit sich bringt.

 

Der Schweizer Buchpreis ist nach dem Deutschen Buchpreis entstanden und seine Einführung hat dieselben Motive. Der Schweizer Buchpreis beabsichtigt nämlich mit der aktiven Werbung im Buchhandel sowie mit einer Lesetour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz eine öffentliche Diskussion über Bücher von deutschsprachigen Schweizer Autorinnen und Autoren zu animieren und dazu beizutragen, dass diese stärker wahrgenommen, gelesen und gekauft werden. Dieses Ziel verfolgen die Initianten des Schweizer Buchpreises, der Verein LiteraturBasel und der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV, seit 2008 mit privaten Mitteln. Inzwischen hat sich der SBP als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen der Deutschschweiz etabliert und genießt Beachtung über die Landesgrenzen hinaus.

 

Teilnahmeberechtigt für den Schweizer Buchpreis 2014 waren deutschsprachige literarische und essayistische Werke von in der Schweiz lebenden oder Schweizer Autorinnen und Autoren, welche zwischen Oktober 2013 und September 2014 erschienen sind.

 

INFO:

 

Die Expertenjury für den Schweizer Buchpreis wird regelmässig personell erneuert. Mitglieder der Jury für den SBP 2014 waren: Corina Caduff (Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste und Jury-Sprecherin 2014), Andreas Nentwich (Literaturkritiker und Redaktor Wochenzeitschrift „Sonntag“), Susanna Petrin (Kulturredaktorin bei der „BZ Basel“), Heinrich Vogler (Literaturredaktor Schweizer Radio und Fernsehen SRF) und Ursula Zangger (Filialleiterin Orell Füssli Buchhandlung am Bellevue).

 

Finanziell unterstützt wurde der SBP 2014 vom Schweizer Bücherbon, der Forlen-Stiftung und Jobst Wagner.