haareSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. November 2025, Teil 6

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Über kaum ein Thema wurde länger und intensiver diskutiert als über die Haare von Matthias Schweighöfers Figur Felix Niemann. Sie waren in diesem Fall von besonderer Bedeutung, weil sich an seiner Haarfülle auch die Phase seines „Selbst-Bewusstseins“ ablesen lässt: Nicht umsonst ist einer seiner Wünsche, wieder volles Haar zu haben, um sich gut im eigenen Körper fühlen zu können. „Ab einem gewissen Punkt haben wir tatsächlich über Millimeterlängen diskutiert“, erinnert sich Produzent Alexander Dreissig. „Es war ein sehr intensiver Prozess, der aber auch unterstreicht, wie leidenschaftlich wir alle in das Projekt involviert waren.“

„Die Haare waren eine Gemeinschaftsarbeit von Regisseur Erik Schmitt, Produzent Alexander Dreissig, Katharina Thieme von der Maske und mir“, erinnert sich Matthias Schweighöfer. „Ich hatte Lust auf etwas Anderes. Und ich wollte ausprobieren, ganz radikal anders auszusehen, um der Figur zu entsprechen, wie wir sie kennenlernen. Schließlich hatten wir viele verschiedene Varianten, die zum Einsatz kamen, von Halbglatze und etwas weniger Glatze über etwas volleres Haar hin zu langen, wehenden Haaren, die immer auch zeigen und  ausdrücken, in welchem Zustand Felix sich gerade befindet. Ich fand das wichtig und richtig. Und es ist etwas, was die meisten Männer nachempfinden können: Die Stirn wird länger, das Gesicht hat mehr Platz. Mir war es wichtig, das in unserem Film anzusprechen, weil es ein so vorherrschendes Thema ist ab einem gewissen Alter und viel über das Selbstwertgefühl aussagt.“

Aber natürlich war das nicht die einzige Herausforderung, mit der sich die Produktion konfrontiert sah. Denn „es ging uns darum, keinen alltäglichen Film zu machen, sondern einen Film, der besonders ist, der auffällt und aus der Rolle fällt“, sagt Produzent Alexander Dreissig. Dazu musste man sich überlegen, wie die Welt aussieht, in der DAS LEBEN DER WÜNSCHE spielt, wie man eine Stadt erschafft, wie sie im deutschen Kino unüblich ist. „Wir haben uns beim Dreh für eine Mischform entschieden“, so Dreissig. Anfang und Ende des Films wurden in einer realen Stadt gedreht. Gleichzeitig wurde die Stadt, die man hinter den Fenstern oder in den Zwischensequenzen sieht, komplett künstlich angefertigt: „Alles ist aus Pappmaché und im Studio entstanden.“ Eine Entscheidung, die nicht selbstverständlich war und der lange Diskussionen vorausgingen, in denen abgewogen werden musste, ob sich das gewünschte Ziel vielleicht auch einfacher und kostengünstiger mit VFXen erzielen ließe. „Für Pappmaché sprach gleich ein haptischerer und originellerer Look, der den Film unverkennbar machen würde. Aber daraus ergab sich gleich die Frage, wie sich das überhaupt umsetzen lassen sollte.“ Bei jedem neuen Set wurde der Look abgewogen und genau überlegt, wie es sich am besten in die gewünschte Welt fügen würde.

Für die Büro-Szenen kam wiederum das ICC in Berlin zum Einsatz. Dort wurde in der Eingangshalle und den Gängen gedreht. Und in den Zwischengängen, wo sich die Rolltreppen befinden, wurde das Büro eingerichtet. „Wir hätten auch ein ganz normales Büro nehmen können, Leerstand gibt es allein am Potsdamer Platz mehr als genug“, sagt Alexander Dreissig. „Aber uns war ein ausgefallener Look wichtig. Deshalb sind wir auch entsprechende Umwege gegangen, um der Vision von Erik zu entsprechen. Zurückblickend kann ich sagen: Es
war Rock’n’Roll. Zum Glück sind uns die Förderungen entgegengekommen, die erkannt haben, dass wir einen wirklich besonderen Film machen wollten. Ein herzliches Dankeschön dafür.“

Die Firma Lumatic aus Berlin, die in den letzten Jahren bei den Die Schule der magischen Tiere -Filmen Pionierarbeit geleistet hat, wurde für die VFX an Bord geholt. Auf ihr Konto geht die große Flutwelle zu Beginn des Films. Für die Szenen unter Wasser wiederum war kein VFX notwendig, und auch unter Wasser musste niemand. Stattdessen griff man auf praktische Effekte zurück, die überzeugend suggerieren, dass die Figuren unter Wasser tauchen. Bei besonders komplexen Einstellungen erstellte man Storyboards, oftmals konnte man sich aber auch auf die Fantasie und den Ideenreichtum von Erik Schmitt verlassen, der sich vor Ort von der jeweiligen Situation inspirieren ließ und eigene Lösungen parat hatte. Alexander Dreissig beschreibt dies so: „Vieles entsteht bei Erik im Prozess. Er filmt mit seiner eigenen kleinen Handykamera mit und fängt wichtige Momente mit seinem ganz eigenen Blick ein. Einige davon haben wir dann tatsächlich auch für den Film verwendet.“

Schmunzelnd spricht der Produzent von „kontrolliertem Chaos. Wir haben natürlich einen klaren Rahmen vorgegeben und waren gut vorbereitet, haben aber auch Freiraum für Spontaneität und Inspiration gelassen und geschaffen.“


Foto:
©Verleih

Info:
DAS LEBEN DER WÜNSCHE
 
DarstellerInnen
Felix Niemann   Matthias Schweighöfer
Bianca.   Luise Heyer
Paula    Verena Altenberger
Gideon    Benno Fürmann
Jill     Ruby O. Fee
Werner    Roman Kanonik
Ludwig    Jan Krauter
Kipling    Henry Hübchen
Alma.    Luise Landau
Tom.      Anton Landau
Dr. Erika Schmitt      Amira Ghazalla
Schmidtke        Prince Kuhlmann
Zya Thies     Die Huepsche
Matthäus der Barista     Tom Böttcher
Sprecher    Folke Re

Stab
Regie Erik Schmitt
Drehbuch Erik Schmitt & Friedemann Karig
basierend auf dem Roman „Das Leben der Wünsche“
von Thomas Glavinic

Produktion / Jahr Deutschland / 2025
Bildformat 1:2,39
Tonformat Dolby 5.1
Laufzeit 95 Minuten

Abdruck aus dem Presseheft