Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. Dezember 2025, Teil 8
Redaktion
Köln (Weltexpresso) - Was macht den Kosmos von „Stromberg“ für Ihre Arbeit so besonders?
Das Besondere für die Kamera-Arbeit bei „Stromberg“ ist der dokumentarische Erzählstil und die Methode, ganze Szenen in einer einzigen Einstellung zu drehen. Dabei geht es um Rhythmus, Timing, Ökonomie und Komik. Oft wird die Kamera ins Geschehen einbezogen und angespielt, oder sie beobachtet aus der Distanz. Sie hört zu und betreibt ein aktives Sehen, indem sie anteilnehmend, fragend oder ungläubig heranzoomt oder entlarvend den Blick weitet. Einmal in der Serie schläft die Kamera auch ein und sinkt nach unten. Es ist ein spielerisches Arbeiten mit vielen Freiheiten.
Wie hat sich Ihre Arbeit an „Stromberg“ im Laufe der Jahre verändert, von der Serie bis jetzt? Was ist insbesondere an STROMBERG – WIEDER ALLES WIE IMMER neu, was macht den Film vielleicht anders?
Die Serie hatten wir damals auf DigiBeta gedreht, da habe ich noch überwiegend selbst Schärfe gezogen, den Kinofilm in diesem Jahr hingegen auf einer ARRI Alexa Mini LF. Dazwischen liegen Welten, der Film ist viel aufwändiger geworden und das Bild hochwertiger. Dennoch wollten wir gleichzeitig unsere Bildsprache erhalten, daher sehe ich auch eine große Kontinuität. STROMBERG – WIEDER ALLES WIE IMMER bringt uns ein Stückchen weiter weg von der muffigen Büro-Welt der Capitol zu neuen Handlungsorten, wo die Farben mal intensiver sind und auch schon mal die Sonne scheint. Neu ist auch, dass wir nicht mehr so streng von der einen erzählenden Kamera ausgehen, es gibt ein weiteres Team, was spätestens klar wird, wenn sich die Handlung in zwei Stränge aufteilt. Aber das wird vermutlich nicht besonders auffallen, auch, dass wir mehr B-Kamera-Tage als sonst hatten und damit schon mal mehr Perspektiven innerhalb einer Szene.
Wo lagen die besonderen Herausforderungen bei WIEDER ALLES WIE IMMER?
Allein die Motivsuche war schon eine Herausforderung, denn wir sind ja teilweise von NRW nach Berlin umgezogen, und vieles sieht dort einfach anders aus. Ein kleiner Teil spielte in Köln und Hürth, und während der Besichtigungen dort fiel mir auf, wie alles hier zu passen schien, die Breite und die Abstände von Bürgersteigen, die Proportionen von Gebäuden, die Baustile, die Tonalität, nichts war „repräsentativ“. Eine besondere Herausforderung in der Produktion war das Fernsehstudio und die Wiedersehens-Show, alles wurde von Null aufgebaut und zum Leben erweckt. Und die Sequenz auf der „Bernd-Stromberg-Brücke“ war eine harte Nuss, weil sich der Verkehr nicht sperren oder umlenken ließ und uns in der Inszenierung einschränkte. Der Winter hat uns einen Außen-Tag bei minus 12 Grad beschert, an dem wir großflächig Schnee beseitigen mussten – aber ansonsten hat er sehr gut mitgespielt.
Was hat Ihnen besonders gut gefallen an der Arbeit an diesem Film? Woran werden Sie sich zurück erinnern?
Es ist die Spielfreude und die gute Energie um mich herum, die ich gerne in Erinnerung behalte. Auch das Vertrauen angesichts einer über viele Jahre eingespielten Zusammenarbeit mit Arne, mit dem Ensemble und einem Team aus alten und neuen Bekannten, die alles gegeben haben und hervorragend harmonierten.
BENJAMIN IKES über die Montage
Die Herausforderung bei der Montage für „Stromberg“ war für mich immer, die Balance zwischen Fiktion und Dokumentation zu halten, auch wenn es sich natürlich um einen rein fiktionalen Stoff handelt. Den ZuschauerInnen immer das Gefühl zu geben, wir sind mit einem realen TV-Team nah dran an diesem Kosmos Capitol.
Die Figuren haben sich natürlich im Laufe der Jahre verändert. Dennoch sind sie im im Kern die gleichen geblieben, was das Ganze zu einer Art Klassentreffen werden lässt. Das war gleichzeitig auch das Schöne an dieser Produktion: dass wir uns fast alle, Team und Schauspielende, nach über 10 Jahren wiedergetroffen haben und wirklich „alles wie immer“ war. Außer, wie bei mir zum Beispiel, das ein oder andere graue Haar mehr.
Im Gegensatz zur Serie und dem ersten Film sind die Figuren bei STROMBERG – WIEDER ALLES WIE IMMER alle quasi ständig auf einem Haufen, daher war es hier umso schwieriger, bei allen den passenden Rhythmus und die besten Momente herauszuarbeiten, da, um den dokumentarischen Charakter beizubehalten, bei „Stromberg“ meist nicht so hoch aufgelöst wird. Da sich allerdings im Laufe der Jahre die Seh- und Drehgewohnheiten geändert haben, sind wir in der Montage auch freier geworden. So gibt es manchmal sogar den Luxus von Schuss und Gegenschuss.
Zusätzlich herausfordernd war es bei STROMBERG – WIEDER ALLES WIE IMMER, die Handy- und Show-Aufnahmen organisch in den Schnitt einzuarbeiten. Neben der Arbeit mit Arne Feldhusen, Ralf Husmann und der Produktion hat die Performance des gesamten Cast wieder sehr viel Spaß gemacht. Nicht zu vergessen natürlich auch die Showband mit Patrick Reising, Francesco Wilking, Jan Burkamp und Carsten Meyer.
Foto:
©Verleih
Info:
BESETZUNG
Bernd Stromberg Christoph Maria Herbst
Ernie (Berthold) Heisterkamp Bjarne Mädel
Ulf Steinke Oliver Wnuk
Tanja Steinke Diana Staehly
Jennifer Schirrmann Milena Dreissig
Julian László Branko Breiding
Sascha Anna Mateur
Luna Sophia Burtscher
Marvin Carlo Stolle
STAB
Drehbuch und Produzent Ralf Husmann
Regie Arne Feldhusen
Bild 1:1,85
Ton Dolby Atmos
Länge 100 Minuten
FSK Ab 12 Jahre
Abdruck aus dem Presseheft