Thomas Bach als DOSB-Präsident zurückgetreten, Stellvertreter amtiert bis zur Neuwahl

 

Manfred Schröder

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sechs Tage nach seiner Wahl zum IOC-Präsidenten hat Thomas Bach am Montag seinen Rücktritt als DOSB-Präsident erklärt. Der Olympiasieger im Fechten vollzog den angekündigten Schritt in der 60. Sitzung des DOSB-Präsidiums in Frankfurt/Main. Dieses war von Bach seit der Gründung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am 20. Mai 2006 als Präsident geführt worden. Die Amtsgeschäfte von Bach übernahm satzungsgemäß Hans-Peter Krämer, bisher Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen.

 

Er ist fortan amtierender DOSB-Präsident. Als IOC-Präsident bleibt Bach jedoch wie von der IOC-Charta vorgeschrieben formal Mitglied des DOSB-Präsidiums, wird diese Mitgliedschaft aber ruhen lassen. Zugleich informierte Thomas Bach das DOSB-Präsidium über seinen am Montag vollzogenen Rücktritt von weiteren Ämtern und Funktionen, u.a. als Vorsitzender der Berufungskammer des Internationalen Sportgerichtshofes CAS und als Präsident der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry.

 

Ich lege das Amt des DOSB-Präsidenten mit Wehmut nieder. Es waren sieben wunderbare Jahre voller emotionaler Momente und großer Herausforderungen. Mein Dank gilt meinen Präsidiumskollegen für die konstruktive Zusammenarbeit und den 98 Mitgliedsorganisationen des DOSB für ihre Unterstützung bei der Zusammenführung von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) zum DOSB“, sagte Bach, bevor er am Abend Frankfurt verließ und nach Lausanne aufbrach, wo er am morgigen Dienstag die Amtsgeschäfte von Jacques Rogge als IOC-Präsident übernimmt. Der 59-jährige Bach war am vergangenen Dienstag als erster Olympiasieger zum IOC-Präsidenten gewählt worden. Er ist darüber hinaus der erste Deutsche in diesem Amt.

 

Der 72-jährige Krämer, der 15 Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln gewesen ist, sagte zur Verabschiedung von Bach: „Unser Dank gilt dem DOSB-Gründungspräsidenten Thomas Bach. Er hat DSB und NOK erfolgreich zusammengeführt und den Deutschen Olympischen Sportbund zu DER Stimme des Sports in Deutschland entwickelt. Unter Thomas Bach ist es gelungen, dem DOSB Profil zu geben und ihn als gesellschaftspolitische Kraft zu etablieren. Wir sind überzeugt, dass er als IOC-Präsident die erfolgreiche Arbeit von Jacques Rogge fortführen und dabei die Athletinnen und Athleten in den Mittelpunkt seines Handelns stellen wird. In seiner Funktion als DOSB-Präsident haben wir Thomas Bach, den Olympiasieger von 1976, stets als Teamplayer und Sportler erlebt.“

 

Der DOSB hat für morgen zu einer Pressekonferenz eingeladen.Daß dort schon ein Kandidat für die Nachfolge vorgeschlagen wird, ist eher unwahrscheinlich. Es sei denn, man will den derzeitigen Ministerpräsidenten von Hessen, Volker Bouffier, verhindern. Denn von ihm heißt es, daß er interessiert sei, wenn am Sonntag die Wahl in Hessen keine Mehrheit für ihn brächte. Derjenige, der als starker Mann im DOSB gilt, der von den Grünen gekommene DOSB-Generalsekretär Michael Vesper und dem das Amt vor den Füßen lag, hat abgewunken. Er als Hauptamtlicher hätte sein Amt und die Bezahlung aufgeben müssen, denn der Vorsitz ist ehrenamtlich, was nicht heißt, daß derjenige nicht eine Aufwandsentschädigung erhält, die man aber mit dem jetzigen Gehalt des Michael Vesper nicht hätte vergleichen können. Insbesondere aus den verschiedenen einzelnen Sportverbänden gibt es einige potentiellen Kandidaten.

 

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