Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. Dezember 2011, Teil 1

 

von Romana Reich

 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Vereinigten Staaten haben es dringend nötig, ihre politische Landschaft auch gesellschaftlich zu reflektieren und wie sie das auch mittels des Films tun, ist schon bewundernswert. Erstens wegen der Offenheit, mit der Skandale untersucht und abgeurteilt werden, zweitens aber auch, weil sie aus allem ein Geschäft machen, denn Kino ist mehr als je auch ein Devisenbringer für die überschuldete amerikanische Gesellschaft. Und – das sieht man in allen Kinos der Welt und auch in den nationalen Fernsehprogrammen - Hollywood ist überall.

 

THE IDES OF MARCH

 

Das Pressefilmheft zum Film, bei dem George Clooney die Regie führt und den sauberen Mike Morris als charismatischen Gouverneur vorzeigt, trägt auf dem Titel ein Gesicht, dessen linke Hälfte die vom Berater Stephen Meyers (Ryan Gosling) und dessen rechte Clooneys ist, in dem sich Meyers eine umgeschlagene Titelseite der Time mit dem Konterfei seines Arbeitgebers und Vorbild paßgenau vor seine Gesichtshälfte legt. Man muß genau hinschauen, um diese Überblendung zu erkennen und damit zu wissen, daß es hier eben nicht nur um gut und böse und schwarz und weiß, und Aufklärungsjournalismus contra Werbehysterie eines demokratischen Präsidentschaftskandidaten bei den Vorwahlen geht.

 

Es hätte auch umgekehrt kommen können, am Ende hätte der Gouverneur der strahlende Sieger und Stephen Meyers der letzte Hund gewesen sein können. Weil alles im Fluß ist, wenn die Werte, die man nach außen vertritt, im eigenen Leben nicht gelebt werden können, weil es eben anders ist das Leben als Parteistrategen festlegen, die – und auch das ist eine Botschaft – sich schließlich doch an den verkaufen, der den besseren Job bietet und den verkaufen, um dessentwillen sie dieses Geschäft mal angefangen hatten. Insofern hätte der Film auch „Sturz der Götter“ heißen können. Aber von vorne.

 

Clooney hatte sich die Rechte am Theaterstück, das er hier verfilmt, schon sofort gesichert. Er sagt dazu: „“2007 standen wir schließlich kurz vor Drehbeginn als Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Plötzlich erschien uns ein zynischer Politikerfilm fehl am Platz – die Stimmung war viel zu optimistisch. Jetzt aber paßt der Film und er paßt auf jede Wahl nicht nur in den USA. Stephen Meyers ist am Anfang Berater des demokratischen Präsidentschaftskandidaten, der im Film aufrecht und sympathisch wirkt, aber doch eher die Botschaften verkündet, die man von republikanischen gewohnt ist. Ganz geschickt von Clooney in Szene gesetzt, daß alle gemeint sind.

 

Von der Geschichte, die man nicht verraten kann und die im Detail erzählt wird, nur so viel, daß sich der erst einmal grundehrliche und von seiner Arbeit überzeugte Stephen Meyers von zwei Superstrategen linken läßt, seinem unmittelbaren Kampagnenchef und dessen Gegenspieler beim gegnerischen Kandidaten. Was da passiert, darüber hätte in der Renaissance Niccolò Machiavelli in seinem IL PRINCIPE ein Kapitel eingefügt. Oder besser: Meyers reagiert so, wie man es eigentlich nur machiavellistisch lernt.

 

Dabei bleibt eine auf der Strecke. Diese Molly Stearns (Evan Rache Wood)  allerdings war kein Unschuldslamm und spielt ihre Rolle genauso phantastisch wie die ganze Mannschaft, die einen Philip Seymour Hoffman so nebenbei auch noch aufbietet. Mehr in Ihrem Kino.

 

 

RONALD DER BARBAR

 

Dieses 3 D Animationsabenteuer ist eine Version für kindliche Erwachsene, die Sie in unserer Einzelkritik nachlesen können.

 

ALVIN UND DIE CHIPUNKS 3

 

Mike Mitchell (Für immer Shrek) legt hier die dritte Familiensaga der Streifenhörnchen vor, die diesmal einen Urlaub auf einem Luxuskreuzfahrtschiff machen und einen „Chipsbruch“ erleiden, sprich auf einer Insel von einander getrennt werden.