chantal2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. März 2024, Teil 11

Redaktion

München  (Weltexpresso) –  Nicht nur die deutschen Volksmärchen sind in CHANTAL IM MÄRCHENLAND vertreten,sondern auch Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht. „Für mich stand sehr früh fest, dass Aladin eine tragende Rolle in dem Film haben muss“, sagt Bora Dagtekin. „Wer mich kennt, weiß, dass ich immer auch ein bisschen interkulturell erzähle und vor allem den Kulturkreis meiner eigenen Familie berücksichtigen möchte, wie ich das schon bei TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER gemacht habe. Das ist in der mittelalterlichen Märchenwelt der Brüder Grimm nicht so einfach, weil es dort nur wenig Platz für andere Hautfarben oder andere Gesinnungen gibt.“

Bora Dagtekin genoss es, ein Mash-Up aus Grimms Märchen und Aladins Geschichte zu erzeugen und dadurch Platz für eine weitere große Rolle zu schaffen, die ausländische Wurzeln hat: „Ein deutscher Film ist so bunt wie das Land, und ich freue mich, dass wir Aladin ganz neu erzählen. Nicht jeder Ausländer ist ein Dieb. Dieser Punkt war mir besonders wichtig. Ich glaube, viele deutsche Zuschauerinnen und Zuschauer merken es gar nicht, aber viele ausländische Kids werden im Kino sitzen und sich darüber freuen, dass sie durch Aladins Story thematisch von einigen Vorurteilen befreit werden.“ 

Gemeinsam mit der Casterin Iris Baumüller suchte Bora Dagtekin nach der idealen Besetzung für die Rolle des Aladin. Nach vier Casting-Runden setzte sich schließlich Mido Kotaini durch. 2002 in Syrien geboren, floh er 2016 ohne Eltern nach Deutschland, lernte die neue Sprache und stand für kleinere Rollen vor der Kamera. Dass Bora Dagtekin ihm nun in CHANTAL IM MÄRCHENLAND eine der größten männlichen Rollen anvertraute, ist für Mido Kotaini wie das Happy End seiner eigenen Geschichte: „FACK JU GÖHTE war einer der ersten deutschen Filme, die ich gesehen habe, als ich nach Deutschland kam. Einige Jahre später mit dem Cast und der Crew dieser Filmreihe zu arbeiten, war eine großartige Erfahrung und hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Für Bora Dagtekin ist damit ein Plan aufgegangen: „In DAS PERFEKTE GEHEIMNIS war Elyas M’Barek der einzige Schauspieler mit ausländischen Wurzeln, diesmal wollte ich mit Zeynep, Aladin und weiteren Rollen auch anderen neuen und jungen  Schauspielerinnen und Schauspielern die Möglichkeit geben, sich im deutschen Kino zu zeigen.“

Mido Kotaini freut sich, ausgerechnet als Aladin die große Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. „Mir wurde schon vor diesem Film öfter gesagt, dass ich wie der Aladin im Disney-Film aussehe. Deshalb habe ich mir den Film angeschaut und davon geträumt, diese Figur irgendwann zu spielen. Aladin ist frech, cool und authentisch.“ Chantal verfällt schnell dem unschuldigen Charme des attraktiven jungen Mannes aus dem Morgenland, auch wenn dieser zunächst durch so viel Power überfordert wird: „Aladin ist ein einfacher Diener, ein Sklave“, sagt Mido Kataini. „Er hat noch nie eine Prinzessin getroffen und schon gar nicht so eine wie Chantal. Sie verwirrt ihn am Anfang, aber sie gibt ihm auch das Gefühl, dass er anders ist als die anderen Männer. Das ist eine neue Erfahrung für ihn und an ihrer Seite findet er immer mehr Vertrauen zu sich selbst.“

Bora Dagtekin war es wichtig, die Komödie mit einer Love-Story zu kombinieren: „Sie muss aber nicht im Zentrum stehen, das wollte ich hier mal ausprobieren, und es hat großen Spaß gemacht. Wenn Chantal Aladin kennenlernt, hat sie dabei eigentlich die Männerrolle einer typischen romantischen Komödie inne. Sie findet Aladin heiß und muss ihn halt nur noch aufreißen. Das klappt aber nicht so einfach, denn Aladin hat ein sehr reines Herz und liebt nicht jede. Er will erst gerettet werden. Am Set haben wir oft gelacht, weil die Geschlechterklischees verdreht waren und solch eine Konstellation immer noch ungesehen ist.“

Auch Jella Haase sieht in der Beziehung zwischen Chantal und Aladin etwas Neues: „Ich würde nicht sagen, dass es kein Happy End zwischen den beiden gibt, es ist eher ein offenes Ende. Sie beweisen, dass eine Liebe nicht immer zu etwas führen muss, zu einer langfristigen Beziehung oder einer Ehe, sondern dass man sich auch phasenweise im Leben begegnen und gegenseitig weiterbringen kann.“ Bora Dagtekin formuliert es sachlicher: „Wie bei vielen männlichen Helden, zum Beispiel James Bond, ist es auch bei Chantal so, dass sie gerne mal rumknutscht oder flirtet, aber sie hat natürlich noch viel Wichtigeres zu tun als sich nur um den Typen zu kümmern. Im Märchen geht es ja für eine Prinzessin meistens um nichts anderes, als dass sie hold und hübsch und gewitzt genug ist, um sich den Prinzen zu angeln oder von ihm geangelt zu werden. Damit ist jetzt Schluss, denn Chantal ist eine Heldin, die mehr vom Leben will als nur von der Liebe gefunden zu werden.“

Chantal bringt nicht nur Aladins Blut in Wallung, sie hilft ihm auch dabei, seinem halbfertigen Teppich das gewisse Etwas zu geben: Die liebevoll bestickte Auslegeware kann fliegen. „Eine meiner Lieblingsszenen ist die, in der Aladin und Chantal zum ersten Mal mit dem fliegenden Teppich abheben“, sagt Mido Kotaini. „Bei den ersten Takes hatte ich das Gefühl, dass wir wirklich fliegen. Wir waren im Studio fünf oder sechs Meter hoch und spürten die Kraft der Windmaschinen. Ich glaube, ich habe noch nie eine coolere Szene gedreht.“Fliegender Teppich, fliegender Drache . Nicht nur dieser fliegende Teppich macht CHANTAL IM MÄRCHENLAND zum effektlastigsten Film in Bora Dagtekins bisheriger Karriere. Auch riesige Drachen, schwebende Requisiten, digital erweiterte Landschaften und schwerelos durch die Luft wirbelnde Märchenfiguren.
beschäftigten zehn verschiedene VFX-Firmen gleichzeitig und über Monate. „Wir haben
ungefähr 700 Effekt-Shots im Film“, sagt Produzentin Lena Schömann, „und die brauchen wir
auch, denn wir wollen mit den Harry Potters dieser Welt mithalten und ein Kino-Entertainment
liefern, was den Hollywood-Werken in nichts nachsteht.“ Dadurch erhält nicht nur das Publikum
im Kinosaal beeindruckende Bilder. Jella Haase hatte schon bei den Dreharbeiten das
Vergnügen, dass ein langgehegter Traum in Erfüllung ging: „Als wir den Drachenflug drehten,
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wünschte ich mir, dass wir im Studio die Musik von JURASSIC PARK einspielen. Ich bin mit
diesen Filmen und mit HARRY POTTER aufgewachsen, für mich war es immer ein Traum, mit
einem Raptoren aufzutreten oder mit einem Drachen abzuheben. Als ich dann auf dem Drachen
saß und zu dieser Musik flog, dachte ich: Krass, hier komme ich meinen Träumen ganz nah!“
Bora Dagtekin bringt das technisch anspruchsvolle Filmgenre auf eine einfache Formel: „Viele
Computereffekte, viele Bauten, Fantasy eben.“ In der Summe ergibt sich aus diesen Elementen
„das geilste Märchen ever“, und der Filmemacher hat dabei viel gelernt: „Ich habe größten
Respekt vor allen Kolleginnen und Kollegen, die regelmäßig mit so vielen VFXen arbeiten und
die vor allem Fantasy-Welten erschaffen. Es ist eine besondere Herausforderung, und ich bin
dankbar, dass die VFX-Crew und die zahlreichen Firmen, die die Effekte gebaut und mit uns
erschaffen haben, unser Timing möglich gemacht haben. Ich würde sagen, dass nach diesem
großen Abenteuer das zeitgenössische Erzählen zwar ein bisschen langweiliger wirkt, dass ich
aber den Luxus schätze, die Kamera einfach nach links drehen zu können, ohne dass ich mich
erschrecken muss, weil da gar keine Schlossmauer mehr steht.“
Echte Schlossmauern fand Bora Dagtekin allerdings auch in Tschechien. So entstanden zum
Beispiel Außenaufnahmen in einem prächtigen Schlossgarten nahe Prag, während der große
Festball in Karlovy Vary (Karlsbad) inszeniert wurde. Das Grandhotel Pupp diente schon als
Hotel Splendide in Daniel Craigs erstem James Bond-Abenteuer CASINO ROYALE (2006) und
ließ nun auch die deutsch-tschechische Filmcrew zwischen den schmucken Wänden arbeiten.
„In diesem Luxushotel wird pausenlos gedreht und der Festsaal ist nicht ganz so historisch wie
die bayerischen Schlösser“, sagt Szenenbildner Christoph Kanter. „Deshalb ist das
Hotelmanagement auch schmerzfreier als der gemeine Schlossbesitzer in Deutschland.“


Info:
Stab

Drehbuch und Regie Bora Dagtekin

Besetzung
Chantal      Jella Haase
Zeynep       Gizem Emre
Aladin        Mido Kotaini
Prinz Bosco       Max von der Groeben
Prinzessin Amalia        Maria Ehrich
Sansara                       Nora Tschirner
Artolf                           Frederick Lau
König Wilderich          Cooper Dillon
Königin                        Alexandra Maria Lara
 
SONSTIGES
Drehorte Penzing Studios, München & Umgebung, Neues Schloss
Schleißheim, Barrandov Studios, Prag & Umgebung, Karlsbad
u.v.m.
Drehzeit 66 Drehtage (März bis Juni 2023)
Länge ca. 114 Minuten

Abdruck aus dem Presseheft