Der Frankfurter Oberbürgermeister Pter Feldmann zum 27. Januar 2015

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Das Gedenken an die Millionen ermordeter Menschen ist für eine demokratische, den Menschenrechten verpflichtete Gesellschaft unabdingbar. Die Erinnerung an die Schoah und den Weg dorthin müssen wir wach halten“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann beim Gedenktag am Dienstag, 27. Januar, in der Paulskirche.

 

Dahin, an diesen würdigen Ort deutscher Geschichte, hatte der OB eingeladen und am Mahnmal der Opfer der Gewaltherrschaft einen Kranz niedergelegt. Aus seiner eindrucksvollen Rede hier Zitate.

 

Heute vor 70 Jahren befreite die sowjetische Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz.

 

Im Lager fanden die sowjetischen Soldaten nur noch 7.600 Überlebende vor, von denen viele in den folgenden Tagen, Wochen entkräftet, todkrank noch sterben sollten.

 

In den Magazinen von Auschwitz fanden die Befreier unvorstellbare Mengen an Raubgut:

843.000 Herrenanzüge

837.000 Damenmäntel und -kleider

44.000 Paar Schuhe

14.000 Teppiche

und 7,7 Tonnen menschliches Haar.

 

Schockierende Zeugnisse einer bis dahin unvorstellbaren Mord und Raubfabrik.

 

Auschwitz ist nach 1945 zum Synonym des Massenmordes an den europäischen Juden geworden.

 

Es war das größte Konzentrations-und Vernichtungslager im deutschen Herrschaftsbereich mit seinen insgesamt 2000 Lagern.

 

Zum Symbol wurde es vor allem durch die fabrikmäßig wirkende Ausplünderung und

Ermordung von hunderttausenden aus ganz Europa nach Auschwitz verschleppten Jüdinnen und Juden.

 

Insgesamt kamen über eine Million jüdischer Kinder, Frauen und Männer in den Gaskammern ums Leben.

 

Aber nicht nur Jüdinnen und Juden wurden in Auschwitz ermordet und zu Tode gebracht. Ebenso Sinti und Roma , sowjetische Kriegsgefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, politisch Verfolgte aus Polen und zahlreichen anderen Ländern, die unter deutsche Herrschaft geraten waren. Sie alle wurden Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

 

Die Gefangenen wurden auf grausamste Weise zu Tode gebracht: in Gaskammern und durch medizinische Experimente. Sie erlitten brutale Zwangsarbeit, Hunger, Typhus und andere Krankheiten, Folter und Terror.

 

Der teuflische Einfallsreichtum der Täter kannte keine Grenzen.

 

Noch wenige Tage vor der Befreiung hatte die SS 58.000 Häftlinge auf einen Todesmarsch getrieben. In den letzten Kriegsmonaten versuchten die NS-Täter die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen und dennoch - trotz des verlorenen Krieges - ihr mörderisches Ziel: die Vernichtung aller Juden zu erreichen.

 

Auch aus Frankfurt wurden die letzten Juden, die als Ehepartner oder Kinder in sogenannten Mischehen in Frankfurt überlebt hatten, noch im Februar 1945, wenige Wochen bevor die Amerikaner die Stadt befreiten, nach Theresienstadt deportiert.

 

Auch diese Deportation von 302 Kindern, Frauen und Männer fand vom Gelände der Großmarkthalle aus statt.

 

 

70 Jahre nach Kriegsende ist es von großer Bedeutung für unsere Stadt, dass wir in diesem Gedenkjahr auch die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle eröffnen können.

 

Für fast 10.000 Frankfurter begann hier mitten in unserer Stadt der Weg, der in die Ghettos, die Konzentrations- und Vernichtungslager und eben auch nach Auschwitz führte.

 

Kommentar: Wir finden das eine würdige Rede, die wir gerne verbreiten und kündigen an, daß wir die verschiedenen, erst jüngst aufgelegten Bücher zum Auschwitzprozeß, den Fritz Bauer initiierte, rezensieren werden.