erzählt von Straßenkindern, Internet-Spähern und Rockstars, die keine Autogramme geben wollen

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In unserer Darstellung hatten wir das umfangreiche Programm strukturiert und wollen gerne die gesamte Pressemitteilung hier veröffentlichen. „Insgesamt präsentiert das 36. Internationale Kinderfilmfestival von Sonntag, 22., bis Sonntag, 29. September 2013, 45 aktuelle herausragende Filme aus 22 Ländern.“

 

Das sind: Lang- und Kurzfilme, Dokumentationen sowie Animationsfilme. Eingereicht waren 440 Titel. „Damit haben wir eine Bestmarke erreicht“, so Kappler. Die Produktionen kommen aus Europa, Äthiopien, Südafrika, Iran, Tunesien, Kanada und den USA. Erstmals ist Kroatien dabei. Deutschland punktet mit zwölf Produktionen. Von den 45 Filmen laufen 30 im Wettbewerb in den Kategorien Langfilm, Kurzfilm, animierter Kurzfilm und Jugendfilm.

 

Das junge Publikum bekommt bei LUCAS Einblick in die Lebenswelten von Kindern in anderen Kulturen. Diesmal lernt es Festvorbereitungen in Teheran, die staubige Heimat von Straßenkindern in Addis Abeba und eine Aussteigergemeinschaft in den Sümpfen von Louisiana kennen. „Die Filme sollen zeigen, wie unterschiedlich wir leben“, sagt Petra Kappler. Familie, Freundschaft und Abenteuer: Oft sind die Themen in den verschiedenen

Ländern sehr ähnlich, das kulturelle Umfeld aber unterschiedlich. Alle Filme werden in

Originalsprache gezeigt und von Profis im Kino live deutsch eingesprochen.

 

Als ältestes Kinderfilmfestival Deutschlands, das 1974 ins Leben gerufen wurde, erhebt

LUCAS den Anspruch, gesellschaftliche Umstände darzustellen. In vielen Filmen leben die

Helden in Familien, die im Wirrwarr der Zeit auseinander brechen. Sie wachsen mit allein

erziehenden Eltern oder in Pflegefamilien auf und knüpfen neue Beziehungen. In dem

österreichischen Film DAS PFERD AUF DEM BALKON (2012, R: Hüseyin Tabak) erfährt Mika, daß sein Vater die Familie früh verlassen hat. Mika hat das Asperger-Syndrom und baut sich findig ein neues Universum auf, das ihm Geborgenheit und Nähe gibt. In dem

niederländischen Kurzfilm DIE DATSCHE/DE DATSJA (2012, R: Nina Spiering, Mirka Duijn) lebt Jordy allein mit seinem Bruder und dem überforderten Vater. Er will seine Mutter aus Russland zurückholen und baut ihr deshalb ein Gartenhaus.

 

Ebenso helfen bei den Trickfilmen alte, vertraute Werte über die neue Situation hinweg: Die ungarische Kurzanimation HASE UND HIRSCH/NYUSZI É ÖZ (2013, R: Péter Vácz) erzählt von einem Hasen auf Zeichenpapier und einem Hirsch, der versehentlich in die dreidimensionale Welt rutscht. Die beiden retten ihre Freundschaft über die Grenzen hinweg. Auch Abschiednehmen und der Tod sind Themen im LUCAS Programm, verbunden mit der Aufgabe loszulassen und die Wirklichkeit anzunehmen. Beispielhaft dafür stehen der holländische Beitrag MEES KEES (2012, R: Barbara Bredero), der französische Animationsfilm MEINE MUTTER IST IN AMERIKA UND HAT BUFFALO BILL GETROFFEN (2013, R: Marc Boréal u.a.) und die US-amerikanische Low-Budget-Produktion BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (2012, R: Benh Zeitlin). „Filmemacher bereiten dieses Thema oftmals mit einer bemerkenswert gelungenen Mischung aus Ernst und Komik auf. Wir bieten im Anschluss an jeden Film für die Kinder die Gelegenheit zum Austausch mit den Filmschaffenden“, sagt Petra Kappler.

 

 

Wettbewerb Langfilm

 

Acht Filme wetteifern im Wettbewerb Langfilm um den mit 7.500 Euro dotierten LUCAS

Award Bester Langfilm. Dazu zählen zwei Produktionen aus Afrika: FELIX (Südafrika 2013, R: Roberta Durrant) und HORIZON BEAUTIFUL (Schweiz, Äthiopien 2013, R: Stefan Jäger). Ebenfalls im Wettbewerb steht der iranische Beitrag DAS PFLEGEKIND/FARZAND KHANDEH (2012, R: Vahid Nikkah Azad), der bei LUCAS seine Europapremiere feiert. Ausgewählt wurden zwei niederländische Produktionen: die Literaturverfilmung MISTER TWISTER/MEES KEES (2012, R: Barbara Bredero) und MIKE VERABSCHIEDET SICH /DE GROETEN VAN MIKE! (2012, R: Maria Peters) sowie der französische Animationsfilm MEINE MUTTER IST IN AMERIKA UND HAT BUFFALO BILL GETROFFEN/MA MAMAN EST EN AMÉRIQUE, ELLE A RENCONTRÉ BUFFALO BILL (2013, R: Marc Boréal u.a.).

 

Als Novum bei LUCAS ist im Wettbewerb Langfilm ein Beitrag aus Kroatien zu sehen: DER RÄTSELHAFTE JUNGE/ZAGONETNI DJEČAK (2013, R: Drazen Zarkovič). Drei Langfilme laufen außer Konkurrenz, darunter der österreichische Film DAS PFERD AUF DEM BALKON (2012, R: Hüseyin Tabak) nach einer Buchvorlage. Darin gibt es ein Wiedersehen mit Nora Tschirner als Mutter des Helden Mika und dem 85-jährigen Schauspieler und Kabarettisten Ernst Stankovski (TV-Quizshow „Erkennen Sie die Melodie?“) in einer Gastrolle.

 

 

Wettbewerb Kurzfilm

 

Der Wettbewerb Kurzfilm umfasst sechs Kurzspielfilme und acht Kurzanimationen. Die Preise sind jeweils mit 3.000 Euro dotiert. Animationsfilme wie FLÄMMCHEN UND

WATTEBAUSCH/FLAMMEN OG VATTOTTEN (Dänemark 2013, R: Niels Bisbo) oder HASE UND HIRSCH/NYUSZI ÉS ÖZ (Ungarn 2013, R: Péter Vácz) erzählen von Freundschaft. Fabeln liefern die Vorlagen für DER FUCHS UND DIE MEISE/THE FOX AND THE CHICKADEE (Kanada 2012, R: Evan DeRushie) und DER TAUSENDFÜSSER UND DIE KRÖTE/MILLE-PATTES ET CRAPAUD (Frankreich 2013, R: Anna Khmelevskaya). In dem irischen Beitrag KILL YOUR IDOLS (2012, Leevi Lemmetty) verfolgt Peppi ihr Rockidol in einem verschlafenen Hotel, bis sie endlich ein Autogramm ergattert. Außer Konkurrenz läuft der deutsche Kurzspielfilm MEINE BESCHNEIDUNG (2013, R: Arne Ahrens).

 

 

Jugendfilmwettbewerb

 

LUCAS verleiht zum zweiten Mal einen eigenen Jugendfilmpreis. 2013 erfährt dieser eine

besondere Aufwertung. Dank der Sir Peter Ustinov Stiftung, die sich für Chancengleichheit

von Kindern einsetzt, ist er in diesem Jahr mit 1.000 Euro dotiert. Weitere 1.000 Euro werden für den Darstellerpreis Sir Peter Ustinov Newcomer Award vergeben.

Über die Gewinner entscheidet eine Jury aus 13- bis 15-Jährigen selbstständig: Lu Leni Pahl (14) aus Bad Vilbel, Nela Tomaš (15) aus Offenbach sowie Katharina Stolla (15), Grégory von Boetticher (13) und Aaron Amend (15) aus Frankfurt.

 

Es gibt leider auffallend wenig Produktionen genau für diese Altersgruppe“, sagt Petra

Kappler, Leiterin des Festivals. „Wir wollen mit unserer besonderen Auswahl Teenager mit

den für sie interessanten Themen ansprechen.“ Acht Jugendfilme stehen im Wettbewerb,

darunter drei US-amerikanische. Italien und Deutschland sind mit jeweils zwei Produktionen vertreten, die Schweiz zeigt einen Beitrag.

 

Die Jugendfilme handeln u.a. von einer jungen Liebe zwischen einem Ägypter und einer

Italienerin und dem Kulturkampf ihrer Familien (ALÌ BLUE EYES, Italien 2012, Claudio

Giovannesi), von 14-jährigen Mädchen, die schwanger sind (VIERZEHN, Deutschland 2011, R: Cornelia Grünberg) und von einem Hockeyspieler, der seine Schulkameraden per

Computer ausspäht (FOR NO EYES ONLY, Deutschland 2013, R: Tali Barde). Ebenfalls im Wettbewerb Jugendfilm läuft BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (USA 2012, R: Benh Zeitlin). Der Film erzählt, angelehnt an die Geschichte des Jahrhundertsturms Katrina, von einem sechsjährigen Mädchen, das in einer Gemeinschaft von Aussteigern auf einer überfluteten Insel in Louisiana lebt. Der Film wurde in Cannes mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet und war für mehrere Oscars nominiert.

 

 

Die LUCAS Jury

 

Vier Schüler aus dem Rhein-Main-Gebiet freuen sich auf eine aufregende Kinowoche im

Deutschen Filmmuseum in Frankfurt: Mara Kunzenmann (11) aus Frankfurt-Höchst, Nina

Lehnert (13) aus Obertshausen, Julius Depping (10) aus Eschborn und Lukas Bredefeld (13) aus Kelkheim. Als Mitglieder der LUCAS Jury bewerten sie Lang- und Kurzfilme. Die vier Jurykinder haben sich mit einer Filmkritik beworben. Gemeinsam mit vier Filmexperten

sichten sie Filme und entscheiden über die Preisträger. Die Experten sind Patricia Vasapollo (HR, Leiterin Kinderprogramm Abteilung Familie und Freizeit), Yvonne Beckel

(Kinderfilmproduzentin Starship Film, Berlin), Falk Schuster (Zeichner und Animationsfilmer, Halle) und André F. Nebe (Regisseur und Autor, Berlin).

 

 

Sechs Vorstellungen in Offenbach

 

Die Filme des Festivalprogramms sind in Frankfurt im Deutschen Filmmuseum und im Cinestar Metropolis zu sehen. Zum zweiten Mal gibt es mit dem Cinemaxx auch einen

Spielort in Offenbach. Kurze Wege und geringe Fahrtkosten sollen Schülern den

Festivalbesuch erleichtern. Deshalb habe die Leitung entschieden, erneut über die

Stadtgrenze hinaus zu gehen: „Mit dem Offenbacher Cinemaxx Team haben wir bereits 2012 einen offenen und kompetenten Partner gefunden. Der Spielort ist ideal. Wir freuen uns schon auf die Vorführungen in Offenbach“, so Kappler.

 

 

LUCAS begrüßt den Goldenen Spatzen

 

Erstmals ist der Goldene Spatz bei LUCAS zu Gast. Das Kinder-Medien-Festival aus Erfurt und Gera zeigt eine Auswahl seiner Gewinnerfilme in Frankfurt. Im Gegenzug geht LUCAS im Herbst mit einem ausgesuchten Kurzfilmprogramm auf Kino-Tour in Hessen und Thüringen, unterstützt von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

Netzwerk für Filmschaffende LUCAS bringt Filmschaffende zusammen: Das Kinderfilmfestival veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Frankfurt das IPM International Producers Meeting am Donnerstag, 26. September 2013, 19.30 Uhr, im Deutschen Filmmuseum.

 

Während im Festivalprogramm fertige Produktionen gezeigt werden, möchte LUCAS mit

einem Videopitch auch die Entwicklung zukünftiger Filme unterstützen. Zusammen mit

Screen Pitch hat die Festivalleitung dazu aufgerufen, Drehbuchideen für Kinderfilme in

einem kurzen Video vorzustellen. Die Top Ten der Pitches werden vor dem IPM um 18 Uhr

im Kino des Filmmuseums gezeigt, im Anschluss daran werden die Preise verliehen.

 

Gemeinsam mit der Film Commission Hessen und dem Presse- und Informationsamt der

Stadt Frankfurt am Main lädt LUCAS seine internationalen Gäste für Freitag, 27. September, 10 Uhr, zu einer Location-Tour durch Frankfurt ein. Ziel ist, den Filmschaffenden außergewöhnliche Drehorte vorzustellen, etwa die Villa unter den Linden in Sindlingen, wo Szenen der Literaturverfilmung DAS HAUS DER KROKODILE entstanden.

 

 

Fachgespräch „Lustige Kinderfilme – muss das sein?“

 

LUCAS widmet sich dem Humor im deutschen Kinderfilm. In dem Fachgespräch „Lustige

Kinderfilme – muss das sein?“ diskutiert der Autor und Regisseur André F. Nebe (TV-Serie

LÖWENZAHN) am Samstag, 28. September, 14 Uhr, mit dem Publikum über die

Wechselwirkung von Komik und kommerziellem Erfolg. Deutschen Filmen, die

gesellschaftliche Umstände darstellen, wird häufig das Klischee unterstellt, mit

pädagogischem Ernst belegt zu sein. Welche Zwischentöne können sich Filmemacher in

anderen Produktionsländern abschauen?

 

 

DVD-Edition „Kurzfilme für Kinder. Mit Prädikat“

 

Der Medienkonsum von Kindern beginnt heute bereits bevor sie in die Schule kommen. Weil auch die Kleinsten ein Recht auf gute Unterhaltung haben, bietet die DVD-Edition „Kurzfilme für Kinder. Mit Prädikat!“ zehn als wertvoll und besonders wertvoll eingestufte Werke und dazu didaktisches Material zur Entwicklung des filmischen Verständnisses. Herausgeber der DVD sind der Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) und die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW). LUCAS präsentiert die DVD-Edition am Montag, 23. September, 16 Uhr, im Deutschen Filmmuseum.

 

 

LUCAS – Internationales Kinderfilmfestival in Zahlen, Daten, Fakten

 

Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Internationale Kinderfilmfestival LUCAS geht

von Sonntag, 22., bis Sonntag, 29. September, in Frankfurt und Offenbach über die Bühne. Festivalzentrum ist das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main. Vorstellungen gibt es auch im Cinestar Metropolis in Frankfurt und im Cinemaxx in Offenbach. Preisverleihung ist am Samstag, 28. September, um 18 Uhr. Alle Gewinnerfilme werden am letzten Festivaltag, Sonntag, 29. September, noch einmal im Deutschen Filmmuseum gezeigt.

 

LUCAS ist das älteste Kinderfilmfestival Deutschlands. Es wurde 1974 ins Leben gerufen und fand zunächst alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr geht das Festival in die 36. Runde. Der internationale Wettbewerb konzentriert sich auf hochwertige Kinofilmproduktionen aus der ganzen Welt. Mit dieser Ausrichtung bietet das Festival Branchenkennern und Fachjournalisten einen wichtigen Überblick. Das Festival zählte in den vergangenen Jahren jeweils etwa 6.500 Besucher.

 

Die Preise: Eine Jury aus Kindern und Erwachsenen vergibt den mit 7.500 Euro dotierten

LUCAS Award Bester Langfilm sowie die jeweils mit 3.000 Euro dotierten Preise für den

Besten Kurzfilm und den Besten Animierten Kurzfilm. LUCAS lobt 2013 erstmals den Sir

Peter Ustinov Jugendfilmpreis sowie den Sir Peter Ustinov Newcomer Award aus. Beide

Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Dies ermöglicht die Sir Peter Ustinov Stiftung, die sich für Chancengleichheit von Kindern einsetzt. Außerdem wird der Preis der ECFA

(European Children’s Film Association) vergeben. Über ihn entscheiden drei Filmexperten

aus Europa. Jedes Jahr wählen die Besucher darüber hinaus ihren Favoriten für den LUCAS Publikumspreis.

 

LUCAS ist 2013 erneut eingeladen, beim Filmfest Hamburg (26. September bis 5. Oktober) das Programm des Kinder und Jugend Filmfest MICHEL zu gestalten. LUCAS – Internationales Kinderfilmfestival wird gefördert von der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Hessischen Filmförderung, der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, der Saalbau GmbH und der Stadt Eschborn.

 

 

LUCAS online: www.lucasfilmfestival.de