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London (Weltexpresso) – „Es gibt eine Magie im Puppenspiel, die tief in unser Unbewusstes zurückreicht, wie Schatten an der Höhlenwand“, sagt Saxon. „Selbst wenn man der Marionette zusieht, wie sie vom Puppenspieler gesteuert wird, akzeptiert man sie als lebendiges Wesen.“
Saxon erinnert sich an das erste Mal, als er und Creative Supervisor John Nolan den rudimentären Prototyp der Puppe für den Baby-Ochi ausprobierten. „Es hatte noch keinerlei animatronische Gesichtszüge. Es war nur eine tote Haut auf einer Stahlarmatur, die von Stangen gehalten wurde“, sagt Saxon. „Von dem Moment an, als wir anfingen, es zu bewegen, waren wir überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg waren.“
In einer Welt, in der CGI immer glatter wird, verleihen die Unvollkommenheiten dieser Art von praktischer Herangehensweise an das Fantastische dem, was der Zuschauer sieht, eine zusätzliche Dimension. „Wenn man etwas Handgemachtes macht, werden die Unvollkommenheiten charmant“, sagt Saxon.
Während das Ochi-Baby, das im Mittelpunkt des Films steht, eine Puppe ist, die von mehreren Puppenspielern in Blue-Screen-Anzügen bedient wird, werden die ausgewachsenen Ochi von drei Hauptdarstellern übernommen, die die Szenen in physischen Anzügen mit Hilfe von Gliedmaßenverlängerungen spielen.
Sowohl die Anzüge als auch die Puppe haben animatronische Köpfe, wobei jedes Gesichtsdetail von einem Team gesteuert wird, das auf einen Kameramonitor schaut. „Das ist alles sehr komplex“, sagt Saxon. „Bei allen Ochi konzentrierten sich mehrere Fernbedienungsoperatoren einfach auf die Mimik. Bei dem Baby-Ochi steuerte ein Operator die Augen und die Augenbrauen, während ein anderer den Mund und die Ohren kontrollierte. Ein weiterer bediente eine Reihe von Gliedmaßen, die die Puppe bewegten.“
Peter Elliot, ein Primatenexperte und Performer, wurde hinzugezogen, um die Bewegungen in jeder Szene mit den Ochi zu optimieren und zu steuern. Das Ziel war es, den Geschöpfen emotionale Lebendigkeit zu verleihen, im Gegensatz zu einem Hyper-Realismus. „Ich wollte nicht, dass sie unheimlich wirken“, sagt Saxon. „Wir haben mit ganz praktischen Mitteln so viel wie technisch möglich getan, damit es so echt wie möglich aussieht.“
Das bedeutete, dass Saxon bei den Geschöpfen weitgehend auf zusätzliche CGI-Effekte verzichtete. Das meiste, was auf dem Bildschirm zu sehen ist, stammt von Darstellern und praktischen Konstruktionen. Andere visuelle Effekte wurden verwendet um die Puppenspieler aus dem Bild zu entfernen.
„Wir rührten die Darbietungen der Puppen und der Kostümdarsteller in den mittleren und Nahaufnahmen nicht an. Sie wurden nicht durch CG ergänzt“, sagt Saxon. „Es gibt CG-StuntAufnahmen von Puppen, die auf Bäume klettern und springen, aber wenn es um Nahaufnahmen von Gesichtern geht, sind wir ganz real vorgegangen und haben praktische Effekte verwendet.“
„Es ist die lustigste Art, einen Film zu machen“, sagt Finn Wolfhard, der in dem Film Yuris Adoptivbruder Petro spielt. „Wenn man arbeitet, gibt es nichts Besseres, als mit etwas zu spielen, das wirklich da ist, und nicht mit einem Tennisball, der vor einem grünen Bildschirm hängt. Das bringt einen zum Staunen. Man hat das Gefühl in einer anderen Welt zu sein.“
Für das Körper- und Gesichtsdesign der Ochi arbeitete Saxon mit David Darby zusammen, der die Modelle der Geschöpfe auf der Grundlage von Konzeptzeichnungen, die von Saxons Faszination für chinesische Goldstumpfnasenaffen beeinflusst waren. „Sie sahen wie außerirdische Geschöpfe aus und gleichzeitig wie Affen“, sagt Saxon. „Ich wollte mich nicht zu weit von der Natur entfernen. Ich wollte, dass die Zuschauer die Ochi als echte Tiere sehen, die an einem echten Ort leben.“
Vor allem das Ochi-Baby war eine Nachbildung eines echten Affen, mit verbesserten Merkmalen, die Yuri dazu brachten, sich in das Geschöpf einzufühlen. „Als Ergebnis wurden die Augen und die Ohren größer“, sagt Saxon.
Foto:
©Verleih
Info:
Die Legende von Ochi (USA 2025)
Originaltitel: The Legend of Ochi
Genre: Fantasy, Abenteuer
Filmlänge: ca. 96 Min.
Regie: Isaiah Saxon
Drehbuch: Isaiah Saxon
Darsteller: Helena Zengel, Finn Wolfhard, Emily Watson, Willem Dafoe, Răzvan Stoica, Carol Borș, Andrei Antoniu Anghel, David Andrei Bălțatu, Eduard Oancea, Tomas Otto Ghela, Eduard Ionut Cucu, Paul Manalatos (Stimme Ochi) u.a.
Verleih: Plaion Pictures
Vertrieb: Studiocanal
FSK: ab 6 Jahren