
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Man müßte schon hauptamtlich nur für Filmfestspiele verantwortlich sein, um dieses große Angebot, das es in Frankfurt an Filmfestivals gibt, auch nur annähernd wahrnehmen zu können. Gerade ist das japanische Festival vorbei und schon steht das türkische auf der Matte, das am kommenden Freitag im Frankfurter Metropolis eröffnet wird, wo auch die meisten Filme gezeigt werden. Immer wieder ist dabei das Kino des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums ein hilfreicher Mitmacher.
Dienstag, 17. Juni, 20:15 Uhr
DIE MÖLLNER BRIEFE (DE 2025. R: Martina Priessner)
„Im November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln die Leben von Ibrahim Arslan und seiner Familie. Der damals siebenjährige Ibrahim überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen, von denen aber fast drei Jahrzehnte niemand Notiz nahm. Der Film folgt Ibrahim bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser*innen. (…) Der Film beleuchtet nicht nur die Erfahrungen der Überlebenden, er deckt auch die große Solidarität auf, die es damals gab – eine Solidarität, von der die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten. Er schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Perspektive des Erinnerns ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Anerkennung gibt, die sie verdienen.“ (Berlinale)
Zu Gast: Martina Priessner
Aber im Kino des DFF gibt es weiterhin die tollsten Mischungen, weil unterschiedliche Reihen laufen. Sp bleichtet das bundesweite Women in Architecture Festival die Beiträge von Frauen in den Architekturdisziplinen und in der Stadtplanung sowie feministische Perspektiven in der Raumpraxis und Baukultur. Am Eröffnungsabend in Frankfurt hält Beatriz Colomina (Princeton University School of Architecture) im Deutschen Architekturmuseum um 18:30 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Eileen Gray and Le Corbusier: The Sexual Politics of Modern Architecture”.
Das Kino des DFF zeigt anschließend Beatrice Mingers Film E.1027. EILEEN GRAY UND DAS HAUS AM MEER.
Mittwoch, 18. Juni, 20:30 Uhr
E.1027. EILEEN GRAY UND DAS HAUS AM MEER (CH 2024. R: Beatrice Minger)
Die irische Designerin Eileen Gray baute sich 1929 ein Refugium an der Côte d’Azur. Ihr erstes Haus ist ein diskretes, avantgardistisches Meisterwerk. Sie nennt es E.1027, eine kryptische Kombination aus ihren Initialen und denen von Jean Badovici, mit dem sie es gebaut hat. Als Le Corbusier das Haus entdeckt, ist er fasziniert. Später überzieht er die Wände mit Wandmalereien und veröffentlicht Fotos davon. Gray bezeichnet diese Malereien als Vandalismus und fordert ihre Rücknahme. Er ignoriert ihren Wunsch und baut stattdessen sein berühmtes Le Cabanon direkt hinter E.1027. Eine Geschichte über die Macht des weiblichen Ausdrucks und den Wunsch der Männer, ihn zu kontrollieren.
Mit Einführung
Das DFF zeigt den Dokumentarfilm THE OTHER mit anschließendem Filmgespräch mit der Regisseurin. Eine Veranstaltung des Festivals resonanzräume – מרחבי תהודה , organisiert von der Kulturabteilung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Sonntag, 22. Juni, 12 Uhr
THE OTHER (USA 2024. R: Joy Sela)
Der Dokumentarfilm THE OTHER begleitet israelische und palästinensische Friedensaktivist*innen, Künstler*innen, ehemalige Soldat*innen und trauernde Eltern, die trotz Gewalt und Krieg Wege der Versöhnung suchen. Er zeigt, wie Menschen lernen, tief verwurzelte Ängste und Traumata zu überwinden, um gemeinsame Perspektiven jenseits von Hass und Krieg zu entwickeln.
Mit Einführung
Zu Gast: Joy Sela & Prof. Dr. Doron Kiesel, Zentralrat der Juden
Foto:
Filmstill aus DIE MÖLLNER BRIEFE (DE 2025. R: Martina Priessner)
©dff.film
Info:
DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main
Tel: +49 (0)69 961 220 222 Mobil: +49 (0)17655802701
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